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Torre de Belém

Seine Harmonie und seine feinen Ornamente machen den Torre de Belém für alle Augen fast zu einem kleinen Edelstein. Jedoch war die Bestimmung seiner Zeitgenossen eine andere: ein schreckliches und furchterregendes Bollwerk zur Verteidigung des Flusseingangs, das gemeinsam mit dem auf dem anderen Flussufer gelegenen Grenzturm S. Sebastião ein nicht zu durchdringendes Kreuzfeuer veranstalteten konnte. Durch König D. Manuel I. (1495-1521) in Auftrag gegeben, wurde er von Francisco de Arruda zwischen 1514 und 1521 über einer in der Nähe des rechten Flussufers des Tejo gelegenen Basaltinsel erbaut. Da sich im Laufe der Jahre der Flusslauf erheblich änderte, scheint der Turm heute ans Ufer "geschwemmt" zu sein.

Er besteht aus einem, an mittelalterliche Burgen erinnernden, rechtwinkligen Turm und einem vieleckigen Bollwerk, dessen Schießscharten auf das Meer gerichtet sind und das als Verteidigungselement schwere Artillerie tragen konnte. Die sich in jedem Eck erhebenden und mit Rundkuppeln versehenen Schützenhäuschen deuten auf den Einfluss marokkanischer Verteidigungsanlagen hin. Im Gegensatz zu den orientalischen Elementen herrscht aber die manuelinische Dekoration mit ihrem steinernen Tauwerk vor. In diesem sind vor allem Wappenelemente eingearbeitet, bis hin zu dem berühmten Rhinozeros, der ersten in Stein gehauenen Abbildung von diesem Tier in Europa. Die mit einer kleinen Veranda versehene Südseite ist die dekorativste des Turmes. An der vorderen Bollwerkmauer, am "Bug" des Turmes, sticht die im 18. Jahrhundert eingemeißelte Skulptur der Jungfrau mit dem Jesuskind hervor.

Es lohnt sich ein Aufstieg zum Obergeschoss des Turmes, wo die körperliche Anstrengung mit einem wundervollen, sich über die weite Flussmündung und den Westteil von Lissabon erstreckenden Blick belohnt wird. Über genau die Gegend, die während der Entdeckerzeit in der portugiesischen Geschichte so bedeutsam war.

1983 wurde der Torre de Belém durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

(Quelle: www.visitportugal.com)

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