Veniamins Geburt

Veniamins Geburt

Hier ein Protokoll der Geschehnisse vom dritten Advent 03:

14. 12. 03 - 13:15
Üblicher Kontrollgang durch den Stall. Ich stelle fest, dass Alfa unruhig hin und her tritt.

14. 12. 03 - 14:08
Alfa hat sich hingelegt und aus ihrem Euter tropft Milch. Der Fall ist klar: Sie will kalben.
Ich bette sie auf viel frisches Roggenstroh um den Geburtsplatz möglichst hygienisch zu erhalten.

14. 12. 03 - 16:37
Das Fruchtwasser geht. Nach dem ich ihre Scheide und meine Unterarme gründlich mit Seifen gesäubert habe, untersuche ich die Lage des Kalbes. Ergebnis: alles i.O. Das Kälbchen kommt vorwärts. ich kann beide Vorderfusse spüren.

14. 12. 03 - 18:10
Alfa hat Presswehen. Die Vorderfüsse des Kälbchens sind jetzt zu sehen, allerdings noch in der Fruchthaut. Der Geburtsweg ist aber noch sehr eng. Da muss der Kopf des Jungen, der mit jeder Wehe weiter ins Becken der Mutter gepresst wird, die Bänder ums Becken noch kräftig weiten. (Bild unten links)

14. 12. 03 - 18:21
Ich öffne die Fruchthaut und knüpfe die beiden Kalberstricke an die Vorderbeine des Kälbchens, damit ich Alfa bei ihrer Arbeit unterstützen kann. Das Kälbchen ist von einem glitschigen Schleim umgeben, der jetzt herausquillt und als Schmiere für die Geburtswege dient.

14. 12. 03 - 18:24
Mund und Nase sind draussen. Ich helfe nach besten Kräften bei jeder Wehe mit. (Bild mitte links)

14. 12. 03 - 18:27
Der Kopf hat das Becken passiert. Jetzt klemmen nur noch die Schultern. Das Junge wird immer noch über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. (Bild oben links)

14. 12. 03 - 18:28
Der Brustkorb ist durch. Jetzt muss es schnell gehen. Denn im engen Geburtskanal wird die Nabelschnur abgeklemmt und dann abgerissen. Das Neugeborene sollte jetzt so schnell als möglich atrmen und seine jungfräulichen Lungen entfalten. (Bild oben mitte)

14. 12. 03 - 18:29
Es ist ein "Bub"!
Veniamin soll er heissen und einmal ein berühmter Zuchtbulle werden.
Ich gebe ihn der erschöpften Alfa zum trockenlecken. (Bild oben rechts)

14. 12. 03 - 19:15
Da das Neugeborene noch keine Abwehrkräfte hat, muss es so schnell als möglich von der ersten Muttermilch (Kolostralmilch) trinken. Die enthält alle Abwehrstoffe gegen stalleigene Krankheitskeime. Der Magen des Kälbchens ist nur ca 24 Std. fähig diese aufzunehmen. Darum Melke ich Alfa sofort und Veniamin erhält seinen ersten Schoppen. (Bild unten rechts)

Kuh und Kalb sind wohl auf. Das war eine ganz normale Geburt, wie man sie sich wünscht. Der einzige Unterschied zu sonst: Es kam ein künftiger Star am Red-Holstein-Himmel zur Welt. ;-)