unbekannte Schönheit, restauriert
eine Schenkung aus dem 1035Km entfernen Kiel... herzlichen Dank
Diese Laufboden-Kamera wurde meines Erachtens zwischen 1925 und 1935 hergestellt. Holzgehäuse mit Leder bezogen. Keine Lederprägung. Verschluss ist ein F. Deckel Compur Nr. 961008. Frontlinse ziert ein Doppel Anastigmat "Rigonar"1 - 4.5 F=12cm von Jng. Rich. Knoll Leipzig. Von letzterem ist seitlich am Kameragehäuse eine Plakette aufgenagelt. Die Klappmechanik ähnelt stark der Bergheil von Voigtländer. Auffällig ist die sehr robust gebaute Handschlaufe mit den massiv gehaltenen Eckteilen. Die Schrauben dieser Eckteile wurden allesamt mit einer Zange zurückgeschnitten, ansonsten diese in das Gehäuse ragten. Eine Preziose, welche mit viel Handarbeit hergestellt wurde, jedoch nicht ganz an die Wertigkeit der bekannten Marken anschliessen konnte.
Wer weiss evtl. mehr über die Manufaktur Knoll? Sind noch weitere Modelle bekannt?
Bin ich mit dieser Schenkung an eine absolute Rarität gekommen?
Herzlichen Dank und schönes Wochenende
Engel Gerhard 05/12/2014 18:52
@ Manfred, ich habe mich sehr gefreut über dieses Geschenk. So was rückt die "Bescherung" einige Wochen vor.@ Boris, ja ich habe sie restauriert. Der einzige Schaden bestand darin, dass die Kamera mal geschlossen wurde als der Schlitten noch nicht ganz eingefahren war. So wurde die rechte "Führungsschiene" auf ca 7mm aufgerissen. Der Schlitten hat aber keinen Schaden erlitten. Grundreinigung von Verschluss und Linsen. Balg geölt, Belederung ausgebessert. Eine Freitagsarbeit von 14.00 bis 21.00 Am Samstag durfte sie sich dann auf dem Aufnahmetisch von ihrer schönsten Seite zeigen.
LG Gerhard
Boris Langanke 05/12/2014 11:58
Klasse Sache, tolles Foto verfeinert mit sehr Informativen Texten und Diskussionsbeiträgen.Im Titel steht "restauriert", das interessiert mich sehr. Hast Du die Kamera restauriert? Von Grund auf gar?
LG Boris
Digital Foto Grafik 04/12/2014 17:58
Da hat doch Dein Herz bestimmt höher geschlagen, ein solches Schätzchen bekommt man doch nicht alle Tage in die Hand.Sehr schön restauriert und abgebildet, Gratulation!
LG, Manfred
Volkmar Kleinfeldt 30/11/2014 16:09
Gerhard, logisch 6x9 - habe die Brennweite von 12 cm erst danach gesehen.Baujahr könnte über die Compur-Nummer 961 008 geschätzt werden.
Abstimmung - Du hast es bestimmt richtig gemacht. Werde mich hüten mit unserem (!) Erfahrungsschatz in die Schweiz Ratschläge zu geben!
Macht Euch einen gemütlichen Sonntagabend!
Volkmar
Engel Gerhard 30/11/2014 14:13
lieber Volkmarbei dieser Kamera handelt es sich wohl um die Variante im "Taschenformat"... bei Platten von 6 x 9cm und den Kameraaussenmassen von 13cmH x 10.5cmB zusammengeklappt 4.5cm. Ich denke, dass die wohl nach 1920 verwendet wurden, was eine Eingrenzung 1920 - 1930 bedeuten würde.
Du hast recht Volkmar wir (CH) haben ein Abstimmungswochenende und es scheint, dass die drei Hauptvorlagen wohl alle abgelehnt werden.. so ich auch abgestimmt habe.
lieben Gruss und schönen Sonntag, Gerhard
Volkmar Kleinfeldt 30/11/2014 13:59
Lieber Gerhard,, es juckt natürlich immer in den Fingern, wenn man so was sieht!Baujahr vor 1930 (noch Rad-Compur)
Etwas einfache Konstruktion, wie Du selbst schon festgestellt hast.
Nicht aus "erstem Hause".
