Der Westzipfler


Premium (Pro), . . . aus dem Maasland

Tschüß, Nobbi!

Zum Gedenken an Norbert Blüm (1935-2020)

Vor fast auf den Tag genau zehn Jahren hatte ich die Gelegenheit zu einem längeren Interview mit dem ehemaligen Bundesminister für Arbeit und Soziales (dem dienstältesten Minister im Kabinett Kohl). Bei dieser Gelegenheit entstand auch dieses Foto.
Ich schätzte an Blüm immer besonders, dass er nie vergaß, woher er (vor allem beruflich) kam, und vor allem seine uneitle, bodenständige, unkapriziöse, mitunter etwas hemdsärmelige Art. Auch einem kleinen Schabernack (vor allem im rheinischen Karneval) war Blüm nie abgeneigt, was manche für nicht immer "standesgemäß" hielten. Trotz seiner rheinisch-liberalen Frohnatur besaß Blüm auch eine intellektuell-nachdenkliche, ja sogar philosophische und durchaus streitbare Seite, wie seine zahlreichen Bücher und öffentlichen Vorträge zeigten.
Er war wohl das, was man mit einigem Fug und Recht eine "ehrliche Haut" nennen kann, was in der Politik selten genug vorkommt. Nicht umsonst bleiben solchen Personen höhere Weihen der Politik meistens verwehrt. Bei seinem Versuch im Jahr 1990, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen zu werden, scheiterte er, trotz eines ungemein engagierten, harten Wahlkampfes, bei dem ich ihn aus nächster Nähe erleben durfte, jedenfalls kläglich, was wohl weniger an ihm selbst gelegen hatte als an seiner Parteizugehörigkeit.

Seine heiß geliebte rheinische Kartoffelsuppe muss er sich wohl fortan im Himmel munden lassen.

R.I.P.

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