Annette He


Premium (Complete), Süddeutschland

Venice 09/14

Bootchen fahren

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Venedig haben keine Räder. Möchte man in Venedig nicht laufen, muß man das Boot benutzen. Ich fand das äußerst witzig. Da ich sechs Tage dort war, habe ich mir eine Venice-Card für sieben Tage besorgt, die mich u.a. dazu berechtigte, soviel Vaporetto zu fahren wie ich möchte. Die öffentlichen Bootchen heißen Vaporetto, dann gibt es noch die Traghetto, das sind Gondeln, die einen von einer Seite des Canale Grande zur anderen bringen, wenn keine Brücke da ist. Und dann gibt es noch die Wassertaxis und natürlich die Gondeln, die aber wohl eher nicht zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu zählen sind. Vaporetto fahren ist wirklich witzig, da sieht man vom Rucksacktouristen über den Durchschnittsitaliener bis zur feinen Dame wirklich alles. Und beobachten ist doch SOOOO interessant.

Kleine Story am Rande: ich war abends am Rialto, um in der blauen Stunde zu fotografieren. Als es dann dunkel war, habe ich das nächste Vaporetto in Richtung Unterkunft geentert. Es war mir lieber, draußen zu stehen und alles anzuschauen als mich reinzusetzen und eingepfercht zu sein. Obwohl es recht kalt war, stand an Deck ein wirklich schnikes Pärchen: er war aufs Feinste im Anzug rausgeputzt, das Hemd mit Stehkrägelchen, darüber eine Fliege, die Rolex lugte unter dem Ärmel des Hemdes hervor. Sie, einen Kopf größer als er und recht kräftig, im kleinen Schwarzen auf Stöckelschuhen mit feinem blauem Seidentuch um die Schulter. Geturtelt haben sie wie ... Trotzdem müßen sie gefroren haben. Übrigens sind die beiden dann an der Oper ausgestiegen. Neben mir stand eine junge Italienerin mit ihrer Oma. Die Junge sprach mit der Oma, deutete auf das turtelnde Pärchen und das Einzige, was ich verstanden habe, war ein hingehauchtes: ROMANTICO. Ich habe so in mich reingrinsen müßen ....

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