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722 Halali und Waidmannsheil.....

722 Halali und Waidmannsheil.....

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homwico


Premium (Complete), Coburg

722 Halali und Waidmannsheil.....

Neben Schusswaffen, die man auf der Jagd einsetzte, zeigt die Ausstellung auch verschiedene Hilfsmittel, die auf der Jagd Verwendung fanden. So sieht man auf dieser Aufnahme dekorativ aufgebaut einen riesigen Netzabschnitt an der Wand hängen, vor dem sich drohend vier Saufedern auffächern.
Diese Netzabschnitte fanden bei einer „Eingestellten Jagd“ Verwendung. Für dieses auch als „Hauptjagd“, „Prunkjagd“ oder als „Festinjagen“ bezeichnete Spektakel, man nannte es auch wegen seiner großen Beliebtheit im deutschsprachigen Raum „deutsches Jagen“, stellte man das Wild schon etliche Zeit vorher in größerer Zahl ein, d.h., man sperrte es in eine „Kammer“, das war ein Areal, das unter anderem beispielsweise mit Leintüchern abgegrenzt wurde. Ein solches Tuch oder Jagdlappen sieht man ansatzweise rechts im Bild mit sächsischem Wappen und den Initialen des Herzogs Friedrich Wilhelm II. Von Sachsen-Altenburg (F W H Z S), einem Herzog aus ernestinischer Linie der Wettiner. Mit viel Glück konnte im Vorfeld das Wild auch einmal aus der „Kammer“ oder dem „Lauf“ flüchten. Hieraus entwickelte sich aus der Jägersprache der bekannte Spruch „Durch die Lappen gehen“. Mit Beginn der Veranstaltung entließ man die Tiere dann in eine angrenzende „Kammer“ den „Lauf“. Dieser war oft mit solchen, wie an der Wand gezeigten Netzabschnitten eingezäunt, wobei auch Jagdlappen verwendet wurden. Das Wild „erlegte“ dann die in Schießständen platzierten Jagdgäste. Bei einer anderen Variante trieben Jagdhunde das Wild im „Lauf“, wo dann der Jäger das Wild schoss, oder mit einer Saufeder dem abgehetzten Tier den Todesstoß gab. Das kostspieligere Prunk- und Festinjagen war den hohen gesellschaftlichen Adelsschichten vorbehalten. Solche Jagdszenen hielt man oftmals in Gemälden fest.

Wie schon beschrieben, war im Mittelalter die Jagd vorrangig ein Mittel, um die Mannbarkeit und Macht des Herrschers zu dokumentieren. Bei einer Treibjagd, diese konnte im Wald oder auf dem Feld stattfinden, ritt man mit großem Gefolge los, um das Wild zu hetzen. Der Adel war privilegiert für die „hohe Jagd“ auf Hirsch- und Rehwild, Wildschweine, Bären, Steinböcke, Wisente, Auerwild, Fasane und andere wertvolle Wildarten. Die „Niederjagd“ ward nichtfürstlichen Waldbesitzern vorbehalten, dabei handelte es sich vorrangig um Füchse, Hasen, Kaninchen, Fischotter, Marder, Wildenten Tauben oder Wachteln. Hirsche und Wildschweine hetzte man beispielsweise mit berittenen Jägern und Hunden. Dies geschah vielfach, ohne dass (Schuss)Waffen zum Einsatz kamen. Lediglich zum Erlegen, nachdem man das Wild bis zur Erschöpfung gehetzt hatte, fanden beispielsweise die Saufedern zum Abfangen Verwendung. Schwarzwild, Keiler und Sauen, dabei wurde viel Mut und Geschicklichkeit von Hund und Jäger abverlangt, hetzte man, bis es sich stellte. Manche Saufedern, wie auf der Abbildung bei der obersten zu sehen, besaßen Querstangen, die verhindern sollten, dass sich beim Abfangen das Blatt der Lanze zu weit in den Tierkörper bohrte. Fangnetze nutzten meist die Bauern für die Jagd, wobei Treiber oder Hunde das Wild in eigens dafür angelegte Buschhecken vortrieben, und das Wild dann an dem „Zwangswechsel“ in einer Heckenlücke mit dem Netz einfingen. Das Netz kam auch beim Vogelfang zur Anwendung.

Aufgenommen in den Museumsräumen der Kunstsammlungen der Veste Coburg im Herzoginbau in der Jagdwaffenausstellung im Obergeschoss.

Vielen Dank an die Kunstsammlungen der Veste Coburg für den positiven Bescheid, die Bilder an dieser Stelle in der Fotocommunity zeigen zu dürfen.
Für Interessenten eines Museumsbesuchs, der wirklich lohnenswert ist, ein Link der ausführlich über das museale Geschehen der Kunstsammlungen der Veste Coburg informiert:

https://veste.kunstsammlungen-coburg.de/

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