Wörth See Blues

Mariechen steht weinend am Wasser
Und denkt es wird gleich nasser,
Ihr einst so frohes Gesicht
Wird gleich eine Spur blasser.
Sie steht sie still und träumend
So einsam und so bleich,
Helldunkle Wolken stehn am Himmel
Und Wellen schlägt der Teich.
Sie schaut sich noch einmal um
Und schreit, der Schrei bleibt stumm.

Von fern die Glocken klingen
Aus Inning an ihre Ohren,
Der Wörthsee wird sie gleich verschlingen,
Als wär’ sie nie geboren.

Und
Bei all dem Schmus
Pfeif’ ich den
Wörth
See
Blues.

Der Geier steigt über die Berge,
Die Möwe zieht stolz einher,
Es weht ein Wind von ferne,
Schon fallen die Tropfen schwer,
Schwer von Mariechens Wangen.
Eine heiße Träne rinnt
Noch stärker wird der Wind
Und hält sie fest gefangen.
Sie rudert heftig mit den Armen,
Doch der Sturm hat kein Erbarmen.

Von fern die Glocken klingen
Aus Inning an ihre Ohren,
Der Wörthsee wird sie gleich verschlingen,
Als wär’ sie nie geboren.

Und
Bei all dem Schmus
Pfeif’ ich den
Wörth
See
Blues.


Lyrik von
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz
Kammerherr in Wien
1832
und
Foto-Graf Eugen Müller-Lüdenscheid
Cheflyriker im Sender
2009

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