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Herbert Rulf


Premium (Complete), Kunming

Verbrennung

Die Leichenverbrennung fotografierte ich in Pashupatinath in der Nähe von Kathmandu. Teil einer Serie. Canon AE 1, Agfachrome 100.

Commentaire 28

  • Thomas Heinick 15/08/2020 19:26

    Das ist schon ziemlich hart, was Du hier den fc-Usern zumutest - und auch ziemlich mutig. Der Umgang mit dem Tod ist bei den Hindus ein ganz anderer und in unserer Kultur wird er tabuisiert.
    Herzliche Grüße
    Thomas
    • Herbert Rulf 15/08/2020 20:09

      Ich weiß, Thomas. Dazu habe ich mir natürlich viel anhören müssen, totale Ablehnung, aber auch Zustimmung, das Foto  ist schließlich schon 38 Jahre alt. Ich selbst habe mich damals dort in Pashupatinath selbst ja erst mal eingehend mit diesen Gedanken beschäftigen müssen, so einfach war das auch für mich nicht zu ertragen. Aber ich finde es wichtig sich mit den Tabus unserer Gesellschaft, Alter und Tod, auseinanderzusetzen und zu einer Normalität zu finden. Manche werden sagen "So was fotografiert man nicht". Warum eigentlich nicht ? ich lasse dem Menschen die Würde auch im Tod, die hier oft veröffentlichten "Aktfotos mit erniedrigten Frauen in Ketten oder so finde ich wesentlich bedenklicher.  ist es nicht die eigene angst die uns schaudern lässt ?
      Weltanschauung kommt davon sich die Welt anzuschauen.
      Herzliche Grüße zurück
      Herbert
  • Simon Renz 22/09/2009 10:42

    " Als meine Mutter starb, empfand ich es geradezu als beleidigend, dass eine kleine Touristengruppe, als würde sie einem Volksfest beiwohnen, Fotos von ihrer Bestattungsprozession und ihrem Leichnam machte, der auf einem Wagen mitgeführt wurde. Ich empfand das als Verletzung meiner Privatsphäre. Ich glaube kaum, dass diese Leute in ihrem eigenen Land einfach auf der Beerdigung eines Fremden auftauchen würden, um dort zu fotografieren. "

    " Auf den Spuren meines Vaters - Die Sherpas und der Everest "
    von Jamling Tenzing Norgay
  • Wmr Wolfgang Müller 23/07/2007 21:44

    War auch an dem Ort.Auch wenn manche dieses Foto als geschmacklos betrachten -sollten mal dahin fahren,dann sehen sie den Tod mit anderen Augen.Ich habe mich nicht getraut voll drauf zu halten.Respekt ....
    wmr.
  • Helmut Schadt 29/06/2006 19:06

    Ja, bei uns hat der Tod ein viel ästhetischeres Gesicht als in Ländern wie Nepal , Indien.... Verstorbene sind dort nicht nur hübsch gekleidet und geschminkt im Leichenhaus zu sehen oder getötete Tiere hygienisch und als appetittanregende Portionen verpackt im Kühlfach auszuwählen. Der Tod ist dort viel mehr öffentlich und der Umgang damit als Teil des Lebens wohl auch natürlicher. Dass man das dokumentiert sollte eigentlich kein Problem darstellen :-).
    LG, Helmut


  • Heidi Schneider 09/06/2006 0:06

    Sehr interessante Diskussion. Aber es gibt keine Entwicklung bei den Gegnern.
    Ich finde es faszinierend, wie der lebendige Mensch innert kurzer Zeit zum blossen Fleisch/Körper wird, dann zu Asche, und dann ganz verschwindet. Ob das bei uns oder in Nepal ist. Diese Beine sind für mich nur Fleisch und Knochen und nicht mehr Mensch. Das Bild zeigt einen Brauch, der zum Nachdenken anregt. Das finde ich gut, sinnvoll, interessant, manchmal auch notwendig bei Reisefotografie. Das Bild ist noch recht ästhetisch und nicht abstossend für mich. Der Mensch scheint auf dem Bauch zu liegen, ich staune.
    Die Nepali/Die Hindus haben nicht die gleichen Tabus wie wir. Das diskrete Fotografieren finde ich nicht schlimm, aber wenn Tourgroups zu den burning gats pilgern, und möglichst nahe ran wollen, dann kann ich verstehen, dass die Einheimischen grundsätzlich keine Fotografen mehr akzeptieren.
    Als mein Vater gestorben ist, kam zufällig die Frau von der Pflege viel früher als verabredet. Sie hat ihn gewaschen und wir haben ihn dann zusammen angezogen und mit ihm gelacht und geschimpft, wenn er sich "störrisch" zeigte. Ob Fotografen erwünscht sind? Kann man die Kulturkreise vergleichen?
  • Georg Mahkorn 02/03/2006 12:40

    Alles was das Auge sieht (sehen darf), kann und sollte auch fotographiert werden.

