Temps sans honeur et sans vray jugement
Der ehemalige Burdavorstand Dr. Jürgen Todenhöfer erläutert Anlaß und Hintergründe seines offenen Briefs an den Präsidenten des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag, in dem es heißt:
„Sehr geehrter Herr Moreno Ocampo,
wie Viele, denen die universelle Geltung der Menschenrechte wichtig ist, begrüße ich, dass Sie das Verhalten des sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al Baschir juristisch überprüfen lassen wollen. Verbrechen gegen die Menschlichkeit dürfen nicht ungesühnt bleiben. Dass der Täter amtierendes Staatsoberhaupt ist, darf, wie Sie richtig festgestellt haben, keine Rolle spielen. Wenn Sie Beweise haben, müssen Sie Anklage erheben.
Als früherer Richter erlaube ich mir jedoch die Frage, warum Sie nicht mit derselben Härte und Gerechtigkeit gegen die Verantwortlichen des Irakkrieges - also etwa gegen den US-Präsidenten George W. Bush oder den britischen Ex-Premierminister Tony Blair vorgehen.
Der mit Unwahrheiten begründete Irakkrieg war laut damaligem UN-Generalsekretär Kofi Annan "illegal", also völkerrechtswidrig. Für jeden war erkennbar, dass kein Verteidigungsfall vorlag. Einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates gab es nicht. Auch das deutsche Bundesverwaltungsgericht hat den Irakkrieg daher 2005 als völkerrechtswidrig eingestuft.
In diesem Angriffskrieg starben bis 2006 nach Angaben der unabhängigen amerikanisch-irakischen "Lancet-Studie" 600 000 zivile Opfer - ein Großteil von ihnen getötet durch US-Truppen. Das ebenfalls unabhängige britische Institut ORB ermittelte 2008, dass bis heute über eine Million Menschen ums Leben kamen. Eine Million wurde verletzt, fast fünf Millionen sind auf der Flucht. Ihr Leid und ihr Tod dürfen nicht ungesühnt bleiben.
Der Internationale Strafgerichtshof muss sich daher der Frage stellen, ob er ein Weltgericht sein will, dessen Gesetze für alle gelten, oder nur ein Strafgericht des Westens gegen Nicht-Westler - ein Gericht der Mächtigeren gegen die Schwächeren. Dass bisher nur Politiker kleinerer Länder angeklagt wurden, stimmt nachdenklich.
Rein formal könnten Sie darauf verweisen, dass die USA, anders als Großbritannien, das Gesetz über den Internationalen Strafgerichtshof nie ratifiziert haben, und eine Anklage gegen den US-Präsidenten deshalb ausscheide. Dann könnten Sie allerdings auch den sudanesischen Staatspräsidenten nicht anklagen, da dessen Land den Internationalen Strafgerichtshof ebenfalls nicht anerkennt.
In der Urteilsbegründung des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals heißt es: "Die Entfesselung eines Angriffskriegs ist das größte internationale Verbrechen, das sich von anderen Kriegsverbrechen nur dadurch unterscheidet, dass es in sich alle Schrecken vereinigt und anhäuft."
Der amerikanische Chefankläger Robert Jackson - Ihr Vorgänger gewissermaßen - formulierte damals: "Nach dem gleichen Maß, mit dem wir heute die Angeklagten messen, werden wir morgen von der Geschichte gemessen werden (...). Das Kriegsrecht gilt nicht nur für Verbrecher besiegter Länder."
Eine junge Muslimin fragte mich dieser Tage, wie viel Hunderttausend unschuldige Zivilisten ein westlicher Staatschef eigentlich ungestraft töten dürfe. Was soll man als Anhänger universaler Werte wie Menschenwürde und Gerechtigkeit auf diese Frage antworten? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, welche Gründe dagegen sprechen, Anklage gegen George W. Bush und Tony Blair zu erheben.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr Jürgen Todenhöfer“
Temps de doleur et de temptacion
Aages de plour, d´ envie et de tourment
Temps de langour et de dampnacion
Aages meneur près du definement
Temps plains d´orreur qui tout fait faussement
Aages menteur, plain d´orgueil et d´envie
Temps sans honeur et sans vray jugement
Aage en tristour qui abrege la vie
Toute lèesse ... deffaut
Wolfgang Mehlis 29/10/2008 1:31
Darauf hätte ich gern eine Auntwort.Bild und Text bilden eine Einheit.
LG Wolfgang
Tobias Städtler 23/10/2008 23:53
Seiner Zeit, kann ich mich erinnern, bin ich mit dem Auto durch den Odenwald gefahren zu einer archäologischen Begehung und habe im Radio die Meldungen verfolgt. Ich dachte, das darf doch nicht wahr sein. An anderen Tagen Gespräche mit Studienkollegen in der Mittagspause. Einige tausend Menschen sind in jenen Tagen, als das angefangen hat, bei uns in Heidelberg von der Innenstadt aus bis vor das amerikanische Hauptquartier Europas gezogen...Man darf die Dinge nicht einfach so stehen lassen. Dein Text stimmt einen sehr zu recht nachdenklich.
Die Bildgestaltung gefällt mir gut. Als ich mal dort war, war auch gerade Herbst.
LG Tobias
Adele D. Oliver 21/10/2008 3:18
Nice perspective and good in monochrome.greetings, Adele
redfox-dream-art-photography 21/10/2008 1:21
SEHR GUTES BILD!!!lg, redfox
TI SENTO 20/10/2008 20:55
welches Recht hat kein Unrecht?Andrej Nagode 20/10/2008 19:21
Fantastic capture!Bit-Bender 20/10/2008 19:16
Super Foto, durch deine Bearbeitung kommt es wie eine optische Täuschung vor. Sehr schöne Schärfe und Kontrast. Gefällt mir sehr gut.LG Christin
CsomorLászló 20/10/2008 15:26
Fine composition !bw
CsL
Heike T. 20/10/2008 13:07
Wie wahr, Du hast ja so recht!!!LG, Heike
Fons van Swaal 20/10/2008 12:54
Well exposed and composed....;-)))Greetings......Fons
BRYAN CRUTE 20/10/2008 8:43
Good perspective and tonality, sorry no idea to the text with it :-))Regards
Bryan
Model LATIN PURE 20/10/2008 7:22
klasse perspektive..........!Gisela Gnath 20/10/2008 4:39
Sehr couragiert die Rede wiedergegeben....das Bild passt dazu!!!lg Gisela
Federico Cirillo 20/10/2008 2:45
Muy buena!++++++++
KDH 20/10/2008 0:50
das nenne ich Zivilcourage, es sollten noch viel mehr Prominente des öffentl. Lebens und vor allem unsere Politiker "Farbe" bekennen - Dein Bild ist symbolisch: es endet im Nichts ...viele Grüße, Klaus