1 486 18

TULPENMANIE

WUSSTET IHR SCHON?

Etwa 1559 kam die Tulpe aus dem osmanischen Reich in die Niederlande. Holland befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Es war die Zeit von Rembrandt, Vermeer und Rubens. Und Tulpen wurden plötzlich zum begehrten Luxusgut. Sie waren exotisch und neu. Manche Sorten waren sehr knapp. Deshalb stieg ihr Preis stetig an. Und der Handel mit Tulpen wurde immer lukrativer. Der Anfang der Tulpenmanie. Ihre reale wirtschaftliche Grundlage war die Nachfrage der Tulpenliebhaber, der Connaisseure. Doch bald entdeckten Geschäftemacher die Gewinnmöglichkeiten.

Diese Rhizotomi (griechisch für Wurzelschneider) hatten einen fragwürdigen Ruf. Denn sie verkauften Tulpenzwiebeln oft als seltene Sorte, die sich, wenn sie blühten, als gewöhnliche Tulpen erwiesen. Angelockt durch die enormen Gewinne begannen nach den Rhizotomi auch Hausierer mit Tulpenzwiebeln zu handeln. Sie verbreiteten die Tulpe bis in den letzten Winkel der Niederlande und machten sie so zum Objekt der Massenbegierde. Nun begannen normale Bürger, mit Tulpen zu spekulieren. Die Aussicht, schnell viel Geld zu verdienen, lockte. So beschäftigten sich schließlich unzählige Menschen mit einer Sache, von der sie keine Ahnung hatten.

Die Rhizotomi, die Hausierer und die Spekulanten interessierten sich nicht für die Tulpen, sondern nur für die möglichen Gewinne. Solange frisches Geld in den Spekulationskreislauf floss, stiegen die Preise auch tatsächlich immer weiter. Es handelte sich um einen klassischen "liquiditätsgetriebenen Markt": Der Preis der Blume war durch die Spekulation weit von ihrem realen Wert entfernt. So wurde 1633 in der holländischen Stadt Hoorn ein Haus für drei Tulpenzwiebeln verkauft. Das war ein Meilenstein. Denn zum ersten Mal wurden Tulpenzwiebeln als Zahlungsmittel eingesetzt.

1635 gingen die Spekulanten dazu über, Blumen zu handeln, die sich noch in der Erde befanden. Sie gaben Schuldscheine aus. So kam, was kommen musste: Spekulanten verkauften Blumen, die sie nicht hatten, auf Termin an Spekulanten, die nicht genügend Geld hatten, um den Kaufpreis zu zahlen, aber dennoch kauften, weil sie die Kontrakte möglichst schnell an andere Spekulanten weiterverkaufen wollten. Die Spekulationsblase wurde immer größer, das Geschäft immer schneller. Oft wurde dieselbe Tulpe mehr als zehnmal pro Tag gehandelt.

Zum Jahreswechsel 1636/37 erreichte die Tulpenmanie ihren Höhepunkt. Im Januar 1637 wurde eine Zwiebel der berühmtesten Sorte, der "Semper Augustus" für 10 000 Gulden verkauft. Das sind nach heutiger Kaufkraft mehr als zwei Millionen Mark. Anfang Februar schließlich fand in Haarlem eine Tulpen-Auktion statt, bei der sich erstmals kein Käufer für die angebotenen Tulpen-Kontrakte fand. Plötzlich wollte jeder verkaufen, in wenigen Wochen fielen die Kurse um 95 Prozent. Das Ende der Tulpenmanie.

Wer sich für den kompletten Artikel interessiert:
http://www.welt.de/print-wams/article610662/Die_neue_Form_der_Tulpenmanie.html

Commentaire 18

Information

Section
Dossier Pflanzliches
Vu de 1 486
Publiée
Langue
Licence

Exif

APN Canon EOS 400D DIGITAL
Objectif Canon EF-S 60mm f/2.8 Macro USM
Ouverture 10
Temps de pose 1/60
Focale 60.0 mm
ISO 100