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und unten lauert der Tod

und unten lauert der Tod

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und unten lauert der Tod

Klingt dramatisch! Ob es in diesem Fall tatsächlich der Veränderlichen Krabbenspinne (Misumena vatia) 1) gelang das Esparsetten-Widderchen 2) zu packen? – Diesmal eher unwahrscheinlich, denn in der Zeit, als ich die Szenerie beobachtete (ca. 30 Min.) schlugen mehrere Angriffsversuche fehl.
Die Gefahr für die wenigen Falter dieser Art, die an diesem Standort flogen, drohte viel nachhaltiger und von einer anderen Seite: Sie hatten sich auf eine vielleicht 80 – 100 qm kleine Fläche zurückgezogen, die von der radikalen Schafbeweidung verschont geblieben war. Allerdings waren diese Fläche wie auch etwas weiter weg liegende Flächen wenige Tage später von einem Landwirt gemäht – keine Blüten mehr weit und breit als Nahrungsgrundlage für die Schmetterlinge und auch die Futterpflanzen für die Raupen suchte man vergeblich. Die Wirkung wird sich in diesem Jahr (hoffentlich nicht!!) zeigen.
Vor der Schafbeweidung flogen auf der insgesamt relativ großen Fläche in diesem Jahr erfreulicherweise viele Schmetterlinge, auch einige seltenere und gefährdete Arten. Vor fast genau 40 Jahren (und auch noch danach) konnte ich hier noch den heute vom Aussterben bedrohten Weißdolch-Bläuling (Polyommatus damon) [auch Großer Esparsetten-Bläuling oder Streifen-Bläuling genannt] beobachten und fotografieren. Er ist wohl das Opfer der radikalen Schafbeweidung geworden. Denn die Schafe bevorzugen die Esparsette als Futterpflanze.
Und hier zeigt sich das Dilemma, in dem der amtliche Naturschutz steckt! Um die Artenvielfalt an Pflanzen und Insekten zu erhalten müssen solche Trockenmagerrasen von einer Bebuschung (Schlehenhecken usw.) freigehalten werden. Würde man sie der Sukzession überlassen, würden auch die Schmetterlinge verschwinden, weil ihnen und ihren Raupen bald die Nahrungsgrundlage fehlen würde. Wird aber zum falschen Zeitpunkt und die ganze Fläche beweidet, dann ist diese Schutzmaßnahme kontraproduktiv. In der Vergangenheit wurde das Augenmerk der Unteren Naturschutzbehörde auf die Standortsicherung für seltene Orchideenarten (z.B. Hummelragwurz und Bienenragwurz) gelegt. Allerdings war auch hier der Zeitpunkt für die Schafbeweidung ungünstig. Die Bienenragwurz-Pflanzen waren – bevor sie heranwachsen und blühen konnten – seit einigen Jahren immer abgefressen! Nur einzelne Pflanzen blühten, wenn überhaupt. Bei einem Gespräch, das ich 2017 mit den Fachkräften für den Naturschutz führte, stieß ich auf offene Ohren und die Beweidung wurde 2018 etwas später durchgeführt. Der Erfolg war, dass ich auf einer Fläche von ca. 20 qm mehr als 50 blühende Bienenragwurz zählen konnte. Dass es jedoch immer noch der falsche Zeitpunkt war, zeigte sich bei der Auswirkung auf die Schmetterlinge (u.a. Insekten). Statt wie vor der Schafbeweidung mich über die „fliegenden Juwelen“ freuen zu können, musste ich (traurig) beobachten, wie einzelne Schmetterlinge irrlichternd auf der Suche nach den wenigen verbliebenen Blüten herumflogen. Diese waren dann auch meist von mehreren Schmetterlingen „besetzt“ – die seltenen und gefährdeten Arten fehlten aber gänzlich.
So hätte zu diesem Bild auch die Überschrift gepasst, die ich schon mehrfach verwendet habe (und aus gutem oder besser nicht so gutem Grund) weiter nutzen werde: „Schmetterlinge weinen nicht – sie sterben leise!“
In einem Gespräch, das ich nach dieser Beobachtung mit einer hauptamtlichen Fachkraft für Naturschutz führte, wurde mir versichert 2019 die Beweidung mit Blick auf Polyommatus damon früher durchzuführen. Man merkt das Suchen nach einer verträglichen Lösung. Nur im Juni ist die Futterpflanze Esparsette „unbesetzt“. Allein dieser Zeitpunkt kann es aber nicht die Lösung des Problems sein.
Auch wenn es aufwändiger ist, müssen Areale durch (mobile) Abzäunung während des Schafauftriebs aus der jährlichen Beweidung herausgenommen werden und dürfen nur in einem zwei- oder dreijährigen Rhythmus beweidet werden. Nur so kann man sowohl auf die gefährdeten Schmetterlinge wie auch auf die Orchideen Rücksicht nehmen und ihnen eine Überlebenschance bieten.

Zur Aufnahme: Es herrschte an diesem Tag ein frischer Wind, so dass es recht schwierig war eine scharfe Aufnahme zu bekommen. Ein scharfes FOCUS-Stacking-Bild war da gar nicht möglich. Dieses Bild entstand aus eine RAW-Aufnahme, die noch etwas nachgeschärft wurde.
1)[Sie war übrigens 2006 die Spinne des Jahres.]
2)auch Krainer Widderchen (Zygaena carniolica) ist ein Nachtfalter, fliegt aber wie alle Schmetterlinge aus der Familie der Zygaeniden am Tage.
„Das Esparsetten-Widderchen steht bundesweit auf der Vorwarnliste zur Roten Liste, in mehreren Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Sachsen, Nordrhein-Westfalen steht es als „gefährdet“ oder „stark gefährdet“ auf den Roten Listen.“ (zitiert aus Wikipedia)

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