... 5000 Lichtjahre von uns entfernt: die vielleicht schönste Rose in unserer Galaxie ...
In etwa 5000 Lichtjahren Entfernung befindet sich in unserer Heimat-Galaxie der wunderschöne "Rosettennebel", ein diffuser Emissionsnebel im Sternbild Einhorn (Monoceros). Dieser Astronebel hat eine Winkelausdehnung am Firmament von 80 x 60 Bogenminuten, das bedeutet, dass seine wahre Ausdehnung ungefähr 100 Lichtjahre groß ist. Man fotografiert ihn am besten in den Wintermonaten und dem (frühen) Frühjahr, da er sich am Firmament ca. 10 Grad (süd-)östlich vom markanten Stern Beteigeuze ( = Beteigeuse) finden lässt. (Etwa auf 1/3 einer gedachten Verbindungslinie zwischen Beteigeuze und dem ebenfalls markant hellen Prokyon.)
Es handelt sich bei dieser "Himmels-Rose" um ein großes Sternentstehungsgebiet, welches überwiegend aus Wasserstoff besteht.
In seinem Zentrum wird es vom offenen Sternhaufen mit der Bezeichnung NGC 2244 durch dessen heißen Sterne zum Leuchten, vor allem in der typischen roten Wasserstofflinie (H-Alpha) bei einer Wellenlänge von 656,28 nm, angeregt.
NGC 2244 ist selbst aus den Gasen des Rosettennebels entstanden. Dabei ist im Zentrum des Nebels bereits ein "Loch" freigeblasen worden.
(Genaugenommen passierte das im Laufe von Millionen von Jahren- in astronomischen Dimensionen jedoch nur eine sehr kurze
Zeitspanne). Die Gaswolken dehnen sich mit etwa 20 km/s weiterhin aus. Deshalb wird wohl in ein paar weiteren Millionen Jahren nur ein einfacher
Sternhaufen übrig sein.
Neben dem Wasserstoff befindet sich im Nebel auch Staub, welcher das Licht der sehr heißen Sterne aus NGC 2244 besonders im blauen Spektralbereich reflektiert. Es gibt jedoch auch in diesem Astronebel, wie in vielen anderen Emissionsnebeln (z.B. Orion-Nebel), noch die recht intensive grün-blaue
Spektrallinie [OIII]-Linie, die vom angeregtem Sauerstoff herrührt.
Bereits letztes Jahr hatte ich mich schon mal astrofotografisch dem Rosettennebel gewidmet. Damals jedoch mit größerem Teleskop, dem Cel. EHD 800, bei einer Brennweite von ca. 1400 mm. Um diesen großflächigen Nebel (er überdeckt etwa 6 mal die Fläche des Vollmonds) komplett aufs Bild zu bekommen, habe ich damals aus vielen Einzelausschnitten ein Mosaik erstellt. Das war jedoch recht mühsam und aufwendig und am Schluss fehlte mir bei einigen
Puzzlestücken letztendlich noch mehr Belichtungszeit, da das Wetter nicht mehr mitspielte, so dass ich mit den damaligen Ergebnissen (siehe frühere
Bilder) doch nur recht bedingt zufrieden war.
Dieses Jahr (Jan. und März 2017) habe ich das kleine TS-APO-Teleskop bei nur ca. 330 mm Brennweite verwendet, mit dem der Nebel direkt und ganz auf den CMOS-Chip der DSLR passt. Ich finde, die Auflösung von Details ist nicht schlechter als diejenige vor einem Jahr mit der großen Brennweite und Öffnung
(70 mm Öffnung beim APO gegenüber 203 mm mit dem EHD800), und das bei in Summe ähnlichen Gesamtbelichtungszeiten (ca.5,5 Stunden bei diesem Foto, ca. 5,8 Stunden vor einem Jahr für das aufwändige Mosaik-Bild).
Infos zur Aufnahme-Ausrüstung und den Einzelaufnahmen:
Teleskop: TS-APO 704, f_eff= 331 mm mittels Reducer TS-RED279, f/4.74
Montierung: Cel. AVX, Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2, Kamera: CANON EOS 760d (unmod.),
Filter: 20 nm O-III(TS), UHC-S (Baader), (7nm) H-Alpha (Baader),
Einzelaufnahmen:
mit O-III-Filter bei ISO 800
19 x 140 sec
(Gesamtbelichtungszeit mit O-III: ca. 0,75 Stunden)
mit UHC-S-Filter bei ISO 800:
19 x 140 sec.........27 x 70 sec
(Gesamtbelichtungszeit mit UHC-S: ca. 1,3 h )
mit H-Alpha-Filter bei ISO 800
19 x 500 sec........... 6 x 280 sec ..........10 x 140 sec
(Gesamtbelichtungszeit mit H-Alpha: ca. 3,5 Stunden)
Damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 5,5 Stunden
Bias- und Darks-Abzüge, Flats, gestackt und bearbeitet in Fitswork und DPP4
Aufnahmedaten: 21.01.2017 (O-III),........24.03.2017 (UHC-S)..........25.03.2017(H-Alpha)
loc: 51.3°n.Br., 310 m NHN
Viel Spaß beim Betrachten, Lesen und - wenn ihr mögt - gerne auch Kommentieren und/oder Rückfragen stellen.