    Alles was dann über das Foto gesagt wird, hat nur etwas mit unserer ganz persönlichen Interpretation und der Refelexion unserer Maßstäbe & Kultur darauf zu tun.

    Wenn man eine Verbrennung so durchführt, daß man als zufälliger Passant (Nepali oder Tourist) es mit ansehen kann (oder sogar muß - wer sagt denn daß ich das möchte), dann ist ein Foto nicht verboten.

    Klar hängt es mit dem Taktgefühl zusammen ob und wie ich es mache, aber das ist ja bei allen Fotos oder auch nur dem "Gaffen" der Fall. - Ob dies nun die Armut eines Menschen ist oder der Tod. Ich kann eben auch dem Bettler seine Würde nehmen beim Fotographieren oder sie ihm sogar geben, ohne an der Dokumentation der Armut etwas zu verlieren. Meine Erfahrung auf diese großen weiten Welt ist, daß es nur darauf ankommt was ich in dem Moment denke, daraus resultiert die Reaktion des Abgelichteten oder der unmittelbaren Umgehbung (hier z.B. die Angehörigen) - unabhängig welcher Kultur, Religion oder Stand derjehnige angehört. Denke ich beispielsweise "...der arme dreckige Bettler..." und fröhne meinem voyeuristischem Trieb, dann wird es ein solches Foto und der Bettler fühlt sich gedehmütigt. Sehe ich aber die Person, den Stolz, die Lebenserfahrung der Person, dann erzeugt es ein Portrait von ergreifender Aussage und hinterläßt ein Glücksgefühl beim Bettler (und beim Fotographen)

    Ich hoffe Ihr stört Euch jetzt nicht allzusehr an meinem Foto *zwincker*

    Gruß Georg

  • Günter Müller 01/08/2004 15:06

    Hallo Herbert,
    vielen Dank für den Hinweis auf dein Bild, das eine ungeahnte Diskussion ausgelöst hat. Hätte ich das vorher gelesen, hätte ich eine Bild hereingestellt, das lediglich die Verbrennungsstätte aus der Ferne zeigt, wo man jedoch sehen konnte, das auf den Plattformen Verbrennungen stattfanden. Ansonsten sehe ich es so, dass der Tod zum Leben gehört und wenn ich keinen Angehörigen bei dem Abschiednehmen oder gar die Trauerfeier störe, darf man das auch dokumentieren. Ich glaube die Erregung über dein Foto hat viel damit zu tun, dass der Tod und alles was damit zusammenhängt in unserer Gesellschaft weitgehend tabuisiert wird.

    Danke für die Anmerkung ohne Worte

    Günter
  • Birgit Böckle 17/04/2003 21:47

    Ich finde das Bild sehr gut.
    Einen guten Fotografen macht eben gerade dieses Hinsehen aus.
    Ich könnte mich jetzt in ellenlangen Begründungen verliere,aber ich laß das mal lieber.
    Es ist und bleibt auch so ein Superbild und bringt uns die Welt ein Stück näher.
    LG







  • Frank Wissen 04/04/2002 18:55

    Hallo Herbert.
    Ich hab mir das Foto schon ziemlich oft angeschaut. Die Diskussion hat immer ein wenig abgelenkt. Mit der 'Verbrennung' hab ich kein Problem. Über Deine 'Totenverbrennung' in Nordthailand gab es auch keine so grosse Diskussion. Sicherlich seh ich den Unterschied. Vor allem sieht man hier Füsse. Und da ist nun der Punkt, der mich unbewusst immer irritiert hat. Die Stellung der Füsse zueinander. Mein Kopf will sich automatisch eine Person vorstellen. Die da halt liegt. Aber irgendwie kann er die Fussstellung nicht einordnen. Bei längerem Hinsehen fängt es an weh zu tun.
    Gruss. Frank.
  • Marc Halbeisen 23/03/2002 18:02

