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Bernd Freimann


Premium (World), Berlin

U-Bahn am Haken

Die Berliner U-Bahnlinie U55, zwischen dem Brandenburger Tor und dem Hauptbahnhof, bietet Besonderheiten. Nicht nur, dass sie mit nur drei Bahnhöfen die kürzeste Linie ist, hat sie doch keine Verbindung zum übrigen Netz. Wenn Fahrzeuge wegen Schäden oder Fristablauf ausgetauscht werden müssen, geschieht dies über einen speziellen Einlass nördlich vom Hauptbahnhof mit Hilfe von Kränen.
Am letzten Märzwochenende war wieder eine Tauschaktion. Eine weitere Besonderheit der Linie ist nun, dass hier die ältesten Nachkriegsfahrzeuge zum Einsatz kommen.
1956 wurde die Einheit 2000/2001 als Prototyp für eine Serie von insgesamt 216 Doppeltriebwagen in Betrieb genommen. Die Stahlwagen 2002/03 – 2228/29 wurden von 1958 bis 1965 geliefert, gefolgt von den Zügen in Leichtmetallausführung (2230/31 – 2430/31) in den Jahren 1965 bis 1971).
2002 gingen die letzten Züge des Typ „D“ bzw. „DL“ aus den Betrieb. Einige Züge wurden an die Nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang verkauft, wo sie noch regelmäßig fahren.
Drei Einheiten, darunter der Prototyp, wurden für betriebszwecke, bzw. als Museumsfahrzeuge hinterstellt. Fahrzeugmangel veranlasste die BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) diese Fahrzeuge nun einer Modernisierung zu unterziehen und für den Einsatz auf der U55 herzurichten.
Voraussichtlich 2020 hat die Eigenständigkeit der U55 ein Ende, wenn dann das Zwischenstück vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor in Betrieb geht und die U55 in die U5 aufgeht. Der unwirtschaftliche Inselbetrieb hat haushaltsrechtliche Gründe. Der Rohbau der Strecke wurde im Zusammenhang mit dem Bau des Regierungsviertels vom Bund finanziert. Eine Nichtnutzung hätte zur Folge gehabt, dass Berlin die Fördergelder hätte zurückzahlen müssen.
Details über den Zugtyp D: https://de.wikipedia.org/wiki/BVG-Baureihe_D

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