Trüber Winterabend

Trüber Winterabend

Nach dem Treffen von 01 180 mit ihrer Schwesterlok 01 164 in Neuenmarkt-Wirsberg im September 2024
möchte ich hier an die letzten Einsätze dieser Lok nochmals erinnern,
gleichzeitig ist es ein reload in besserer Bearbeitung:

20. Februar 1971

Ein trüber Abend senkt sich schon früh auf die graue Landschaft.

Zwei Eisenbahnfreunde haben dennoch den weiten Weg von Neuenmarkt herauf entlang der Strecke genommen, um den letzten bei Tageslicht fotografierbaren Zug nach Hof an der besten Stelle der Schiefen Ebene abzulichten.

Pünktlich ist schon von weit unten der tiefe Auspuffschlag der 01 zu hören,
und wieder muß sie sich bei der feuchten Witterung sehr anstrengen, nicht aus dem Takt zu geraten.
Der Lokmannschaft gelingt dies aber mit Bravour.

Jetzt kommt er aus der langen Geraden gestampft, legt sich langsam in die Kurve, die in einen felsigen Einschnitt führt.
Beide hocken wir auf einem wackligen Hochsitz, der von oben einen Blick von unten ( ! ) auf die Szenerie erlaubt.

Langsam hebt sich das Grau des Zuges vom Grau der Bäume ab, mit mächtigen Dampfpilz kommt sie auf uns zu,
01 164 vom Bw Hof und der Eilzug aus Bamberg.

Mit nie danach wieder gesehenem Dampf- und Rauchpilz donnert sie vorbei,
hinterläßt bei mir eine Gänsehaut wegen der Urgewalt des Augenblicks.

Der Zug zieht langsam an uns vorbei, verschwindet mit dumpfem Hall im Einschnitt. Im Führerhaus sind die beiden einsamen Männer auf ihrer Maschine zu erkennen. Ein kurzes Winken.

Noch dauert der Kampf mit dem Berg an, langsam verklingt das Lied der Dampflok hinter den Kurven der Schiefen Ebene, bis der Auspuffschlag dann deutlich schneller wird, kurz darauf abbricht. Markschorgast. Die Kurve am Ende des kleine Bahnhofs verschluckt den Schall. Vorbei -

Hier bei uns hängen noch letzte Dampffetzen im feuchten Geäst der Bäume.

Oder ist es der Nebel, der sacht aus den Wiesen steigt?

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Ein 21°-Film hätte normalerweise nicht solch grobes Korn.
Aber mangels Belichtungsmesser an meiner Practica Nova I hatte ich geschätzt, mich verschätzt und überbelichtet.

Dafür war der Nachschuß belichtungsmäßig besser gelungen: