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Waldpoesie

Ein Auszug aus "Waldpoesie" (Empyrium)

Schön ist der Wald, wenn der Tag sich neigt,
wenn feiner Nebel hoch vom moosgen Boden steigt.
Und Vöglein singen sacht zum Ruhgeleit –
dann mirs die Brust vor arger Schwere feit.

Doch in der Höh des Walds kann ich schon sehen,
geliebte Dämmerzeit – musst gehen.
Musst weichen schon dem kalten Mondeslicht,
das sich bald schaurig in den Wipfeln bricht.

Was raschelt hinterm Busche dort?
Was regt im Holz sich immerfort?
Wer heult im fernen unentwegt?
Was hat sich eben da bewegt?

Es ist nur mein Geist, der mir eine Streich zu spielen gedacht,
denn hier ist nichts – nur Nacht, nur Nacht , nur Nacht!

Mein Herz schlägt wild vom Schrecken der sich nun gelegt
Doch was war da? Da hat sich wieder was geregt!
Ists wohl der Teufel selbst, der mich nun holt von diesem finstren Ort?
Wer es auch ist – Hinfort Unhold! Hinfort!

Weg, nur weg, nur weg von hier, mich fürchtets wie ein Kind!
Doch jeder Baum scheint gleich – es ist ein Labyrinth.
In jedem Winkel ein hämisch Lachen klingt
Und jeder Blick mir neues Grauen bringt.

Stille, ja Stille – verstummt und verhallt
Das Rascheln, das Raunen, kein Klang mehr erschallt.
Doch wo bin ich? Was tu ich –
hier tief im Wald?

http://www.empyrium.de

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