Alles oder nichts
Ich wundere mich immer über die Modellbahnindustrie. Da fahren die Loks mit einem Kohleberg durch die Gegend als wären sie grade eben aus dem Bw gerückt.
Das bischen Kohle samt Blumenerde ist nach einer normalen Tour von etwa 380 km noch im Tender drin und noch sind 70 km bis ins Heimat-Bw zurück zulegen. Für den Heizer gilt jetzt : Alles oder nichts. Mit dem Zweizahn wird alles was man noch erwischen kann nach vorne auf das leere Schaufelblech gezogen. Aber Vorsicht, oben über dem Tender schweben 15 000 Volt, nur nicht zu hoch mit dem Gerät kommen. Aber gleichzeitig soll man den Lokführer bei der Streckenbeobachtung unterstützen, gut wenn man die Strecke kennt und weiß, wo es gerade ausgeht oder die Linkskurven kommen. Das Vorziehen der Kohle ist viel anstrengender, als das Schaufeln. Doch von so einer Plackerei bekommt der Fahrgast nichts mit.
Ich ziehe noch heute den Hut vor den alten Fahrensleuten, die unter widrigsten Bedingungen ihren Zug, immer wieder pünktlich an den Bahnsteig brachten.
Wollte mich nur mal wieder melden.
Scan von einem Dia.
tennschter 03/08/2017 23:21
Hallo Heinz,mit der Plackerei hast Du ja so recht. Ich hab früher meine Kohlen immer durch das Kellerfenster schaufeln müssen, das hat mir schon gereicht!
VG vom tennschten
Peter 74 03/08/2017 17:05
danke für das eindrucksvolle Foto und die anschauliche Erklärung,LG Peter
BR 45 03/08/2017 15:13
Klasse Bildmeldung von Dir, bezeichnend in Wort&BildPrima
Grüße Andy
makna 03/08/2017 11:17
Unten Kohle, oben Strom ... und stets harte Arbeit, die massive Muskeln macht:Auch ich ziehe den Hut vor allen Lokmännern -
Danke Dir für diese bildhafte Anregung dazu !!!
BG Manfred
Roststab 03/08/2017 10:53
Noch ein Bild zur ErläuterungWie man hier deutlich sehen kann, verläuft im Zickzack quer über den Tender eine Nietreihe. Das ist die "Trennlinie" zwischen Kohle und Wasser. Unterhalb dieser Linie sind 21500 l Wasser und darüber sind ca. 7 t Kohle. Vergleicht man jetzt dazu den ziemlich leer gelöffelten Tender, so sind da in der Tat nur noch jämmerliche Reste an Kohle vorhanden. Dieser Anteil ist sehr schlecht zu erreichen und der Zweizahn ist nur ein Notbehelf. Er ist sehr schwer und unhandlich. Aber der Aschezieher ist nicht besser geeignet. Der hat nur Vorteile bei Pulverkohle und wer will die schon verheizen?
Übrigens auf diesem Bild ist die Lok-Tenderkupplung gut zu erkennen. Wer außer den Fachleuten hätte so etwas vermutet?
Danke für eure Kommentare
Steffen°Conrad 03/08/2017 8:20
Kohlenklau ging um ;-))Vor dem Strom hätt ich den meisten Respekt, macht auch klein und schwarz ;-)
vgconni
Alex Grimmer 03/08/2017 1:32
Da freut sich doch aber jeder Heizer über diese Kohle die du uns dort Präsentierst. Noch schöner wird das ganze wenn die Kohle fest gefrohren ist und man diese erst losschlagen muss bevor man diese überhaupt auf die Schaufel ziehen kann.Zum glück hat man heute die möglichkeit ggf zu dritt zu fahren, so das einer die Kohle vor holt.
Schön wieder etwas von dir zu hören.
Gruß Alex
Dieter Jüngling 02/08/2017 23:47
Tja lieber Heinz, unter dem Kohleberg befindet sich nicht nur der Antrieb sondern auch das Ballastgewicht. Muss man wohl so hinnehmen.Im Modell-BW sieht es schon komisch aus, wenn ich mit einem vollen Tender unter die Bekohlungsanlage fahre. Das hat sogar schon mein Enkel festgestellt.
"Die braucht doch keine Kohle, Opa"!
Aber ich finde es wieder prima, dass du mal so einen ausgelöffelten Tender zeigst.
Hab ich oft auf der Rennsteigrampe und der Oberhofer Schiene erleben können.
Da haben die Kollegen so manche Tonne durch die Esse gejagt.
Gruß D. J.