Wie Dazumal: Herr Ngo aus Saigon
Duong Van Ngo, 93 Jahre alt, ist ein "public writer", ein öffentlicher Briefeschreiber im Hauptpostamt von Saigon. Der SPIEGEL schrieb einst über ihn: "Herr Ngo ist ein Mittler zwischen den Welten. ... Er wählt die Worte mit Sorgfalt, formuliert behutsam, feilt am Stil. Er weiß, wie wichtig Worte sind und welchen Schaden sie anrichten können. Es ist nicht so, dass Herr Ngo nur übersetzen würde, er überwindet Distanzen, berät, tröstet, formvollendet und diskret. Seitdem er 17 Jahre alt ist, arbeitet Herr Ngo bei der Post. Er sagt, er habe keinen einzigen Tag gefehlt, nicht mal während der Kriege. Die Sprachen der ehemaligen Besatzer beherrscht er bis heute, Französisch hat er in der Schule gelernt, Englisch von amerikanischen GIs. ... Die Damen in der Schalterhalle nennen ihn den Mann, der Liebesbriefe schreibt. Er habe schon viele Ehen gestiftet, sagen sie, er sei ein Poet."
Andreas E.S. 21/10/2024 10:33
Herrlich, dass du so einen selten Briefseschreiber ausfindig machen konntest. In Zeiten wo nicht jeder lesen un schreiben konnte waren seine Tätigkeiten für viele Menschen enorm wichtig. Dass er jetzt selber die Briefe formuliert ist eine besondere Gabe.VG Andreas
Herbert Rulf 15/10/2024 0:03
Er muss doch mal gefehlt haben, als ich Anfang 1990 in Saigon und in diesem Postamt war habe ich ihn nicht gesehen. Auch auf meinen Fotos der Schalterhalle ist er nicht zu sehen. Vielleicht war er ja auch nur mal zum Klo :-))))Ein beeindruckendes Porträt eines beeindruckenden Menschen.
LG, Herbert
Vitória Castelo Santos 14/10/2024 16:31
LIKE ME TOO.Blula 14/10/2024 15:54
Diesem Mann würde ich voll vertrauen. Ein wunderbares Portrait ist das von diesem Mann, v.a. wenn man auch noch die Geschichte dazu liest.LG Ursula
HeiM63 14/10/2024 13:05
Leider war er nicht da als wir die Post besuchten. Ein schönes Dokument.LG Heike
Bernd Junge 14/10/2024 11:11
Es erscheint für unseren Kulturkreis etwas seltsam, dass ein Briefeschreiber bei der Post angestellt ist, die eigentlich dafür da ist, geschriebene Briefe zum Ziel zu transportieren. Das wirkt ein bisschen wie Arbeitsbeschaffung, wird aber vermutlich einen tieferen Sinn haben. Vielleicht hilft er Analphabeten, Briefe versenden zu können. Allerdings sind die Menschen im fernen Osten eher gut gebildet. Also, so richtig klar ist mir der Sinn nicht.VG Bernd
LouisaZ 14/10/2024 11:00
Wohl dem, der vieler Worte mächtig ist, wie Herr Ngo. Briefe zu schreiben, ist etwas wunderbares; ich schreibe selbst noch viel mit der Hand an Freunde und freue mich einfach daran. Dein Foto von Herrn Ngo finde ich prima. Nehme ich mal zu meinen Favoriten, um ihn immer mal anzuschauen, wie er - mit der Lupe - die Worte liest.Einen fröhlichen Wochenbeginn wünscht dir Sigrid aus unserer Metropole.
LeoMinor 14/10/2024 10:59
Über ihn hatte der Weltspiegel schon vor länger Zeit berichtet.freundliche Grüße, Jörn
Rabatt 14/10/2024 10:12
Spannende Geschichte! Danke dafür und Glück Auf.