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Die “Hütte” und ihr Bf. Unterwellenborn

Die “Hütte” und ihr Bf. Unterwellenborn

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Die “Hütte” und ihr Bf. Unterwellenborn

Geballte Kraft der zwei 44er
Geballte Kraft der zwei 44er
Ralf Göhl

In meinen Text zum letzten Foto, “Geballte Kraft der zwei 44er” war einiges von der Maxhütte Unterwellenborn zu erfahren.
Also wäre es unverschämt euch die “Hütte” vorzuenthalten. Zumal es selbst von der Bahnsteigkante durchaus interessante Motive von einer lebendigen Eisenbahn mit langen Güterzügen einzufangen gibt.

Es sind die Art von Bilder aus der Kategorie “bezahlte Fotos” oder auch “Dienstaufnahmen” was eigentlich aufs selbe raus kommt.
Diese Fotos wurden wie heute im Sprachgebrauch immer locker gesagt wird, gesponsert von der Deutschen Reichsbahn.
Als Lokführer bekam ich den Gehalt für meine Tätigkeit um die Lokomotiven zu bewegen wie es im Arbeitsvertrag säuberlich niedergeschrieben war. Im laufe der Zeit wurde die Entlohnung immer mal wieder angepaßt, mehr Kohle fürs schuften. Nicht zuletzt auch dafür das einer der bei Bahn arbeitete nicht jeden Samstag zum Tanz gehen konnte. So erhielt man immer wieder mal einen Änderungsvertrag. Ja kaum zu glauben auch im Sozialismus war alles schriftlich geregelt, aber nicht über regelt, beide Seiten hielten sich daran. Ansonsten kam die Konfliktkommission ins Spiel.
Nirgends war allerdings vermerkt das Privileg zum fotografieren im Dienst was den Zwiespalt dessen nicht verbesserte. Man konnte, aber durfte im Grunde genommen nicht. Somit war es kein leichtes Unterfangen die Kamera aus der Vorschriftentasche zu holen um mal drauf zu halten wenn was interessantes vorbei polterte oder in der Gegend herumstand.
War einen irgendeiner nicht gut gesonnen konnte es Folgen nach sich ziehen die nicht nur schmerzhaft im Geldbeutel sichtbar wurden.
Zu vergleichen z.B. wie im Krieg, da sollte man immer gut in der Deckung bleiben sonst erwischt es einen. Die Deckung ist leider nie 100% also bin ich natürlich auch aufgeflogen.
Was wieder eine ganz andere Geschichte ist.

Zurück zum Foto, hier hatte ich es wieder einmal gewagt mit meiner Kamera den Führerstand zu verlassen um in Stellung zu gehen.
Ehrlich gesagt es wurde höchste Zeit denn es lag ein vertrautes immer näher kommendes Grummeln in der Luft vom Dreizylindertakt. Verursacht vom gut ausgelasteten N 66 422 dessen Formsignal lang schon freie Fahrt zeigte in Richtung Könitz.
Wir ebenfalls mit einen Jumbo dagegen begnügten uns mit Übergabe Diensten, stehen Abfahrbereit in Gleis 2 um sofort wenn der N 66 422 durch ist mit unseren Anhängsel ins Tal zu starten.
Im Hintergrund über das ganze Bild die Maxhütte Unterwellenborn. Ein Foto das wir als historisch mit guten Gewissen einstufen können. Kaum etwas blieb von dem Anblick übrig, es gibt die Maxhütte Unterwellenborn nicht mehr.
Genau wie den regen Eisenbahnverkehr in einen für die hohen Ansprüche viel zu kleinen Bahnhof mit zu wenig Gleisen. Was zur Folge hatte das es mitunter ausgesprochen eng wurde so wie auf meinen Foto erkennbar. Die Übergabe die wir angekarrt steht immer noch im Einfahrgleis 1 träge herum. Wartet vergeblich auf die Werklok um das Gleis zu räumen. Ob die sich wohl verfahren hat im weitreichenden Werksgelände? Doch das ist nicht unsere Hochzeit.

Der Nahgüterzug nach Gera jetzt nicht nur hörbar sonder auch sichtbar mit der bulligen 44er davor die uns in dem Augenblick mit ihrer vollen Eleganz verzaubert. In dem sie zusätzlich versucht sich in einer samtweichen Dampfwolke einzuhüllen. Dabei ihre Erscheinung einen geradezu zwangsläufig einfängt durch ihren sehr majestätischen Auftritt wie schöner er kaum seien kann. Der besondere Blickwinkel macht es eben aus, so daß ich behaupte die Ohren sitzen doch an der richtigen Stelle bei der DR 44er.
Keineswegs im Schnellzugtempo und in einer ganz anderen Tonart wie an der Rampe, jedoch immer noch ein Ohrwurm, zieht der aus vielen unterschiedlichen Wagen gebildete Güterzug (mitunter kaum nachstellbar auf einer Modelleisenbahn) an mir vorbei. Doch nicht ohne das die lieben Kollegen von der Lok mit einen Achtungspfiff aber auch anderer Gestik mich bei ihrer berauschenden Vorbeifahrt begrüßen.
Klappend rollt die Fuhre nun an mir vorbei, hin und wieder erklingt auch eindringlich das "Lied der Flachstellen" mit dem typischen balm, balm, balm an mein Ohr.
Kaum war der Schluß mit den beiden Rückstrahlscheiben an mir vorbei gezogen zeigte unser Signal schon Ausfahrt frei um die Ecke rum (also frei 40Km/h). Jetzt aber zügig über den Bohlenweg hoch auf dem Führerstand gehagelt. Die Knipskiste in der Diensttasche verstaut zwischen den Vorschriften und anderen Kram die ein Lokführer so mit sich herumschleppt verschwinden zu lassen. Um danach meinen angestammten Platz auf der Lok einnehmen das zu tun wofür ich eigentlich bezahlt werde. In dem Falle nichts anstrengendes, aufregendes.
Bremse auslösen, sachte Dampf geben bei geöffneten Zylinderhähnen, drei bis vier mal erscheint leichter Abdampf aus dem Schornstein. Der Zug kommt mit geschlossenen Regler in dem schwachen Gefälle welches dann aber zunimmt bereits ins rollen. Mein Heizer hatte die Lok vorher bereits scharf gemacht also haben die Brenner noch Pause. Wir dafür unsere Ruhe auf dem Führerstand.
Genau das Thema Lärm bei der Ölfeuerung war erst letztlich aufgekommen in einen anderen Forum. Einiges an unvermeidlichen Lärm ist zu vermeiden bei der DR Ölfeuerung bei durchdachter Arbeitsweise.
Arbeiten mußte nur der Meister in der Talfahrt was sich mehre oder weniger nur auf das Bremsen mit überwachen der Luftpumpe beschränkte.
Saalfeld Anhalter Bahnhof, - weil das Einfahrsignal wieder einmal Hf 0 (Halt) zeigte, der Güterbahnhof keinen Platz für unsere Übergabe hatte.

Ralf

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