Tuol-Sleng-Foltergefängnis
in Phnom Penh
Zwischen 1975 und 1979 töteten Pol Pot und seine Roten Khmer in Kambodscha schätzungsweise zwischen 1,5 und 3 Millionen Menschen, ein Viertel der damaligen Bevölkerung.
Im Genozid-Museum Tuol Sleng (das damalige Foltergefängnis S-21) in Phnom Penh, in dem bis zu 20.000 Männer, Frauen und Kinder als angebliche Staatsfeinde zu Tode gequält wurden, haben nur 23 Gefangene überlebt. Tuol Sleng war nur eines von fast 200 Lagern, in denen Menschen gequält und ermordet wurden.
Die Foltermethoden waren äußerst brutal und grausam. Die Opfer wurden kopfüber in Tonkrüge gesteckt, die mit Wasser gefüllt waren, mit den auf dem Rücken zusammengebundenen Händen an diesem Galgen in die Höhe gezogen, was zu Gelenkbrüchen und schmerzhaften Muskelrissen führte.
Der Fotograf Nhem En war unter der Schreckensherrschaft dafür zuständig, die Gefangenen zu fotografieren, die in das Foltergefängnis gebracht wurden, jeweils bei der Einlieferung und nach dem Tod. Viele seiner Fotos sind heute in Tuol Sleng ausgestellt. Der Leiter des Gefängnisses, Kaing Guek Eav alias Duch, hat als einziger der damaligen Verantwortlichen seine Schuld eingestanden. 2012 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Aufarbeitung der Verbrechen der Roten Khmer ist bis heute nicht abgeschlossen.
the hammerhead 11/03/2021 4:45
Vielen Dank Burkhard für die Dokumentation dieser unvergleichlich schrecklichen und ignoranten Zeitgeschichte. Da ich nicht weit von diesem Ort in Phnom Penh lebe und selbst dort war, kenne ich das schrecklich beklemmende Gefühl, wenn man anhand der Fotos und Schauplätze vor Ort diesen Massenmord realisiert. Ja, in der Regierung von Kambodscha sitzen wohl noch einige zweifelhafte Personen, die keine tiefgreifende Aufarbeitung wollen. Für eine Verurteilung ist es ohnehin fast zu spät, da kaum noch jemand der Haupttäter lebt. Wenn ich mit Touristen spreche und frage, ob sie schon in der Gedenkstätte waren, schweifen die meißten ab. Sie sind eher zur Unterhaltung und Abenteuerlust nach Südostasien und eben auch Kambodscha gekommen und wollen sich nicht mit diesen Gefühlen belasten. Herzliche Grüße Stephan