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Unbedingt lesen : Ostfriesische Sagen, Weert Knurr

Unbedingt lesen : Ostfriesische Sagen, Weert Knurr

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Unbedingt lesen : Ostfriesische Sagen, Weert Knurr

Weert Knurr von Dornum
Als Schloß und Burg in Dornum noch von Herren bewohnt wurden, denen die ganze Herrlichkeit zu eigen war, da standen auch die Einwohner des Dorfes alle unter ihrer Gewalt, und die Herren konnten sogar Gewalt über sie abhalten.
Nun war da einer mit Namen Weert Knurr, der war so arm, dass er sich mit betteln durch die Zeit schlug , einmal wurde er angeklagt, dass er gestohlen hätte. Da ließ ihn der Herr von Dornum vor Gericht stellen und zum Tode verurteilen. Und ob er auch hoch und heilig beteuerte, er sei unschuldig, so half ihm das nichts : auf dem Dornumer Vorwerk sollte er enthauptet werden. Da schrie er in seiner höchsten Not und verfluchte die Leute in Dornum, die ihm nicht beistanden. Aber des Henkers Hand vollstreckte das Urteil.
Doch als der letzte Tag des Jahres zu Ende gehen wollte, erschien plötzlich der Geist des Weert Knurr auf dem Dornumer Vorwerk und trug seinen Kopf unter dem Arm. Und als es zwölf schlug, da krähte in Dornum ein Hahn, und der Geist ging einen Hahnentritt weit seinem Dorf entgegen. Dann verschwand er.
In jeder Neujahrsnacht aber kommt er wieder und tut beim ersten Hahnenschrei um zwölf einen Hahnentritt weiter. So nähert er sich jedes Jahr ein wenig mehr
Dem Orte. In dem Augenblick, wenn er Dornum erreicht haben wird, erfüllt sich sein Fluch: dann wird die wilde See den Deich durchbrechen und über Dornum hinwegfluten.
aus Ostfriesische Sagen von Wilhelmine Siefkes, Leer , Ostfriesland
1963 Foto Analog Asahi Pentax Spotmatic II auf Ilford FP 4

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