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homwico


Premium (Complete), Coburg

Töpfer & Bratr

Hier das Gasthaus "U Kalicha" (Zum Kelch) in der Na Bojisti (auf dem Schlachtfeld).
Diese gastronomische Oase und der Treffpunkt der Feinschmecker aus der ganzen Welt sah nicht immer so romantisch aus, wie das heute der Fall ist.Das Gasthaus verbirgt in sich Legenden aber auch historische Wahrheiten. In der Zeit des Wirkens "Schwejks" - also vor dem Ersten Weltkrieg - war es von dem heutigen gastronomischen sowie gesellschaftlichen Niveau, auf das wir uns im "Zum Kelch" gewöhnt haben, weit entfernt.
"U Kalicha" war in der Zeit des "braven Soldaten Schwejk" eine ganz ordinäre, uninteressante Prager Dutzendkneipe.Mit der heutigen Einmaligkeit und Originalität der Ausstattung hatte sie damals gar nichts Gemeinsames.Leider blieb keine Fotodokumentation erhalten.Der Begriff "Gasthaus 'Zum Kelch' " wurde erst nach der Übersetzung der "Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" (Der Autor: Jaroslav Hasek) ins Deutsche und der Theateraufführung dieses Werkes auf den Brettern des weltbekannten Theaters Piscators am Nollendorfplatz in Berlin im Jahre 1927 zum Brennpunkt der internationalen Aufmerksamkeit. Der Deutsche Regisseur, Erwin Piscator, verhalf dem "Schwejk" zum Durchbruch in die internationale Literaturszene.
Im Laufe der Zeit wurden die "Abenteuer der braven Soldaten Schwejk" zur Weltliteratur.Im Gegensatz zu einigen, verbreiteten Legenden suchte Piscator dennoch niemals "Zum Kelch" auf, weil er einfach nie in Prag war. Jene verrauchte und schmuddelige Kneipe wurde trotzdem schon in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zum Objekt der Neugier von einigen einheimischen sowie ausländischen Publizisten und Persönlichkeiten der damaligen Zeit. Literaten und Künstler aus Deutschland, die bei dem "rasenden Reporter" Egon Erwin Kisch zu Besuch in Prag waren, brachten ihren Wunsch zum Ausdruck, jenes Gasthaus aufzusuchen.Zu dieser Zeit war hier angeblich auch der sowjetische General Schaposchnikoff zu Gast...Immerhin scheint es notwendig zu sein, die historische Existenz der Personen, die Jaroslav Hasek in seinem Werk beschreibt, im Licht der Wahrheit erscheinen zu lassen:
Das Gasthaus "Zum Kelch" gehörte nicht dem "Gastwirt Palivec", sondern einem gewissen Schmied, genannt "der Grobian". Palivec arbeitete dort nur als Hilfskellner.Frau Müller war nicht die "Hausdienerin Schwejks", sondern die Bordellmutter im Freudenhaus, das sich in dem selben Gebäude befand. "Schwejk" war in Wirklichkeit Franz Straschlipka (Diener des Oberleutnants Lukasch). Im Gasthaus "Zum Kelch" verkehrte er zwar, aber in erster Linie interessierte er sich für den "Inhalt" des Freudenhauses der Frau Müller...
Zum heutigen gastronomischen und gesellschaftlichen Standard wurde das Objekt erst in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts umgebaut.Schon damals war "Zum Kelch" ein ausgesuchtes, kulinarisches Ziel der Prager Bevölkerung, sowie des auswärtigen Tourismus.Sich einen Platz hier ohne vorherige Reservierung zu verschaffen, war beinah einer Unmöglichkeit gleich...Im Jahre 1992 bekamen die ursprünglichen Eigentümer - Gebrüder Paul und Thomas Töpfer - ihren Privatbesitz vom Staate zurück.Mit ihrem beispielhaften Fleiß und der Opferbereitschaft setzen sie beide die kulinarische Tradition der böhmischen Küche im Gasthaus "Zum Kelch" fort.
Wer die Originalität der böhmischen Küche kennen lernen und gut temperiertes Bier auskosten will, muss hierher den Weg finden. Das Ganze findet hier, auf dem Boden "Zum Kelch", statt, wo die "Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" (Straschlipka) ihren Anfang gefunden haben.
Quelle: http://www.ukalicha.cz/shop/index.php?lang=DE

Hier eine Leuchtreklame an der Fassade des Gasthauses (Hostinec).


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