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Warum einen Grauverlauffilter benutzen???

Warum einen Grauverlauffilter benutzen???

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Sandra Bartocha


Premium (Basic), Potsdam / Neuendorf bei Neubrandenburg

Warum einen Grauverlauffilter benutzen???

http://www.bartocha-photography.com

Links: Nikon F90 + Nikkor 2.8/20mm bei f/22
auf Fuji Velvia 50 + Polfilter
(mittenbetonte Integralmessung)
(Zeit in etwa 8 Sekunden)

Rechts: Nikon F90 + Nikkor 2.8/20mm bei f/22
auf Fuji Velvia 50 + Polfilter + Grauverlauf P121
(mittenbetonte Integralmessung)
(Zeit, sicher etwas länger als das ohne, vielleicht 15 Sekunden)

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Aktualisierung:

Da der Beitrag nun schon etwas älter ist, gibt es in vielen Bereichen sicher notwendige Aktualisierungen ...
Auf Dia fotografiert heutzutage tatsächlich kaum noch jemand - große Kontraste können heutzutage gut per EBV bewältigt werden ... und dennoch behält der Grauverlauffilter seine Berechtigung in der digitalen Fotografie.

Ich persönlich nutze inzwischen ausschliesslich Grauverlauffilter von LEE (www.leefilters.com), da diese mich von der Verarbeitung und Qualität zu 100 % überzeugen. Und ... im Gegensatz zu Cokin oder Singh Ray, sind sie deutlich farbneutraler - auch bei sehr dichten Filtern.

Empfehlen würde ich das harte Grauverlauffilterset 0.3, 0.6 und 0.9 - diese kann man sehr gut miteinander kombinieren, um so Kontraste optimal auszugleichen. Die softe Variante der gleichen Dichten, ist mir persönlich oft zu schwach und durch den weichen Verlauf kann man die Abdunklung nicht so präzise plazieren.

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Nach mehreren Anfragen bezüglich des Einsatzes von Grauverlauffiltern, dachte ich, ich veranschauliche das mal mit 2 Bildern.

Es war schwierig überhaupt Beispiele zu finden, denn 1. benutze ich den Grauverlauffilter fast immer (wozu Film verschwenden für Anschauungsmaterial), 2. wenn ich ihn doch mal vergessen habe beim ersten Auslösen, dann habe ich das Dia danach meist vernichtet,
da unbrauchbar. :)


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Das Problem:
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Das Auge ist fähig sich verschiedenen Beleuchtungssituationen recht gut anzupassen und kann vor allem riesige Kontrastunterschiede spielend verarbeiten.

Filme und Digitalkamerasensoren können das nicht. Dabei macht es noch einen Unterschied, welchen Film man verwendet. Schwarz-Weiss-Film hat den grössten Kontrastumfang, es folgt der Negativfilm und dann erst der Diafilm, der nur einen Kontrastumfang von 5-6 Blendenstufen verträgt.

Am hellen Tag spielt das meist keine allzu grosse Rolle, da ja das Sonnenlicht meist flächige Landschaften recht grosszügig beleuchtet...und damit zumindest die Kontraste zwischen Landschaft und Himmel gut ausgleicht. Da aber im Mittagslicht das Licht an sich dennoch sehr hart ist,
sind die bevorzugten Zeiten für die Landschaftsfotografie definitiv die frühen Morgen- und die späten Abendstunden. Zu diesen Zeiten ist das Licht meist weich, aber, bedingt durch den tiefen Sonnenstand, und die schwächere Leuchtkraft entstehen starke Kontraste zwischen Himmel
und Landschaft bzw. Vordergrund.

Ich denke jeder hat das schon mal auf seinen Bildern gesehen wenn er einen Sonnenuntergang oder ähnliches fotografiert hat ... und der Vordergrund total absäuft, während der Himmel in den schönsten Farben leuchtet ... oder umgekehrt...der Vordergrund satt beleuchtet ist ... sich aber der farbkräftige Himmel mit nichts als verwaschenem weiss auf dem Film oder dem Chip zeigt.


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Die Lösung:
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Ein Grauverlauffilter.

Der Grauverlauffilter ist eine halbseitig eingefärbte Filterscheibe, mit einem mehr oder weniger harten Verlauf in den transparenten Teil.

Grundsätzlich kann man Schraub- und Schiebevarianten unterscheiden, wobei beim Grauverlauf eindeutig die Schiebevariante vorzuziehen
ist, da man bei Schraubfiltern dazu tendiert den Horizont genau dort hin zu setzen wo der Verlauf ist ... und das ist bei diesen nun mal die Mitte und damit bildgestalterisch oft nicht die ideale Lösung.