Lg, Dirk
Josef Käser 05/01/2020 11:36
Danke für die guten Wünsche zum neuen Jahr.Über das Jahresende habe ich gut 2o Stunden den Roettennebel in hso aufgenommen. Bin jetzt mal gespannt auf die Bearbeitung.
Der deinige oben macht sich aber auch ganz gut!!!
LG Sepp
Eifelpixel 06/11/2019 7:04
Eine art der Fotografie von der ich Lichtjahre entfernt binImmer eine gute Zeit wünscht Joachim
Ortwin Khan 28/09/2019 19:05
Unglaublich, was für tolle Resultate sich mit entsprechendem Können erzielen lassen. Bin total begeistert !Liebe Grüße, Ortwin
Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 24/05/2019 19:55
Hallo Agranos, herzlichen Dank!Das freut mich sehr. lg, Dirk
nikonuser1 17/02/2019 13:24
Hallo Dirk,nachdem Du mein Profil besucht hast (vielen Dank dafür und hoffentlich hat es gefallen) bin ich auf Deines gestoßen und beeindruckt!
Der - aus meiner Sicht - gewaltige technische Aufwand sowie Dein Fachwissen sind so beeindruckend wie die daraus entstehenden Aufnahmen!
Ohne die Erklärungen (bei denen man dann doch leider irgendwann "abschnallt") wäre es schwer, einen Bezug zu dem Dargestellten und dessen Dimensionen zu bekommen!
Einfach toll!
Viele Grüße, Thomas
Roman Dullek 09/02/2019 13:24
100 Milliarden Sonnen so wunderschön fotografiert LG RomanPeter Knappert 06/01/2019 18:52
Hallo Dirk,Sehr schöne Aufnahme !
Das Halpha kommt sehr kräftig und detailliert heraus...und auch der Bereich des Kernnebels zeigt grünlich/braune Strukturen...find ich super !
LG Peter
Franz 49 30/09/2018 17:39
Hallo Dirk,wir sind begeistert, der Aufwand den Du für Deine Astroaufnahmen betreibst ist enorm. Wir erfreuen uns am Sternenhimmel und würden uns freuen künftig einige einigermaßen vorzeigbare Bilder zu erzielen. Uns fehlt natürlich das umfangreiche Wissen das Du Dir angeeignet hast, bei Vielem was Du beschreibst, verstehen wir wie man so schön sagt "Bahnhof" :-)))
Wir wünschen Dir weiterhin viel Freude bei der Betrachtung der Unendlichkeit des Weltalls.
LG Ursel und Otto
Um keines Deiner Fotos zu verpassen folgen wir Dir jetzt.
Rita1 12/07/2018 21:42
Da bleibt einem ja der Mund offen stehen... wunderschön ist das!LG von Rita
Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 10/06/2018 16:54
Liebe Leute, zunächst erst mal herzlichen Dank auch an alle weiteren Interessierten, die dieses Bild zwischenzeitlich geklickt und/oder gelobt haben. Freut mich sehr.Für die auch technisch Interessierten von euch:
Ich möchte an dieser Stelle noch eine Korrektur (bzw. Präzisierung ) meiner Antworten (insbes. bei diesem Bild: siehe meine Antworten unten an Redulf, Josef Käser und
Stephan Reinhold, aber auch teilweise in ähnlichen Diskussionen bei meinen anderen älteren Bildern) bzgl. des Themas Effekt der Astromodifizierung von Kameras nachreichen, da dieses Bild hier ja mit einer nicht-astromodifizierten DSLR erstellt wurde, was viele erstaunt hat:
Meine eigene frühere Annahme und unten stehen Aussage, insbes. s. Antwort an Redulf, dass ich durch eine astromodifizierte Kamera bei sonst gleichen Bedingungen (insbes. Himmelsqualität und vor allem auch Sensor-Temperatur der Kamera) "nur" einen Gewinn an Belichtungszeit von ca. Faktor 1,7 erhalten würde, um die selbe Bildqualität (Signal-Rauschverhältnis S/N oder SNR) für den Rot-Kanal (insbes. H-Alpha und S-II Licht) zu erreichen, ist so nicht richtig:
Dieser Wert gilt nämlich (wenn überhaupt) nur für die lichtstarken (streng genommen gesättigten) lokalen Bereiche der Astroobjekte, in denen das sgt. Photonenrauschen gegenüber
allen anderen Rausch-Arten die drin stecken (insbes. thermisches Rauschen der Kamera) überwiegt (z.B. bei den Sternen aber auch bei sehr hellen Nebelbereichen).
