Memorial Day 2003 - 01
Am jeweils letzten Montag im Mai, dem Memorial Day, gedenken die Amerikaner ihrer Toten. Ursprünglich wurden an diesem Tag die gefallenen Soldaten des amerikanischen Bürgerkrieges geehrt und ihre Gräber mit Flaggen und Blumen geschmückt, aber jetzt gilt dieser Gedenktag allen Gefallenen und Verstorbenen gleichermassen.
1971 wurde der Memorial Day von Präsident Richard Nixon zu einem nationalen Feiertag erklärt. In Städten überall in den USA werden bei Feierlichkeiten all derjenigen Männer und Frauen gedacht, die im Krieg gefallen oder im Dienste für ihr Vaterland umgekommen sind.
In El Paso besuchte ich die Feierlichkeiten auf dem Soldatenfriedhof bei Fort Bliss (wo ich bereits Aufnahmen zu Beginn des Irakkriegs machte) und fand mich umgeben von ca. 500 Amerikanern wieder, die sich eingefunden hatten um der Toten und Verwundeten aller amerikanischen Kriege zu gedenken.
Die Veranstaltung sah allerdings ein wenig anders aus, als man das aus Deutschland gewohnt ist. Amerikaner verbinden Gedenken offenbar nicht mit "Betroffenheit" oder "Trauer", sondern einfach nur mit "bei den Verstorbenen sein, die (in allen amerikanischen Kriegen) für eine gute und gottgegebene Sache gefallen sind oder verwundet wurden". Viele der Anwesenden verhielten sich so, als besuchten sie einen Verwandten oder Freund im Krankenhaus oder sonst einem Ort, den er aus irgendwelchen Gründen nicht verlassen konnte.
-- Fortsetzung folgt ---
Weitere Bilder zu "Amerika im Krieg":
Dirk Hofmann 27/05/2003 22:17
hallo da draussen!danke für die resonanz. es freut mich, dass offenbar das interesse an dokumentation nicht verebbt ist ;-)
es ist ebenfalls ein recht befriedigendes gefühl, wenn man hier kommentare liest, die sich doch sehr mit der eigenen denkweise decken.
zum bild selbst und der "monierten" (und das meine ich sehr freundlich) position des herren:
mir ist selbst bewusst, dass er (gem. lehre vom bildaufbau) überall hingehört, nur nicht an jenen fleck, auf dem er nun mal steht ...
das bild entstand beim vorbeimarsch der "colours", der flaggen also, und ich hatte nur wenig zeit, um ihn in dieser position zu erwischen. ich versuche meine gedanken in kurze worte zu fassen:
- erst einmal die szene erwischen
- er muss ganz auf's bild
- die flaggen im hintergrund müssen rein
- der baum rechts soll den abschluss bilden
- im querformat aufgrund eines stark ablenkenden gegenstands links nicht möglich
- mist ... erst mal schiessen ...
- zu spät für weitere aufnahmen
ich bin froh, unter diesem zeitdruck (und das ist wirklich keine rechtfertigung) überhaupt ein "brauchbares" bild bekommen zu haben. und das ist wahrscheinlich auch der unterschied zwischen richtigen könnern und hobbyknipsern wie mir ... die könner nutzen die sekunde, die sie haben ... ;-)
allerdings gilt für mich, gerade im bereich der dokumentation: ein authentisches und ehrliches bild mit kleinen macken ist akzeptabel ... und ich wollte genau dieses als fortsetzung zu den anderen amerikabildern bringen, weil es als fortsetzung (gerade auch mit den symbolen "flagge" und "grabsteine") bestens geeignet ist.
heute abend gibt's mehr vom memorial day ...
gruß
dh
Andrea Fries 27/05/2003 22:00
Ein Bild bei dem es einem ein kalter Schauer den Rücken hinabkriecht.vlg Andrea
Thomas Meyer 27/05/2003 8:48
Hallo Dirk! Bin gespannt, was noch kommt in dieser Serie. Deine Erklärung zum Thema gefällt mir auch gut, ist interessant. Die Serie würde ich allerdings in s/w machen, das kommt bei solchen Dokus immer gut. Bei obigem Foto stört mich auch die mittige Position des Motivs. Mitte ist immer langweilig!Gruß, Thomas
Chris Waikiki 27/05/2003 8:46
Du hast wieder mal den Kern der Sache erkannt und dokumentiert. Das liebe ich an deinen Bildern. Leider sind auch viele der Menschen auf den vielen Soldatenfriedhöfen sinnlos gestorben :-(lg Chris
Günter Rolf 27/05/2003 5:41
Hi Dirk,der ausdruck >american way of life< beschreibt ja eine ander art zu leben, manchmal besser, manchmal schlechter, aber auf jeden fall anders, als hier in der alten welt.
was du hier in deinem projekt beschreibst ist wohl der >american way of death
Kai Rickert 27/05/2003 2:04
also ich find deine Fotos zu dem Thema ganz fantastisch, und Anmerkungen sind immer schwierig...trotzdem machts mich auch immer wieder wütend, wenn so viel TamTam um Tote gemacht wird und so wenig um zu verhindern, das es dazu kommen muß....Vielleicht sind wir da ja auch überempfindlich, aber für mich ist jeder zu frühe Tod Verschwendung, aber ich bin auch radikal gegen Todesstrafe und kann die amerikanische Haltung da nicht verstehen...
Manchmal denke ich, es ist schade, das die Verarbeitung des 3.Reichs bei den Deutschen hängen geblieben ist, der Rest der Welt hat auch seine Massenmorde und scheint wenig Lust zu haben sich wirklich damit auseinanderzusetzen...
eines der wenigen Dinge, die mich stolz machen Deutscher zu sein und mich persönlich mit meinen Eltern um unsere Geschichte gestritten zu haben...
PS: ich hab mehrere Freunde in USA und nix gegen die Amerikaner (muß man ja leider heut dazuschreiben)