Schiebefilter haben den Vorteil, dass man den Horizont dort platzieren kann, wo man ihn auch im Bild haben möchte ... und ausserdem ... man einen Filter für seine gesamte Objektivpalette verwenden kann. :)

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Anwendung:
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Ich selbst arbeite aus Kostengründen (Studentenbudget)
mit dem COKIN-Filtersystem (P)

Dabei kann ich auf den Grauverlauf Cokin P120 (1-2 Blendenstufen Kontrastausgleich), den P121 (2-3 Blendenstufen) sowie diverse
Abstufungen dieser z.B. P121 S (für einen soften Übergang) oder 121F (Verlauf zieht sich über den gesamten Filterbereich) zurückgreifen.

Wie schon oben erwähnt, nutze ich den Grauverlauffilter fast in jeder Situation, um nämlich im Himmel oder im Vordergrund noch Zeichnung und Farben zu behalten. Ich verwende sie nach Gefühl und Erfahrung, wobei ich meist den P121 nutze. Die Belichtung messe ich
mittenbetont und mit Filter vor dem Objektiv, mache aber gegebenenfalls Belichtungsreihen bei schwierigen Motiven oder Beleuchtungssituationen.

Beachten sollte man, dass je grösser die Brennweite, desto weicher der Verlauf...und...je kleiner die Blende desto härter der Verlauf. => In der Praxis heisst das, ein Bild mit 20mm und Blende 22 hat eine härtere Verlaufsgrenze als ein Bild mit 80mm und Blende 2.8.

Verlauffilter eignen sich hervorragend für Küsten, da dort meist keine störenden Elemente im Vordergrund in den Himmel ragen und somit zusammen mit der Abdunklung des Himmels (unschön) eingefärbt werden.

Von farbigen Verlauffiltern halte ich persönlich gar nichts, da sie meiner Meinung nach die natürlichen Farbstimmungen nicht simulieren oder ersetzen können.

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Im oberen Bildbeispiel herrschten sehr starke Kontraste. Diese wurden noch verstärkt durch die sehr dunklen Steine im Vorder – und Mittelgrund.
Ohne Grauverlauffilter, sind die farbigen Wolken der Morgensonne nicht mehr zu erkennen, zudem wirkt das Bild farblos und als wenn es ins Leere hinausläuft.

Die Version mit Grauverlauf hilft die Zeichnung und Färbung in den Wolken zu erhalten und gleichzeitig den Vordergrund richtig zu belichten.

Man kann hier argumentieren, ob es besser gewesen wäre, den Verlauf nicht ganz so weit in die Felsformationen zu ziehen, dieses ist aber bei Cokin-Filtern konstruktionsbedingt nicht anders möglich. (siehe folgender Abschnitt)

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Anbieter:
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Für den kleinen Geldbeutel ist sicherlich COKIN erste Wahl. Diese sind allerdings nur aus Acryl und somit sehr kratzanfällig (bei dem Preis aber schnell zu ersetzen). Sie haben eine weitere Schwäche, nämlich dass sie nicht ganz farbneutral sind. Sie haben eine leichte Farbverschiebung hin zu Magenta, was manchmal ganz schön ist, manchmal aber auch nur lästig. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Filter relativ kurz sind, und bei Hochformataufnahmen mit sehr hohem Horizont (bei starker Abblendung) unten der Filterrand mit im Bild ist. Gerade bei Weitwinkelaufnahmen jenseits der 20mm ist auch Vignettierung bei nicht völlig geradem Filterhalter keine Seltenheit.

Als Alternative bieten sich Filter der Firmen LEE oder SINGH RAY.
Diese sind grösser und wirklich neutralgrau, allerdings auch wesentlich teurer!

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Alternativen:
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Die Digitalfotografen behaupten immer, sie bräuchten keine Grauverlauffilter. Man kann ja zwei oder mehr Aufnahmen machen, mit verschiedenen Belichtungen, und diese später zusammenmontieren (DRI) um die perfekte Ausgewogenheit zu erzielen. Das mag bei statischen Motiven sehr wohl der Fall sein, bei Naturmotiven und bewegten Wasseraufnahmen ist dieses meiner Meinung nach keine gute Lösung.

Ein von mir sehr geschätzter Fotograf, David Noton, schrieb einmal in einer Kolumne, dass er das Blenden von 2 Bildern auch schon einige mal praktiziert hätte, ihm aber die Zeit vor dem PC leid täte, denn vor Ort
wäre mit einem Grauverlauffilter das Problem meist sehr viel schneller zu beheben. :-))

Auch für die Dia- und Negativfotografen ist DRI keine befriedigende Lösung, denn man könnte nie einfach mal schnell seine Dias zeigen oder seine Negative ausbelichten lassen.

So far, any questions?

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