Zeit
Nichts unter allen Dingen ist ihr eigen, und doch ist alles in ihr; und sie ist
immer bei allem. ... Sie schafft alles und vernichtet alles, aus ihr entspringt das Leben, aber auch der Tod. So lang sie sich in der Erwartung dehnt, so kurz ist sie in der Erinnerung. Obwohl sie uns ständig begleitet, bleibt sie uns immer fremd. Und obwohl es so viel davon gibt, ist jeder Augenblick unwiederbringlich und unersetzlich. Daher ist der Verlust an Zeit bedeutender und zugleich gewöhnlicher als irgendein anderer Verlust, den wir erleiden können.
Aus: Anthony Grafton, Cardanos Cosmos, Berlin 1999, S. 8
http://www.youtube.com/watch?v=qJ7FbL7uyAk
Commentaire
29
La photo ne se trouve pas dans la discussion. De ce fait elle ne peut pas être commentée .
Dieter Craasmann 30/04/2007 18:34
Sie umgibt uns ständig,sie gibt und sie nimmt und bestimmt unser Leben.
Grossartig hast Du es in dieser Aufnahme umgesetzt.
Viele Grüsse
Dieter
Renate Bonow 28/04/2007 11:11
eigentlich ist die aussage:"ich habe keine zeit" falsch. man/ich müsste sagen. "ich nehme mir keine zeit"ein gedanke zum guten foto.
lg renate
Doris H 27/04/2007 9:49
So alt schaut er noch nicht aus....Aber es stimmt schon, das "mittlere" Alter ist eine Zeit in der man sich sehr mit der Zeit und der Vergänglichkeit der Zeit beschäftigt.Gestatte, daß ich dir dieses Gedicht zu dem Thema präsentiere. Ich finde es so überaus passend.
Mit der Uhr in der Hand
Wir leben in 'ner eiligen, hastigen Zeit
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
der eine, der schiebt heut den andern beiseite
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir drängen alle vorwärts, ob Hinz oder Kunz,
sind stets außer uns, und wir kommen nie zu uns,
denn wir werden mit uns ja nur flüchtig bekannt
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Der Tag beginnt schon in eiligem Lauf
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
der Wecker, der weckt uns, wir stehen schon auf
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Schnell ziehen wir uns an, und wir schlingen unseren Schmaus,
der ist noch nicht runter, da treten wir aus
und sitzen selbst dort an der hinteren Wand
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir turnen, wir trainieren, zum Masseur gehen wir hin
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
mal sind wir zu dick, mal sind wir zu dünn
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir gehn nie, sind auf dem laufenden stets,
wenn wir mal wen treffen, dann fragen wir: Wie gehts?
Und eh der es uns sagt, sind wir weitergerannt
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir fahren in die Ferien und sitzen am Strand,
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
erwarten die Post, den geschäftlichen Stand
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Ein Buch mal zu lesen, das wär ein Genuß -
wir lesen den Anfang und schauen nach dem Schluß,
durchblättern den Goethe, durchfliegen den Kant
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir machen ne Reise im Automobil
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
wir reisen nicht mehr, wir rasen zum Ziel,
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Fragt man uns: Die Gegend, die war wohl sehr schön
Dann sagen wir ja und wir haben nichts gesehen,
denn wir fuhren bloß vorbei ohne Sinn und Verstand
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Die Liebe, die Ehe betreiben wir als Sport
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
wir finden uns, verbinden uns und - pflanzen uns fort
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Will sie ihn mal küssen, dann stellt er sich froh -
und denkt sich: Nun mach schon, ich muß ins Büro -
Und er drückt sie ans Herz und küßt sie galant
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
So eilen wir durchs leben ohne Freud und Pläsier,
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
da, plötzlich steht einer, ist mächtiger als wir,
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Der sagt: Du brauchst nicht auf die Uhr mehr zu sehn,
denn meine geht weiter und deine bleibt stehen
und er winkt uns hinüber ins andere Land
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Otto Reutter 1928
Ach vergass ich es doch, ein sehr "tiefes" Foto und ein nachdenklich stimmendes Zitat dazu, das mich sehr anspricht!
LG Doris
Nicole Zuber 26/04/2007 21:09
Stark...!!!GLG - Nicole
Juergen Graf 26/04/2007 17:56
@Nicole und Gerd: Fühle mich in der Sektion gut "aufgehoben" und gut getroffen ;-)) Gruß JürgenKlaus Raabe 26/04/2007 12:06
Die Zeit hinterlässt ihre Spuren.Sehr gelungen!
Herzlichst, Klaus
Sonja J. 26/04/2007 11:39
ein sehr gelungenes portrait mit einer feinen lichtführung.lg sonja
Gerd Frey 26/04/2007 10:51
@nicole: das verschärft die sache noch erheblich!!! ;-)))Markus Zielke 26/04/2007 7:44
Toll wie das Licht geführt wird.Auch die Tonnung past !
Gruß Markus
aLMi 26/04/2007 7:41
das ist gut,gefällt mir total mit der weichen Spiegelung:->aL
Stefan Jo Fuchs 26/04/2007 7:19
"menschen im alter" - tstststs - ich erinnere mich, dass Jügen gerade einen runden feierte: jetzt bringst du mich in verlegenheit, welcher runde das gewesen sein könnte;-)aber zum bild: eine ganz großartige umsetzung des themas, oder - wie von dir geschildert: enorm gutes thema und großes text zum bild gewählt. egal, wo jetzt der focus liegt. und ein wirklich berührend schönes portrait...
lg stefan
BerliNico 26/04/2007 7:08
@Gerd: anhand dieses Modells die Zeit zu verdeutlichen weniger, aber vielleicht hat er noch gar nicht bemerkt in welcher Sektion er gelandet ist! :-)) Beschwert hat er sich jedenfalls noch nicht! :-)))@alle: Danke für Eure Anmerkungen
Herbert Rulf 26/04/2007 0:51
Nimm Dir die Zeit die Du brauchst.Sehr konzeptionell, Dein Bild. Gefällt mir gut.
LG, Herbert
Henry Fuchs 25/04/2007 22:31
Ach die Spiegelung, die habe ich gar nicht gesehn, dachte schon es wäre ein Doppelporträit. Cool gemacht...LG Henry
Reisemarie 25/04/2007 22:22
zeitlos gut.ein eindrucksvolles portrait.
lg marie