Was zum Träumen...

Was zum Träumen...

Bereits gestern hat die grönländische Natur mir Grenzen aufgezeigt: Eine unpassierbare Gletscherzunge hat ein weiteres Vorwärtskommen verhindert. Heute bin ich parallel zu jener Gletscherzunge in Richtung Inlandeis weitergewandert. Den nächsten Ausläufer des Inlandeises muß ich queren um weiter in's Hinterland von Narsarsuaq vorzustoßen.
Der erste Blick auf diese Gletscherzunge ist einigermaßen ernüchternd: Zwar ist sie nicht so breit wie jene, welche mich heute begleitet hat, doch viel weniger zerklüftet scheint sie auch nicht zu sein. Für eine nähere Untersuchung ist es schon zu spät und daher werde ich mein Zelt mit dieser Aussicht aufschlagen.
Morgen werde ich versuchen, im oberen Teil des Gletschers einen etwas weniger zerfurchten Abschnitt zu finden. Falls ich nicht über den Gletscher komme, muß ich die nächsten vier Tage auf dem gleichen Weg zurück wandern, wie ich hergekommen bin. Andererseits möchte ich allein auch nicht zu viel riskieren…
Ganze zwei Kilometer trennen mich von dem Berghang gegenüber…
Die Nacht werde ich unruhig schlafen…Du hast es Deiner Frau versprochen, aufzupassen… Werde ich einen Weg über das Eis finden…? Was ist, wenn etwas passiert…? Oder doch lieber umdrehen…? Die Nacht verbringe ich auf dem Gletscher, nach einem Weg suchend - zumindest im Traum…

(wie gehabt: Scan vom Dia - man möge die "Rauschigkeit" verzeihen…)