Beispiel:
Offene Spindel für Höhen-Verstellung des Objektivs.
Sieht aus wie Heimarbeit.
Also Blick in den den Kadlubek:
Er nennt die Firma Knoll in Leipzig.
Darunter eine Plattenkamera 10x15 (ist sie 10x15?),
Baujahr etwa 1920.
Lese ich auf dem Firmenschild "Manufaktur"?
Damals eine eher seltene Firmenbezeichnung?
Hat da ein Herr Knoll - durchaus liebevoll - einige Kameras mehr oder weniger in Handarbeit gebastelt?
Mehr fällt mir im Moment nicht ein.
Nur: Dass Du natürlich wieder ein schönes Bild gemacht und eingestellt hast!
Gruß und schönen Sonntag wünscht Volkmar
(Ich glaube, Ihr stimmt heute wieder einmal über etwas ab. Machs richtig!)
Engel Gerhard 30/11/2014 13:54
Danke Peter, ich denke, dass die ICA etwas später hergestellt wurde, trotzdem die Schliessmechanik auf den ersten Blick fast identisch ist. Der Schlitten ist bei der ICA "zweigeteilt mit einem Querscharnier, Kamerakörper und Laufboden sind aus Alu. Irgendwie bleibt mein Gedanke (schon fast etwas stur ..) bei Knoll.lieben Gruss Gerhard
Peter-W 30/11/2014 13:00
Das sieht doch vielversprechend aus.http://www.museum-digital.de/san/index.php?t=objekt&oges=11390
Engel Gerhard 30/11/2014 12:26
lieber Michael, viele Kleinbetriebe versuchten ein Auskommen zu finden und erfanden auch gleich neues. Die "Ernemann-Serie" hatten allesamt eine komplett andere Standarte, die Tropen-Adoro waren in der Regel nicht beledert. Eine der frühen Krügener ist mir auch durch den Kopf gegangen. Die Eigenmarke "Knoll" gefällt mir zur Stunde am besten...-)lieben Gruss Gerhard
Michael Jo. 30/11/2014 11:57
interessante Geschichte !Altissa ist wohlbekannt;
aber die Vorgeschichte ... ?
Damals, in der Gründerzeit des
Photo-Apparatebaus (Ende des 19. Jhdts. bis zum 1. Weltkrieg) gab es bekanntlich x
kleinere Werstätten und Fertigungsbetriebe;
allein in Berlin müssen es an die 20 gewesen
sein, Dresden, Leipzig, München, Stuttgart,
Prag, Polen, Frankreich, Belgien, England,
Österreich ...
Ich hätte hier vage auf eine
Ernemann-Heag getippt,
möglicherweise auch eine ' Tropen Adoro '
von Zeiss ?
Lb. Grüsse nochmal,
Michael
Engel Gerhard 30/11/2014 9:26
@ ALLE,herzlichen Dank, besonders madin susu. Ich habe im Kadlubek (4te Auflage) sogar einen Eintrag gefunden, aus welchem ich schliesse, dass noch andere Modelle existieren. Super! So macht sammeln rundum Spass.
Allen einen schönen ersten Advent
gerhard
Peter-W 29/11/2014 17:18
Deine Darstellung ist wie immer perfekt!! Man möchte rein zoomen bis zum geht nicht mehr. Meine Persönliche Ausrichtung war und ist es noch, alles was nach Balgen Kamera kommt. Natürlich gibt es Kameras die diese Grenze verwischen aber bei diesem Objekt kann ich nur sagen, gut gesehen und Fotografiert!LG Peter-W
Michael Jo. 29/11/2014 17:06
wahrlich eine Preziose;Glückwunsch Gerhard zum Neuzugang !!
und wie aus Deiner Hand gewohnt
auch ebenso präzise hier präsentiert,
+ + ... !
Lb. Gruß, Michael
madin susu 29/11/2014 16:45
Hallo Gerhard,eine sehr schöne Darstellung des Schätzchens :-)
möglicherweise helfen Dir zur Herkunft die folgenden Links weiter:
http://www.blende-und-zeit.sirutor-und-compur.de/thread.php?board=1&thread=2
http://www.altissa.de/seiten/fs_gesch.htm
schönen Gruß
madin susu