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Wildtulpen in freier Wildbahn

Wildtulpen in freier Wildbahn

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Karl Josef Klein


Premium (Pro), Königswinter

Wildtulpen in freier Wildbahn

Die Wildtulpe (Tulipa sylvestris) ist mit ihren sternförmigen, leuchtend gelben Blüten sicherlich einer der schönsten Vertreter unserer heimischen Frühjahrsblüher. Wie der deutsche und der lateinische Name schon andeuten, handelt es sich bei der Wildtulpe um unsere einzige heimische Tulpenart. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn wie viele wärmeliebende Arten unserer Flora stammt sie ursprünglich aus Südeuropa, wurde aber vermutlich schon von den Römern nach Mitteleuropa gebracht.
Hier finden wir die auch als Weinbergtulpe bezeichnete Art auf offenen, lehm- und kalkreichen Böden warmer Lagen, wie sie eben vor allem in Weinbergen anzutreffen sind. Gleich vielen anderen im Frühjahr blühenden Zwiebelpflanzen war die Wildtulpe somit früher ein häufiger und typischer Vertreter der bunten Weinbergsfluren. Das Offenhalten der Böden durch regelmäßiges Hacken förderte dabei sogar ihre Ausbreitung, da die Tochterzwiebeln so leicht über den gesamten Weinberg verteilt wurden. Dies ist eindrucksvoll im rheinhessischen Weindorf Gau-Odernheim zu erleben, wo der größte Wildtulpenbestand nördlich der Alpen mittlerweile zu einer regelrechten Touristenattraktion geworden ist.
Durch die Intensivierung des Weinbaus mit Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger ist die Wildtulpe in ihrem Bestand jedoch mittlerweile stark zurückgegangen und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Deshalb wurde sie schon 1983 von der Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen zur Blume des Jahres ernannt und ist in diesem April nun Pflanze des Monats der Bonner Botanischen Gärten. 2004 haben wir zehn Wildtulpenzwiebeln aus dem Siebengebirge im Rahmen eines Ex-Situ-Erhaltungsprojektes vermehrt und im darauf folgenden Jahr im „Historischen Weinberg Niederdollendorfer Heisterberg“ wiederangesiedelt.
Website der Uni Bonn Abtl. Botanik
http://www.botgart.uni-bonn.de/o_samm/allmonatdet.php?id=76

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