Außerplanmäßiger „Halt“ mit D 504 in Dornburg
Fuhren wir letzten Freitag mit einen Güterzug den Feierabend entgegen Richtung Saalfeld stellt sich die zu sehende Situation bei diesem Foto heute ganz anders dar.
Andere Freilicht – Bühne, ausgewechselte Darsteller, - ein Hochrad der Baureihe 01.5 mit einen D – Zug am Haken auf der Saalebahn statt der zweiten 44er.
Die Namens gebende Saale fließ diesmal mit durch das Bild hier in Dornburg das eigentlich durch seine Schlösser bekannt geworden ist. An den berühmten Schönheiten oben auf dem Berg sind wir diesmal sachte vorbeigerollt. Danach schließlich vor dem Einfahrsignal „F“ zur besten Mittagszeit 12.00 Uhr zum erliegen gekommen.
Hinter unser Lok 01 0533 (sie erfreut heute noch die Fans) hängt D 504, - bei Eisenbahnfreunden in aller Welt ein Begriff, für den in Saalfeld der Startschuß 11.07 Uhr gefallen war. Wurde hier unfreiwillig zum „Halt“ verurteilt.
Zweimal hatten wir bereits das Vergnügen die rasante Fahrt für zwei Minuten zu unterbrechen in Rudolstadt nochmals dann in Jena-Saalbahnhof.
Amtlich wird das „Fahrgastwechsel“ genannt. Genaugenommen handelt es sich dabei um Energie Vernichtung wenn aus hoher Geschwindigkeit die Fuhre zum stehen gebracht werden muß. Es steht so im Fahrplan, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Weniger erfreulich ist da ein außerplanmäßiger vermeidbarer Halt der dem im Plan sich bewegenden D-Zug nur ins Minus bringt.
Das Paradebeispiel von mir dokumentarisch festgehalten, wobei ich 1:100 wetten möchte, mit einen „Zitteraal“ (Interzonenzug) wären unsere Räder keinesfalls dort zum stehen gekommen.
Selbst mein noch so langes, in verschiedenen Tonlagen versetztes Pfeifen welches als Echo sich im Saaletal vervielfachte konnte den Zustand nicht ändern. Noch war der Regler offen bei Vmax in der Hoffnung dass die Pfeife ihre Wirkung nicht verfehlt. Es blieb beim hoffen, ich musste handeln. Ziemlich schnell und umfangreich, denn die 01 0533 besitzt Trofimoff - Druckausgleich - Kolbenschieber die einer besonderen Behandlung unterliegen. Das eingefleischte Spiel mit den Druckausgleich - Schieber ist nur eine Sache nach schließen des Reglers. Gleichzeitig sozusagen ineinander wirkend muß man natürlich auch den jetzt frei dahinrollenden Zug runterbremsen weil der Bremsweg bis zum Signal „F“ sich zusehends verringert.
Es sind alles Handgriffe die bei einen Lokführer in Routine übergegangen sind doch mit einer gewissen Raschheit durchgeführt werden sollten.
Nur noch ein mehrmaliges zischen in Abständen von den Löseventilen ist vor dem Halt im Führerstand zu hören.
Da haben wir die Bescherung, weil einer in der Kette von Eisenbahnern sein Handel falsch eingeschätzt hatte. Nur wem den Schwarzen Peter jetzt zuschieben ? War es der Fahrdienstleiter oder das Lokpersonal von der 44er ?
Im Endeffekt für unseren Zug egal, die verlorene Zeit müssen wir wieder herausholen mit einer lang ausgelegten Steuerung bei gleichzeitig hohen Schieberkastendruck. Schlecht für die Volkswirtschaft mit ihren knappen Ressourcen an Heizöl. Aber der Fahrplan ist Gesetz das bekommt jeder angehende Lokführer bereits auf der Lokfahrschule eingehämmert.
Hämmern, - mit tiefen Schlägen, die jeden Eisenbahnfreund in einen Zustand der Entzückung versetzen würde, so erfolgte die überaus kräftige Anfahrt als das Signal sich von gelb („Halt erwarten“) plötzlich in grün („Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit“) verwandelte.
Nächster „Halt“ Naumburg, - wo wir uns inzwischen wieder hart am Plan bewegten.
Die Ein und Ausfahrten dort waren auch ohne Verspätung immer ein Hochgenuß.
Nun das ist schon wieder eine neue Geschichte.
Ralf
FDL Bernsbach 05/12/2008 20:00
Wieder Top in Text und Bild-Klasse!Grüsse Bernd
Henning Gothe 05/12/2008 19:12
Vielen Dank für Deine Geschichte am Freitag, da ist das Wochenende gerettet!!!Gruß
Henning
Klaus Kieslich 05/12/2008 16:37
Eine erstklassige DokumentationGruß Klaus
Volker Thalhäuser 05/12/2008 14:40
DankeGruß Volker
Jan-Henrik Sellin 05/12/2008 13:49
Hatte mich schon auf Dein Freitagsfoto samt dazu gehöriger Geschichte gefreut...und es ist, wie immer, ein Genuß für den Dampflokfreund mit DR-Präferenz geworden. Danke für das Eintauchen in die vergangene Zeit.Alles Gute für Dich aus Preetz,
Jan
Thomas Reitzel 05/12/2008 13:40
Prima, daß Du mal diese Handlungen im Führerstand beschreibst, die zeitgleich und mit "einer dem Eisenbahnbetrieb angemessenen Raschheit"(Fahrdienstvorschrift) zu erfolgen haben.Tja, es ist immer die Frage bei solchen Abläufen, wer hat da nicht richtig mitgespielt? Oder hat es an den passenden Möglichkeiten gemangelt, richtig mitzuspielen? Tausend Unwägbarkeiten des Betriebs- und Lokbetriebsdienstes, die alle ein "Sandkörnchen" ins Getriebe der Eisenbahn werfen können! Oder hat da vielleicht die Zugüberwachung entsprechende Anweisungen gegeben?
Egal, alles Fragen, die uns nicht mehr beschäftigen müssen, heute können wir sagen: So ist eine gute Dokumentation draus geworden!
Gruß
Tom