Verschollen in der Semana Santa

Verschollen in der Semana Santa

Es war an einem Mittwoch, an welchem, das wollte
das eigensinnige Gedächtnis standhaft für sich behalten.
Unsere Fahrt von Oberholzklau nach Großheubach war
reichlich aus den Fugen geraten, das Navi bewies einmal
mehr seinen Drang in die Psychiatrie und führte uns
im Zickzackkurs an der Nase herum. Wir waren nun
schon 17 Stunden und 48 Minuten planlos auf Achse,
als wir in diesen seltsamen Ort kamen, dessen Namen
uns die Karte grinsend verschwieg. Irgendwie kam uns
gleich Bielefeld in den Sinn, doch das blieb ungeklärt.
Und dann hörten wir es. Weit in der Ferne erklangen
schaurige Lobgesänge, ganz leise zunächst, die näher
und näher rückten und zu einem tosenden Grollen
anschwollen. Flugs nahmen wir Deckung hinter ein
paar schützenden Autos, und schon zog ein schweigender
Geleitzug lautlos durch die nahe Straße. Mädchen, in
weiß gekleidet, schleppten ein dunkles Etwas an uns
vorbei, das irgendwie an Mothman erinnerte. Umgeben
von vier weißglühenden Gestalten – Diener oder Opfer,
wir wußten es nicht. Schnell war der gruselige Spuk
vorbei, aber das half uns wenig. Denn rausgefunden
aus diesem Ort haben wir nicht mehr. Bis heute nicht...
(Wh.)

https://www.youtube.com/watch?v=UiRpXsWlZK4