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stille Blumberger


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teddy

Teddy hält den Park sauber. er kennt sie fast alle, die die es hier her verschlägt. Letzes Jahr, sagt er, kamen Die wieder mit Bolzenschneidern und schweren Geschütz und hatten sich unter profanen Grund Zutritt verschafft; nahmen ein zwei Leute mit und drohten damit die Einrichtung zu schließen. Er hat viel zu erzählen, die Rote Flora in Hamburg ist ein beliebtes Ziel für Autonome, Alternative und eben auch Polizisten. Ich hatte vorsichtshalber vorher gefragt ob ich ein Photo von ihm machen dürfe, nicht weil ich seine Bestätigung brauchte, sondern weil ich meiner Vermutung nach kommen wollte das er womöglich gerne photografiert werden möchte. Manchmal ,sagt er, wenn es wieder los geht rufen ihm alle zu er solle seinen Keltenrock anziehen und wider aufs Dach gehen. Da wo schon die Hubschrauber umher kreisen, dort spielt er dann wieder für seine Leute Dudelsack und lässt sich durch nichts beirren. Vor kurzem hat ein ehemaliger Alternativer aus der Hamburgischen Szene, der sein Geld nun im Internationalen Hotelgewerbe macht und eine Villa im Nobelviertel besitzt, das Gelände gekauft und damit auch sicher gestellt das die Rote Flora bestehen bleibt. Sie ist bekannt für Kulturveranstaltungen, politisches Engagement und abendfüllende Konzerte. Wir trinken in Hamburg hergestellte Limonade und lassen uns die Sonne auf den Deckel scheinen während Michi sein Bild noch fertig stellt. Es gibt nahezu keine Stadt in der er nicht schon seine Handschrift hinterlassen hat. So auch hier. Er malt an einem etwa dreißig Meter hohen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg, der nicht gesprengt werden kann weil dieses aus 2.5meter dicken beton bestehende fensterlose Gebäude sonst die gesamte Umgebung mit ziehen würde. Deswegen gibt es nun dort eine Kletterwand und nahezu unendlich viel Fläche für Graffiti. In diesem Bunker war ich schon mal zwei Tage eingesperrt bis sie mich endlich entdeckt hatten, erzählt uns Teddy mit funkelnden Augen. Es gibt nur eine Toilette und ein Waschbecken ansonsten nichts. Er wäre völlig entkräftet gewesen als die Tür auf ging, verständlich. Mir fällt sein Verband am Handgelenk auf; er sei schon vor Jahren erkrankt, muss ab und zu in die Klinik aber er habe ein Heilmittel gefunden: Er spielt in einer Band Schlagzeug, dort könne er sich aus toben und seit dem ginge es ihm besser. Wir spielen nicht professionell, sagt er, es macht einfach Spaß.

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