Zwerg-Scharbe
Kroatien im April 2010
Vrana-See
Die Zwergscharbe erreicht eine Körperlänge von 45 bis 50 Zentimeter, eine Flügelspannweite von 80 bis 90 Zentimeter sowie ein Gewicht von 1.200 bis 2.200 Gramm. Das Gefieder ist fast ausschließlich schwarz und schimmert bei Lichteinfall metallisch. Der Kopf und der obere Halsbereich können auch dunkelbraun gefärbt sein. Markantes Merkmal ist ihr bis zu fünf Zentimeter langer Schnabel, der über eine hakenförmige Spitze verfügt. Der Hals ist insgesamt lang und ausgesprochen dünn. Zwischen den Zehen hat die Zwergscharbe Schwimmhäute, die sie zu einer hervorragenden Taucherin machen. Schwimmt die Zwergscharbe an der Wasseroberfläche, so sind in der Regel nur ihr Hals und Kopf zu sehen. Der Körper befindet sich knapp unter der Wasseroberfläche. Das Gefieder saugt sich bei Kontakt mit Wasser voll und hält den Körper unter Wasser. Die Zwergscharbe verfügt über keine Bürzeldrüse, mit der andere Wasservögel ihr Gefieder einfetten und mehr oder weniger wasserdicht machen. Nach einem Tauchgang kann man Zwergscharben an Land mit ausgebreiteten Flügeln beobachten. Meist wedeln sie dabei mit ihren Flügeln, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Die Geschlechter weisen keinen nennenswerten Geschlechtsdismorphismus auf.
Die Zwergscharbe ist vor allem in der eurasichen Palärarktis weit verbreitet. Sie ist insbesondere von Westeuropa über den Nahen Osten bis nach China und Japan anzutreffen. In Mitteleuropa ist die Zwergscharbe sowohl an den Küsten als auch im Hinterland an großen, fischreichen Seen und Flüssen zu finden. Dabei ist es ihr egal, ob es sich bei dem Gewässer um Süß-, Brack- oder Salzwasser handelt.
Gefährdung, Schutz
Aufgrund der Konkurrenz zu Fischern, Anglern und anderen Randgruppen der Gesellschaft, die zum Teil aus Spaß Tiere töten, ist die Zwergscharbe lange Zeit stark bejagt worden. In weiten Teilen der ursprünglichen Verbreitungsgebiete galt die Zwergscharbe bereits als ausgestorben oder stark bedroht. In Deutschland wurde dieser wunderschöne Vogel unter Schutz gestellt. Heute, wo sich die Bestände wieder ein wenig erholt haben, schreien einige wieder nach Abschuss und Verfolgung. Bleibt zu hoffen, dass die Lobby der Zwergscharben stärker ist. Aber auch die Vernichtung der natürlichen Lebensräume oder Trockenlegung von Sumpfgebieten sowie die Verschmutzung der Gewässer mit Altöl, Pestizide und ähnlichen Stoffen wirkt sich negativ auf die Bestände der Zwergscharbe aus.
Nahrung
Zwergscharben ernähren sich ausschließlich von Fisch. Die Fische weisen dabei eine Länge von rund zehn Zentimeter auf. Längere Fische könnten Zwergscharben nicht fressen, da ein Fisch immer im Ganzen verschlungen wird. Pro Tag brauchen diese großen Vögel etwa 250 bis 300 Gramm an Nahrung. Auf Beutezug gehen sie unter Wasser. Sie sind ausgezeichnete Taucher, die durchschnittlich in Tiefen von zehn Metern jagen. Es wurden aber auch schon Tauchtiefen von deutlich unter 20 Metern registriert. Dabei können sie über eine Minute unter Wasser verbleiben. Die durchschnittliche Tauchzeit liegt bei rund 30 bis 45 Sekunden. Bei ihren Tauchgängen setzen sie ihre kräftigen Füße als Antrieb ein und nutzen ihren Schwanz zum Steuern.
Fortpflanzung
Zwergscharben erreichen die Geschlechtsreife mit rund zwei bis drei Jahren. Die Brutzeit beginnt je nach Verbreitungsgebiet im März oder April und zieht sich meist bis in den Juni hin. Sie sind Kolonienbrüter, die ihre Nester in hohen Bäumen oder in Felsnischen errichten. In den Kolonien werden auch andere Vogelarten geduldet. Die Nester werden aus Zweigen und anderen pflanzlichen Bestandteilen wie Schilf und andere Wasserpflanzen errichtet. Das Weibchen legt in der Regel zwischen vier und sechs Eier. Die Eier werden über einen Zeitraum von rund 24 Tagen bebrütet. Bei Gelegeverlust sind Nachgelege durchaus die Regel. Als Nesthocker verbleiben die Küken für 47 bis 50 Tage im Nest und werden von den Eltern gefüttert. Die Flugfähigkeit wird zwar mit 60 Tagen erreicht, die Jungvögel verbleiben aber noch einige Wochen bei den Eltern. Ihr Gefieder ist überwiegend bräunlich, an der Unterseite hellbraun. Nach der ersten Mauser weisen die Jungvögel das gleiche Gefieder wie adulte Vögel auf. Ein Zwergscharbe kann ein Alter von 15 Jahren erreichen.
(tierdoku.com/index.php?title=Zwergscharbe)
Aufnahme vom 14.04.
50D, 420 mm, F/4, 1/640 Sek., ISO 100, RAW, Einbein
Hubertus R. Becker 25/05/2010 13:00
Klasse. Du führst uns durch den Zaubergarten der Natur.LG Hubertus
† gre. 22/05/2010 22:12
...also ein minikormoran...........toll !
N. Claudia 22/05/2010 15:29
eine beachtenswerte dokumentation liebe astrid..einen lieben gruß in einen schönen pfingstsamstag, die claudia
Heike T. 22/05/2010 11:55
Kannte ich auch noch nicht!LG, Heike
Rainer Rottländer 22/05/2010 0:11
Klasse Foto, Respect Astrid!Noch nie, gesehen und gehört davon, Form und Haltung dem Kormoran nicht unähnlich.
LG Rainer
shake 21/05/2010 23:39
Das er mit dem Kormoran verwandt ist sieht man an seiner Trocken-Haltung. Eine feine Aufnahme ist dir hier gelungen.LG Thomas
Jürgen Divina 21/05/2010 22:37
Von dem habe ich ja noch nie gehört... Ist das sowas wie ein Kormoran? Auf jeden Fall klasse festgehalten.Lieber Gruß, Jürgen
Marianne Schön 21/05/2010 22:04
Diese Aufnahme ist superklasse.NG Marianne
Mark Billiau. 21/05/2010 20:41
Pretty nice wildlife capture.Good one, Astrid !!
Mark