Aufgrund selbst durchgeführter Vergleichsmessungen (unter "Labor"-Bedingungen wie auch an anderen echten Astro-Nebeln; siehe auch die Hinweise bei neueren Bildern von mir, insbes. des Bildes "Ein Herz für die Astrofoografie") mit der mir von FC-Mitglied Stephan Reinhold zur Verfügung gestellten astromodifizierten Sony Nex 5 Kamera (die mit ca. 10 Jahren sogar schon ziemlich alt ist) konnte ich folgende Ergebnisse erhalten:
Gerade in den lichtschwachen Bereichen (und DAS sind die entscheidenden Bereiche, die für die Gesamtqualität eines Astrobildes maßgeblich sind) habe ich im Rot-Kanal einen Unterschied im SNR von mehr als einem Faktor 3 gemessen zwischen der astromod. Nex 5 und meiner unmodif. EOS 760d. Da die erforderliche Belichtungszeit, um denselben SNR -Wert zu erzielen, jedoch für diese lichtschwachen Bereiche quadratisch mit SNR ansteigt, bedeutet das eine Verringerung der erforderlichen Gesamtbelichtungszeit für den Rot-Kanal (also insbes. bei H-Alpha-und S-II-Licht) von einem Faktor 9 oder mehr durch Astromodifizierung ! Da diese Zahl doch erheblich von meiner damaligen Annahme und Angabe abweicht, ist es mir ein Anliegen, das hier nachzureichen, da meine alten Angaben einige Astrofotografen (und solche, die es werden wollen), sicherlich doch zu recht verwirrt hat. (In der Literatur und im Netz wird der Faktor 3 übrigens auch meist genannt für die Empfindlichkeitssteigerung für den Rot-Kanal durch Astromodifizierung. Diese "Empfindlichkeit" ist nichts anderes ist als eine andere Bezeichnung für das SNR (und nicht für das Signal S, wie es dort teilweise auch falsch oder zumindest missverständlich rüber kommt.)
Wenn ich nun vereinfacht annehme (unter der vermutlich berechtigten Annahme, dass es im Wesentlichen die Astromodifizierung und nicht der spezielle Kamera-Typ ausmacht), dass ich die Ergebnisse der astromod. Nex 5 auf jede andere astromodifizierte DSLR übertragen darf, ist der Effekt natürlich doch deutlich gewaltiger als früher von mir angenommen. (Wie gesagt, nur für den Rot-Kanal, für eher blaues und grünes Licht, bringt die Modifizierung (= Wegnahme des ursprünglichen IR-Filters vor dem Kamera-Sensor, evtl. Ersatz durch einen anderen) natürlich nichts. Das ist ja allgemeiner Konsens und auch logisch erklärbar.
Um die neu gewonnen Erkenntnisse auf genau dieses Astrobild zu übertragen heißt das Ganze übrigens, dass ich die gleiche Qualität des Bildes bei sonst gleichen Bedingungen mit einer Gesamtbelichtungszeit von ca. 2 Stunden statt wie hier durchgeführt ohne die Astromodifizierung von 5,5 Stunden erzielt hätte. (Dabei machen es im wesentlichen 40 Min. statt 3,5 h Belichtungszeit für H-Alpha aus, dass die erforderliche Zeit weniger wird, für Blau und Grün (O-III) ändert sich ja wie gesagt quasi nichts durch die Modifizierung durch Wegnahme des originalen IR-Filters.)
Hoffe, meine Ergänzungen/Korrekturen hier haben evtl. Verwirrungen bei den astrofotografisch Interessierten und Versierten von euch beseitigt.
Danke an alle, die zur Aufklärung (direkt oder indirekt) beigetragen haben.
LG, Dirk
Zuendi 10/05/2018 20:44
Wunderschön, die viel Arbeit hat sich gelohnt.Danke für Deine sehr Ausführngen.
Gruss Zuendi
Berthold Wernet 17/03/2018 17:13
Ein super Bild mit top Erklärung.danke.lgNilsMei 31/01/2018 23:42
Unglaublich spannende Aufnahmen, die du gemacht hast. Sehr faszinierend.Helmut Eric Bender 30/01/2018 4:14
Unglaublich! Ganz toll!LG Helmut
Jürgen Grösel 29/10/2017 17:41
Der Wahnsinn. LG Jürgen