Unsere neue alte Welt des Schärfens mit Photoshop CS2
Das neue Photoshop CS2 bringt zwei Neuerungen bezüglich des Schärfens. Ich habe sie mir einmal
angesehen und sie mit alten Schärfungstechniken verglichen. Der Graukeil als Beispiel soll die Techniken
verdeutlichen. Diese Zusammenstellung ist natürlich unvollständig und darf gerne ergänzt werden :-)
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USM
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Unscharf Maskieren, wie wir es kennen, hier allerdings deutlich übertrieben. Man erkennt, wie USM
funktioniert: Die helle Seite jeder Kante wird heller gemacht, die dunkle Seite wird dunkler gemacht. Das
steigert den subjektiven Schärfeeindruck. Ein Schwachpunkt von USM wird dabei auch gleich deutlich:
Helle Pixel werden weiter aufgehellt und es besteht die Gefahr, dass helle Pixel beim Schärfen ausfressen.
Entsprechendes gilt auch für dunkle Pixel aber dort gibt noch ein weiteres Problem: Dunkle Bereiche sind
in der Regel stärker vom Rauschen betroffen und sollten deshalb weniger geschärft werden, um das
Rauschen nicht unnötig zu verstärken. USM schärft aber überall gleich, unabhängig von der Helligkeit.
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Getrenntes Schärfen
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Dies ist eine Technik, mit der man die hellen und dunklen Schärfungseffekte getrennt regeln kann. Im
Beispiel habe ich den hellen Schärfungseffekt auf 30 % reduziert. So kann man das Ausfressen heller
Pixel oder Halos vermeiden. Wie man an dem Graukeil sieht, nimmt man dafür aber in Kauf, dass auch
überall sonst die hellen Schärfungseffekte reduziert werden und so Schärfeleistung verloren geht.
Thomas Stölting
hat diese Technik sehr schön auf http://thomas-stoelting.de/ unter
Photoshop Tipps | Foto | Schärfe und Unschärfe | Getrenntes Schärfen beschrieben.
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Fülloptionen
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Die Fülloptionen bieten die Möglichkeit, Pixel die einen bestimmten Helligkeitswert über- oder
unterschreiten vom Schärfen auszunehmen. Die Übergänge lassen sich fließend gestalten. Im Beispiel
habe ich Pixel von einer Helligkeit über 180-230 und unter 40-20 vom Schärfen ausgenommen. An den
Graukeilen kann man dies gut an den beiden obersten und der untersten Kante beobachten, während die
mittleren Kanten „normal“ geschärft sind. Die Fülloptionen bieten also die Möglichkeit, helle und dunkle
Pixel vor dem Schärfen auszunehmen, ohne in den Mitteltönen auf Schärfeleistung verzichten zu müssen.
Mit den Fülloptionen bekommt man die oben erwähnten Probleme von USM wirkungsvoll in den Griff.
Um die Fülloptionen nutzen zu können muss man das Schärfen in einer neuen Ebene durchführen.
Doppelklickt man anschließend auf das kleine Vorschaubildchen dieser Ebene, öffnen sich die
Fülloptionen. Mit den Schiebern an den Balken kann man wählen, welche Pixel der geschärften Ebene
ausgeblendet werden sollen. Alt-Klick auf einen Schieber teilt diesen für einen fließenden Übergang.
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Smart Sharpen (CS2)
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Mit dieser Neuerung in Photoshop CS2 lässt sich ein ähnlicher Effekt wie über die Fülloptinen erreichen.
Grundlage bildet USM. Mit den Schiebern für die Lichter und Schatten lässt sich regeln, Pixel welcher
Helligkeitsbereiche ganz oder teilweise vom Schärfen ausgenommen werden. In den Graukeilen sieht
man einen Unterschied zu den Fülloptionen: In den Übergangsbereichen zwischen keiner und voller
Schärfung wirkt Smart Sharpen symmetrischer (was die helle und dunkle Seite einer Kante angeht) als die
Fülloptionen. Vielleicht ist dies ein Vorteil? In der Praxis funktionieren beide Techniken gut.
