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Wasser in der Wüste

- am Aydar-Kul in der Wüste Kyzylkum -

Der Aydar-Kul ist ein – als unbeabsichtigtes Nebenprodukt sowjetischer Planungen durch Menschenhand entstandener – See in Usbekistan in der südöstlichen Kysylkum und wird hauptsächlich durch Wasser aus dem Syrdarja gespeist.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war das Tiefland von Arnasay – im Bereich des Zulaufs aus dem Syrdarja – die meiste Zeit des Jahres eine trockene Salzpfanne mit einigen periodisch entstehenden Brackwasserseen.
In den frühen 1960er Jahren wurde der Syrdarja aufgestaut und kurz hinter der Grenze zu Kasachstan die Schardara-Talsperre errichtet, welche mit einem Notüberlauf ins Tiefland von Arnasay versehen war, um Überschwemmungen kontrollieren zu können. 1969 musste dieser im Laufe einer Flutkatastrophe geöffnet werden, da die Kapazität des Dammes nicht geeignet war, die Wassermassen zu kontrollieren. So wurden vom Februar 1969 bis zum Februar 1970 beinahe 60 Prozent des durchschnittlichen Jahresabflusses des Syrdarja (22 km³) vom Schardara-Reservoir ins Arnasay-Tiefland abgeleitet. Danach lag der Seespiegel bei 239m ; die Fläche wuchs auf 2.300 km² und das Volumen auf 20 km³ an. Bis zum Ende der 70er Jahre sank der Seespiegel wieder um vier Meter. Der Salzgehalt lag bei ca. 8–10 g/l. In den 80er Jahren wurde der Seespiegel in einem künstlichen Gleichgewicht gehalten.

In Jahren mit reichen Niederschlägen gingen auf diese Weise bis zu 7,5 km³ Wasser für die Bewässerung verloren; dadurch füllte sich die natürliche Senke im Laufe der Zeit, was den größten See der Region entstehen ließ. Diese Entwicklung ist vergleichbar mit der Bildung der Toshkaseen in Ägypten.

Seit dem Ende der Sowjetunion regeln die Anrainerstaaten die Wasserverbräuche zunehmend egoistisch, z. B. speichert Tadschikistan Wasser im Sommer und verbraucht es verstärkt im Winter zur Stromerzeugung, sodass die – mit der Schneeschmelze zusammen fallende – künstliche Flut oft zur Überlastung der kasachischen Schardara-Talsperre führen würde und vermehrt Wasser in den Aydarsee abgelassen wird.

Zum Ende der Sowjetunion lag der Seespiegel relativ konstant bei 236 m. Im Frühjahr 1991 stieg er erstmals um ca. einen Meter und bedeckte eine Fläche von etwa 2320 km². Die Schneeschmelze des Winters 1992/1993 ließ den See innerhalb eines Monats um ca. zwei Meter steigen, die nächste Schneeschmelze im Frühjahr 1994 um weitere drei Meter auf nun 242 m; in diesem Jahr wurde die Landbrücke zwischen dem Tuzkansee und dem Aydarsee vollständig überschwemmt und ist seitdem auch direkt mit dem Arnasay-Seensystem verbunden. Im Juni 1998 war das Volumen des Sees bei einem Pegel von 244 m auf 32 km³ und die Fläche auf 3.067 km² angewachsen. Weite Landstriche, die zuvor hauptsächlich als Weiden genutzt worden waren, gingen durch den Anstieg des Seepegels verloren.

Das Ansteigen des Sees verursachte Probleme mit der Ableitung von Abwässern aus den Bewässerungsgebieten, die Zerstörung von Dämmen, Straßen und Eisenbahnen auf der einen, jedoch deutliche Verbesserungen für die Fischerei auf der anderen Seite.

Mittlerweile hat der Aydarsee eine Länge von etwa 180 Kilometern und eine Breite von bis zu 32 Kilometern erreicht. Die Dörfer Baymurat, Koshquduq, Darbaza und andere sind von Überschwemmung bedroht. Teilweise mussten bereits Dämme errichtet werden, um dies zu verhindern.

Durch die Überflutungen im Februar 2005 sah sich die usbekische Regierung veranlasst, Kasachstan zu ersuchen, die Wasserabgabe in die Senke zu reduzieren und einen Damm zur eigenen Kontrolle des Zulaufs zu bauen. Damit besteht für Kasachstan die Gefahr eines Bruchs der Schardara-Talsperre und damit der Überflutung zahlreicher Städte und Siedlungen am Syrdarja.

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