Die schöne Lau
Die Sage von der schönen Lau
Zuunterst auf dem Grund des Blautopfs saß ehemals eine Wasserfrau mit langen fließenden Haaren.
Ihr Leib war allenthalben wie eines schönen, natürlichen Weibs, dies eine ausgenommen, dass sie zwischen den Fingern und Zehen eine Schwimmhaut hatte, blühweiß und zarter als ein Blatt vom Mohn.
Ihr Gemahl, ein alter Donaunix, hatte sie in die Blautopfquelle verbannt, nachdem sie ihm aus lauter Traurigkeit nur tote Kinder gebar. Erst wenn sie fünf Mal von Herzen lacht, sollte der Fluch von ihr weichen.
Mit einem ganzen Hofstaat an Kammerzofen und Mägden ausgestattet, lebte sie zurückgezogen in ihrem unterirdischen Palast. Es bedurfte einer echten Schwäbin, der Nonnenhofwirtin Betha Seysolffin, eines geraubten Kusses, eines Kindernachttopfs und auch jenes bekannten Zungenbrechers:
»'s leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura,
glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei«
um sie zu erlösen. Der Donaunix kam geschwommen, der Blautopf lief über und mit ihm das neue Liebesglück. Zum Abschied verspricht die Nixe, mit dem Kindlein auf dem Arm wiederzukommen.
[Dies ist eine gekürzte Version der Sage von Eduard Mörike]
Sybille Treiber 31/01/2023 16:55
Etwas leicht angezogen für das kalte Wetter :-)))LG Sybille
gerda schmid 31/01/2023 12:09
Sie trotzt der Kälte. LG Gerdi