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Focus Magic (Plugin)
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Es ist für 45 Dollar bei http://www.focusmagic.com/ zu haben. Die damit bearbeiteten Graukeile sehen
eher seltsam aus. Das hat aber nichts zu sagen, da Focus Magic seine Schärfungstechnik je nach Radius
offenbar stark variiert. Tatsächlich habe ich mit Focus Magic wirklich gute Erfahrungen gemacht! Die
Tendenzen von USM zur Bildung von Halos und zur Aufhellung feiner Linien auf dunklem Grund sind
bei Focus Magic entscheidend weniger ausgeprägt! Dieses Bild beispielsweise ...
... wurde mit Focus Magic geschärft. Mit USM hätte ich einen Halo entlang des
Kraterrandes erhalten und die Stern- und Lavaspuren wären übertrieben aufgehellt worden. Insgesamt
bietet Focus Magic meiner Erfahrung nach ein etwas feineres, saubereres Schärfungsverhalten als USM.
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„More Accurate“ (CS2)
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Die Schärfungsart „More Accurate“ lässt sich in Photoshop CS2 in einer Checkbox im Smart Sharpen
Dialog aktivieren. Wie man in den Graukeilen sieht, unterscheidet es sich erheblich von USM. Auffällig
in den Graukeilen ist eine Gemeinsamkeit von More Accurate und Focus Magic: In einem gewissen
Abstand von jeder Kante erfolgt auf der hellen Seite eine Abdunklung (!) und auf der dunklen Seite ein
Aufhellung. So etwas gibt es bei USM nicht und vielleicht liegt darin das Besondere dieser beiden
Schärfungstechniken!? Tatsächlich erreiche ich mit More Accurate ein Ergebnis erreicht, das dem von
Focus Magic recht ähnlich ist: Ein feineres Schärfungsbild als USM mit weniger Halos und schwächerer
Tendenz zum Aufhellen heller Linien. Dies ist ein echter Gewinn für Photoshop!
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Hochpass
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Dies ist eine einfache Technik. Man stellt nur den Radius ein. Die Stärke kann man über die Deckkraft
regeln. Echte Vorteile gegenüber USM konnte ich nicht finden.
Man dupliziert die Ebene, wendet darauf den Hochpass Filter (unter Sonstige Filter) an und wählt als
Füllmethode Hartes Licht, Überlagern oder Weiches Licht.
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Und sonst noch?
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Es ist schon klar, dass zum optimalen Schärfen mehr gehört, als eine Schärfungsmethode oder eine
Kombination daraus zu wählen! ;-) Wenigstens sollte man die homogenen und unscharfen Bildbereiche
mit einer Maske vor dem Schärfen schützen, um das Rauschen dort nicht unnötig zu verstärken. Auch
muss man das Schärfen nicht unbedingt auf das Ende der Bildoptimierung beschränken. Es kann durchaus
Sinn machen, einzelne vorsichtige Schärfungsschritte schon früher anzubringen.
Wer eine weiterführende Lektüre sucht, dem kann ich den Artikel „Put a Fine Edge on Your Sharpening
Skills“ empfehlen. (http://www.thelightsright.com/tutorials-pdf.htm)
Ein herzliches Dankeschön an alle, die bis hier durchgehalten haben! ;-)
Liebe Grüße, Stefan
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Fazit
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USM hat (mindestens) zwei Probleme:
1. In den Lichtern können helle Pixel ausfressen und in den Schatten kann das dort
typische Rauschen verstärkt werden.
2. Entlang von Kanten können Halos entstehen und bei feinen Linien auf dunklem
Grund besteht die Gefahr, dass sie zu stark aufgehellt werden.
Beide Probleme bekommt man in Photoshop CS2 komfortabel in einem Bearbeitungsdialog
(Smart Sharpen) in den Griff. Problem 1 mit den Schiebern für Lichter und Schatten, Problem 2 mit
der Checkbox „More Accurate“. Gegen Problem 1 gab es in den Fülloptionen auch früher schon ein
gutes Mittel. Die Schärfungstechnik „More Accurate“ dagegen ist eine echte Neuerung.
