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Sylvia M.


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TEHERAN - Doku

Teheran ist voller Hochhäuser, wird von Autobahnbrücken zerschnitten und sieht auf den ersten Blick einigen anderen Riesenstädten ähnlich, in denen man nicht wohnen möchte. Der Verkehr ist unvorstellbar, Stau jeden Tag. Während an der Peripherie im Süden Einwanderer illegale Siedlungen hochgezogen haben, stehen im reicheren Norden neben kleinen, viereckigen Kästen, protzige Villen. Einige Frauen tragen den Tschador, aber die meisten haben ihr modebewusstes Kopftuch leger über die Haare geworfen, sind stark geschminkt und tragen westliche Jacken und Mäntel. Die oberen Wächter lassen in Teheran immer wieder verkünden, dass es bald wieder vorbei sei mit diesen teuflschen Reizen. Den Jugendlichen ist das egal. Sie gelen sich die Haare hoch, tragen T-Shirts mit den Namen von amerikanischen Bands, und die Pärchen laufen trotz Berührungsverbot Hand in Hand durch die Straßen. Wie lange das so gehen wird, bevor das Regime wieder reagieren wird, kann niemand voraussagen. Willkür ist eine Strategie der Ordnungsmiliz, und die Jugendlichen wissen, dass selbst das Tragen einer Baseballkappe sie in Schwierigkeiten bringen kann. Teheran hat viele Farben, freundliche Gesichter, Teheran ist hilfsbereit und unverhüllt. Und wenn am Morgen der Smog noch nicht aus dem Bett gekommen ist, erheben sich im Norden die verschneiten Gipfel des Elburzgebirges wie ein Ausblick auf eine weltoffene Zukunft. Jugendliche, die ich fragte, was sie von ihrer Stadt halten, fanden sie cool. Man könne alles hier machen, sagten sie, jeden Film sehen, jede Musik hören. Zwar hätten sie keine Discos, wo sie Mädels oder Jungs kennenlernen könnten, aber dafür gäbe es die Shopping-Malls, wo sie sich zwischen den Auslagen treffen und Telefonnummern austauschen könnten, während sie so täten, als ob sie sich für die Klamotten interessierten.

Menschen im Iran
Menschen im Iran
Sylvia M.

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