Unescoweltkulturerbebusbahnhof
Das ist der alte Fischmarkt in Regensburg.
Fotografisch ist er ein unglaublich forderndes Motiv. Der Platz ist sehr stark vom Verkehr als auch von Fussgängern frequentiert. Er stellt von später blauer Stunde nach hell erleuchteten Imbissen hohe Ansprüche an den Dynamikumfang der Kamera. Er ist durch die mittig über der Straße aufgehängten Laternen, die entspr. hell erleuchteten Fenster und die Bushaltestelle eine Streulicht- und Lensflare-Primadonna. Geometrisch ist er eine richtige Diva, nichts steht rechtwinklig oder parallel zueinander, der Baukörper scheint organisch gewachsen und flüchtet mittig nach hinten weg, die Staße weitet sich willkürlich auf und schnürt sich genauso wieder ein. Zu allem Ärger ist der Platz gemessen an der Höhe seiner Giebel zumindest fotografisch richtig eng. Keine Position, keine Flucht scheint dem Anspruch an eine schmeichelhafte Abbildung zu genügen, entweder unterschlägt man in der Flucht der Häuser schöne Details und Charaktermerkmale oder man schafft - wie hier im Bild geschehen - eine verstörende, wenig stimmig erscheinende geometrische Anmutung und -ordnung.
Trotzdem hab ich mich hier für ein Frontalpanorama entschieden, das ich mühsam aus vier Einzelbildern mit 18 (27mm Kleinbildäquivalent) mm Brennweite zusammengesetzt habe. Ob das ganze nun unstimmig und irritierend oder raffiniert und verspielt wirkt, liegt wohl im Auge des Betrachters und ich würde mich hier über entsprechende Meinungen freuen. In jedem Fall ist die Anmutung zum einen der organischen Natur des Platzes und den fehlenden rechtwinkligen Bezügen geschuldet, aber zum anderen auch dem Umstand, die wegen der baulichen Enge stark aus dem Wasser gehobene Aufnahme im nach hinein um ihre stürzenden Linien korrigieren zu müssen.
Die Kamera war eine Alpha77 MkII mit einem 2011er 18-250mm Sigma Multipurpose Objektiv. Alle vier Bilder wurden mit ISO 400, f7.1 und 4 Sekunden Belichtungszeit aufgenommen. Alles in allem war es so anspruchsvoll herzustellen, dass einem der lieblose aber feuchte Zahnarztgattinnentraum 'Rhein II' in seiner anspruchs-, niveau- und stillosen Trivialität schon bald verhöhnen mag, wie das wohl die neue deutsche Langeweile in ihrer Gesamtheit tut, neben dem entspr. 'gspritzn' Kasperlestheater der entspr. Weinkenner.
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