Wer es selbst testen möchte, kann sich das Photoshop CS2 Tryout hier runterladen:
http://www.fotocommunity.de/forum/read.php?f=11&i=40647&t=40647
tschloss 23/11/2007 22:36
Sehr hilfreich!!!VIOTOGRAFIE 04/02/2007 9:22
danke !! ...jetzt werde ich beim schärfen einiges gut beobachten und alles ausprobieren !!! :o))lg,vio
Christian Brünig 16/12/2005 10:15
Auch von mir noch ein verspätetes Dankeschön! Habe bislang mit Fredmiranda - Tool gearbeitet und will die Neuerungen von PS2 versuchen!A N D I 11/10/2005 22:05
Thanx! Jetzt bin ich um einiges schlauer!Wird sich hoffentlich auf meine künftigen Uploads auswirken... ;-)
Gruß, Andi
Herr Baileys 07/10/2005 18:45
genial Danke!!CA RA 15/08/2005 10:46
Wow.... was für eine Infoflut...klasseGruß C@rlo
Florian Franke Frankfurt 15/07/2005 13:30
Top. Vielen Dank.Schön ausführlich.
Gruss Flo
Stefan Rohloff 26/06/2005 8:48
Danke für den Tipp! Sieht interessant aus :-)Hat vermutlich eine integrierte Flächenschutzmaske, weil da steht, dass es das Rauschen nicht verstärkt ...
Liebe Grüße, Stefan
Stefan Rohloff 25/06/2005 20:18
@ NotkerNa dann schieß mal los! ;-)
Liebe Grüße, Stefan
Tho Hoh 24/06/2005 17:52
Vielen Dank. Sehr Informativ.Joachim Josten 24/06/2005 14:15
eine tolle und informative Zusammenstellung. Sie ist dir wirklich gut gelungen.Gruß Jo
Stefan Rohloff 22/06/2005 21:28
Danke Qingwei, ich hab mir das mal angesehen ... hier mal für alle, worum es da geht:Es wird vor allem darauf eingegangen, wie man mit den Optinen "remove motion blur" und "remove lens blur" (Smart Sharpen, CS2) defokusierte oder verwackelte Bilder "retten" kann. Es wird erklärt, dass die Technik, die hier zur Anwendung kommt DECONVOLUTION heißt und etwas komplett anderes als USM ist. Deconvolution versucht, die Fehler, welche zur Unschräfe geführt haben, rückgängig zu machen ... welch geniale Idee! ;-) Der Hinweis, dass der Weg dabei über eine Point Spread Function (was ja noch einleuchtend klingt) führt, die allerdings schwer zu finden sei, und letztendlich irgendetwas mit Fourier Transformationen zu tun hat, nützt den meisten Anwendern für die Praxis vermutlich wenig ;-) Wenn der Fourier das damals gewusst hätte ...
WAS ICH IMMER NOCH VERGEBLICH SUCHE, ist eine Erklärung dafür, was die Checkbox "MORE ACCURATE" eigentlich genau bewirkt. Dazu hab ich bisher auch per Google nix finden können :-(
Vielleicht ist da jemand von euch schon schlauer?
Liebe Grüße, Stefan
D O C 15/06/2005 20:52
ABsolut gute, verständl. und extrem hilfreiche Zusammenfassung auf bestem Niveau mit weiterführenden hinweisen....ein dickes Dankeschön!!! PITQingwei Chen 15/06/2005 18:08
lies mal alle die "c´t" magazin, ausgabe 13 seite 208 "astronomisch scharf", um das thema "deconvolution"gruß qingwei
Giesbert Kühnle 18/05/2005 0:56
Ich hatte mit Focus Magic vor einiger Zeit auch schon etwas umherprobiert und es hat mich überzeugt. Ganz besonders bei Silhouettenaufnahmen ist es klar im Vorteil.Von den anderen Möglichkeiten außer das PS-übliche USM und der Version CS2 höre ich hier zum ersten mal.
Bin halt ohne Euch nicht auf dem Laufenden :-).
Liebe Grüße,
Giesbert