    Hallo Herbert
    super, dass ein Amateur nicht nur, nach unserem Verständnis der Dinge, heile Welt Bildchen knipst. Ein Amateur eben der es versteht mit der Bildsprache Emotionen und Gedanken zu wecken. Besonders beeindruckt hat mich auch Dein Kommentar zur Entstehung des Bildes und Dein Mut es in unserer Glamour und Glitter Gesellschaft öffentlich zu publizieren. Die vielen Kommentare zeigen ja auch, dass Deine Arbeit fruchtet und westliche Gemüter bewegt.
    @alle Kritiker (inhaltlich) des Bildes
    seht euch doch den zur Oskarnominierung vorgeschlagenen Film 'Warphotographer' (James Nachtwey) an und hört auf seine Kommentare.
    Gruss vom Längenberg
    Marc
  • Herbert Rulf 21/03/2002 17:49

    @Siegfried: Ein Reisefotograf möchte immer den bereisten fremden Kulturkreis dem hiesigen Kulturkreis nahebringen und darüber berichten; was der Schriftsteller mit Worten, macht der Fotograf mit Bildern. Was beabsichtigt der Stern-Reporter, wenn er grausame Bilder aus Angola, Vietnam usw. zeigt.
    Du hast allerdings Recht, ich hätte in der Bildunterschrift mehr schreiben sollen.
    Allerdings kann ich auch nicht nur Fotos zeigen, die jeder mag.
    Gruss Herbert
  • Siegfried B. 21/03/2002 13:01

    Hallo Herbert,

    ich mag dieses Motiv auch nicht (in Bali hab ich auch mal eine Verbrennung photographiert aber da sah man nur den bunten Sarg), bzgl mancher Aktbilder kann ich Dir zustimmen, aber diese Sorte mag ich auch nicht und ich denke die Leute möchten meist damit provozieren und hier in der FC Anmerkungen erhaschen.

    Was ist also Deine Absicht, wenn Du ein Bild hochlädst, was in unserem Kulturkreis gegen den allgemeinen Geschmack verstösst (da wo es entstanden ist mag es ja anders sein).
    Ich denke zumindest in der Bildunterschrift hätte ich mir dazu eine Aussage gewünscht. Alleine ästhetische Überlegungen können es nicht sein.

    gruss Siegfried
  • Felix Agel 17/03/2002 22:40

    Sicher ein gelungenes Dokumentarfoto. Als Pressefoto sehr gut geeignet. Sicher sollte man solche Fotos auch mal in der fc anschauen dürfen. Unter fotografischem Gesichtspunkt könnte man das anders sehen, nach dem Motto "platt von oben drauf" fotografiert. Sowas soll man beim Fotografieren von Kindern ja auch nicht unbedingt tun. Unter diesem Aspekt hätte man vielleicht ästhetisch noch mehr rausholen können, (und nun wirds etwas zynisch), wenn man den aufsteigenden Rauch gegen die untergehende Sonne fotografiet hätte ;-) Gruß Fx.
  • Herbert Rulf 16/03/2002 17:57

    @Stefan: Ich kann Deine Meinung sehr gut tolerieren, Deine Betroffenheit sogar etwas nachvollziehen. Auch ich war bei dieser Situation sehr betroffen. Ich habe mich jedesmal, wenn ich in Kathmandu war, mehrere Stunden dort aufgehalten, einfach nur dort gesessen und nachgedacht - über das Leben und den Tod. Ich denke niemand, der dort war und das bewusst erlebt hat, kann sich dem entziehen. Ich möchte auch nicht mit Fotografen, denen es nur um den "sensationellen Schuss" geht, in einen Topf geworfen werden. Wer meine Fotos in der Gesamtheit sieht, weiss was ich meine. Vielleicht hat mich deshalb auch noch nie jemand verjagt - auch nicht in Varanasi.
    Gruss Herbert
  • Dieter Graser 16/03/2002 16:42

    @Herbert: stimmt(teilweise)! Auch das Foto "Thaipenthouse" hat genau die selbe von-oben-herab-Perspektive. Und sagt nur etwas aus über die Ratlosigkeit des Fotografen der nach einem exotischen Motiv sucht und an dessen angemessener Umsetzung scheitert. Damit wird eben kein "Bild" draus.
    Ganz richtig Deine Bemerkung über die Akt-Sektion - dort wird noch mehr gekrampft.
    Dieter