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Klaus Duba


Premium (World), Walldorf ( bei Heidelberg )

vergänglich

Es ist schon bemerkenswert, dass man nach so langer Zeit die Schrift und die Zahlen in dem Baumstamm noch erkennen kann. Aber nicht mehr lange und dann senkt sich der Schleier der Vergessenheit über dieses Grab.

Gesehen im jüdischen Friedhof zu Worms

Der Weltreihen

Was ist unser Tun auf Erden?
An die Welt geboren werden:
Sprach- und ganglos in der Wiegen
Sonder eigne Hilfe liegen:
Kriechen, Laufen, Stehen, Sitzen,
Hungern, Dürsten, Frieren, Schwitzen:
Eitle Müh und Arbeit tragen:
Sich mit vielen Sorgen plagen:
Stets in Todsgefahren schweben:
Und zu letzt den Geist aufgeben:
Wiedrum Staub' und Asche werden,
Das ist unser Tun auf Erden.

Johann Grob (1643-1697)

Commentaire 8

  • Martin Gratz 17/01/2012 15:33

    und ich dachte nur Liebeserklärungen werden in Bäumen verewigt.
    Andere Kulturen andere Sitten...find ich nicht schlecht,da es auch so vergänglich ist wie wir selbst.
    Schön das Du uns das zeigst,Klaus.
    grüße Martin
  • Friedrich Geretshauser 13/01/2012 16:45

    Guten Abend, Klaus! Manchmal ist hartes Holz beständiger als Zement, wenngleich es hier eher nach Letzterem aussieht. Sehenswert ist es allemal, und sensibel präsentiert auch! Beim Studium des Gedichtes drängen sich Gedanken auf, die verdeutlichen, wie gut es h e u t e vielen Menschen (insbesondere in Deutschland) geht, im Vergleich zu vergangenen Jahren, in denen das Leben doch oftmals von großer Mühsal bestimmt war. In Summe: Eine würdige Bild-Text-Kombination mit Tiefgang, die dem Ort der Aufnahme gerecht wird.
    Mit herzlichem Gruß, Fritz
  • Klaus Duba 13/01/2012 7:27

    @ Roland und Stefan
    Ich glaube ihr habt beide recht, das ist kein Baumstamm in natura sondern ein stilisierter Grabstein. Ich war auch nicht nah genug dran, um das genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Danke für die aufmerksame Anmerkung!
    LG
    Klaus
  • Stefan Jo Fuchs 13/01/2012 7:16

    ist das wirklich ein Baum? ich dachte gleich, es sei ein stilisierter Grabstein, was ich für eine tolle gestalterische Idee halten würde!
    lg Stefan
  • Günter K. 12/01/2012 22:29

    also bei jüdischen gräbern und grabmalen ist gott sei dank nicht einbnen angesagt........., wir haben einen jüdischen friedhof im ort, der "gehört" dem jüdischen verband hessens, und ohne punktgenaue absprache läuft da "nichts", und das ist gut so.......
    in zweilerlei hinsicht sehr bemerkenswert, einmal von der art der darstellung, und im hintergrund steht der menschenverachtende, vernichtende "umgang" mit jüdischen mitbürgern im sog. dritten reich. eine ergreifende doku ....
    lg günter
  • Norbert REN 12/01/2012 22:04

    Man weiß nicht, wohin die Reise geht, und was uns erwartet, und wenn uns nichts erwartet, ist das ja auch gut.
    Diese Stätten sind nur etwas für die Hinterbliebenen.
    Wenn dieses Grabmal seit 1889 dort steht, ist das eine sehr lange Zeit.
    Heute ist nach 25 Jahren einebnen angesagt.
    LG. Norbert