Vom Mont bis zum Parkplatz
Frankreich entschloss sich, mit immensem Aufwand die Versandung der Bucht um den Mont Saint Michel vor der Küste der Normandie aufzuhalten. 2001 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, eine neue Verkehrsverbindung zum Mont Saint Michel zu bauen. Diese sollte den alten Damm obsolet machen. Der Siegerentwurf des Büros Feichtinger Architects, der einen Stahlsteg geplant hatte, wurde umgesetzt. Zum Projekt gehörte auch ein Staudamm, der als Kraftwerk genutzt werden sollte. Der damalige Premierminister Dominique de Villepin gab am 16. Juni 2006 den Startschuss für die auf sechs Jahre angelegten Bauarbeiten, die 164 Millionen Euro kosteten.
Im Zentrum der Arbeiten stand bis 2008 der Bau eines Gezeitendamms an der Mündung des Flusses Couesnon. Die Sperre lässt bei Flut Meerwasser in das Flussbett fließen, das dann bei Ebbe durch Öffnen mit gehörigem Druck wieder abgelassen wird und Sand und Sedimente aus der Bucht trägt. Im Juli 2014 wurde die einen Kilometer lange, von Dietmar Feichtinger in gekurvter Linienführung entworfene Stelzenbrücke Jetée du Mont-Saint-Michel eröffnet. Die Brücke steht auf dünnen runden Stahlstützen in Abständen von zwölf Metern, die das Wasser frei unter der Brücke durchfließen lassen. Sie ersetzt den zwischenzeitlich abgetragenen Straßendamm. Die Stegbrücke endet auf einem dem Berg vorgelagerten Bereich, der aus Sedimenten aufgebaut ist, und nicht direkt am Berg. Dieser Bereich ist so konzipiert, dass er Überflutungen standhält. An etwa 70 Stunden im Jahr wird der Mont Saint-Michel dadurch wieder zu einer völlig isolierten Insel.
Vitória Castelo Santos 24/08/2022 19:19
Ein gutes Bild und Motiv.LG Vitoria