Retour à la liste
Verrostetes Schiff im Wüstensand am ehemaligen Aralsee

Verrostetes Schiff im Wüstensand am ehemaligen Aralsee

4 595 2

Werner Buschfeld


Free Account, Hilden

Verrostetes Schiff im Wüstensand am ehemaligen Aralsee

Die Aralsee-Katastrophe dürfte jedem aus den Medien bekannt sein, und die Bilder der in der Wüste verrottenden Fischereiflotte von Mujnak, die einst eine blühende Fischerstadt am ehemaligen Seeufer darstellte, gingen um die Welt. Ursprünglich 68.000 qkm groß und der viertgrößte Binnensee der Erde, ging die Wasserfläche seit der Stalin-Ära kontinuierlich zurück, da ein Großteil der Zuflussmenge, die die im Tienschan und Pamir entspringenden Flüsse Syr-Darja und Amu-Darja bereitstellten, für gigantische Baumwoll-Bewässerungsprojekte in Usbekistan abgezweigt wurden. 2003 betrug die Wasseroberfläche nur noch ca. 18.000 qkm. Ich war 1998 während meines Geographie-Studiums mit einer Exkursionsgruppe dort, und Mujnak lag zu dem Zeitpunkt ca. 100 km von der damals aktuellen Küste entfernt. Wir sahen eine der größten menschlich verursachten Öko-Katastrophen der Erde, und die Situation erscheint mittlerweile hoffnungslos. Es gilt als sicher, dass der Aralsee bis auf einen kleinen unbedeutenden Rest in einigen Jahren völlig verschwinden wird. Der abflusslose See war jahrzehntelang Sammelbecken für sämtliche in den Baumwollflächen rücksichtslos ausgebrachten Schädlingsbekämpfungs- und Entlaubungsmittel (u.a. Agent Orange), die hochkonzentriert nun im Wüstensand kristallisiert vorhanden sind und bei Sandstürmen großflächig ausgeweht werden. Die früher auf das Regionalklima mäßigend wirkende Wasserfläche ist heute eine neue Wüste und trägt den Namen "Aralkum". Die Säuglingssterblichkeitsrate in der Region erreicht horrende Werte, und Missbildungen sind extrem häufig. Giftiger Aralstaub lässt sich weltweit nachweisen.

Die Aufnahme wurde eine Stunde belichtet, das Schiff kurz vor Schließen des Verschlusses mit einem von rechts in das Bild gehaltenen Blitz gesondert angeblitzt.

Meine längste Langzeitbelichtung im Zeltlager, das sich im Schatten der Ruine einer einst als Ausflugsziel dienenden Hotel-Anlage befand, betrug drei Stunden, und der Himmel war auf dem Foto immer noch fast schwarz. Der Eindruck des Sternhimmels dementsprechend unbeschreiblich. Die Milchstraße war eine auffällige Nebelbank, und das bloße Auge sah Objekte, die ich hier in Düsseldorf mühsam mit dem Feldstecher suchen muss.

Commentaire 2

Mots clés

Information

Section
Vu de 4 595
Publiée
Langue
Licence

Favoris publics