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Unglaublich - aber wahr!

Unglaublich - aber wahr!

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Klacky


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Unglaublich - aber wahr!

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Man hatte Thomas früher immer veräppelt, weil man ihm jeden Bären aufbinden konnte. Doch irgendwann beschloss er, nichts mehr zu glauben. Und das hielt er unbeirrt durch. Aber er glaubte auch wahre Geschichten nicht mehr. Nach einiger Zeit nannte man ihn nur noch den ungläubigen Thomas.

Daher kam es auch, daß er in der U-Bahn-Station Münchner Freiheit stand und hochschaute. Dort an der Decke sah er sich. Doch er schaute schnell wieder weg, weil das ja nicht sein konnte. Das glaubte er nicht.
Seine U-Bahn hatte Verspätung, und ihm wurde langweilig. Also schaute er nochmal nach oben, nur so, probehalber, ganz ohne Verpflichtung, vor allem ohne Glauben. "Boah eyh!" entfuhr es ihm. Er konnte es zwar immer noch nicht glauben, aber er sah sich, sich selbst. Er erkannte sich an der braunen Lederjacke und dem Rollkoffer. Aber das war ja nicht wahr. Er sah wieder geradeaus, und dann erst kam es ihm. Er schaute an sich runter, sah sich nicht besonders deutlich, schaute wieder hoch und sah sich immer noch. Und vor allem viel deutlicher und größer. Ja, das war er. Er winkte sich zu. Der von der Decke winkte zurück, aber viel besser erkennbar, mit größerem Armschwung, mit längerem Arm.

"Mann oh Mann, wenn ich das zu Hause erzähle, das glaubt mir kein Schwein," dachte er.
"Das dort oben ist mein Über-Ich, das ist meine wahre geistige Größe."

Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Da kam die U-Bahn, und Thomas stieg ein. Ein älterer Herr wunderte sich ein bißchen über den jungen Mann mit dem Rollkoffer, der zufrieden in sich hineinlächelte ...



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Vorgestern wartete ich auf meine U-Bahn und mir war langweilig.
Da erinnerte ich mich an dieses Bild und sah nach oben ...

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