Arbeitsplatz der Kohle
Inspiriert durch Bernd-Peters Foto hier nun den nächst folgenden Arbeitsplatz: den der Kohle!
Kenner werden erkennen, dass es sich nur um ein lebhaftes Ruhefeuer handelt; denn die italienische Tenderlokomotive 880 030 hatte am Sonntag, dem 11. April 1976 nur "Bereitschaft" und diente dem Personal wie auch dem Besucher aus dem nördlicheren Europa mehr oder weniger zu nützlichen Zwecken.
makna 18/09/2012 9:31
@ blind lense:”Eiboobdamachschtegeilnei.” - Eine Wahnsinns-Story !!!
Super! Ein Blick in die Feuerbüchse, und Erinnerungen werden wach! Drum Danke fürs Erzählen, und @ Thomas Danke fürs Einstellen des "Arbeitsplatzes der Kohle"!
BG Manfred
blind lense 18/09/2012 9:21
Man sieht ganz deutlich den freien Rost und die wie ein Keil vor der Rohrwand liegende Kohle. Da fällt mir doch was ein...Aufstellungsbahnhof N.-DutzendteichSeptember 1985. Schon um fünf Uhr begann das Ausrücken. Einige Dampfloks hatten noch gar keinen Druck, andere wiederum konnten beim Ausrücken mithelfen. Spätestens um neun waren alle Kessel unter Dampf. So weit, so gut. Der Kessel einer Schnellzuglok soll stets ausreichend Dampf liefern, der Kessel einer Rangierlok soll kurze Spitzen abdecken. So ist jeder Kessel, was die Dampfentwicklung betrifft, besonders konstruiert. Die Feuerhaltung ist entsprechend einzurichten, damit die Sicherheitsventile nicht abblasen und unnötig Energie vergeudet wird. Wie ist es in einem solchen Fall bei einer S-Bahnlok zu halten. Die T 12 wird als verdampfungsfreudig aber ohne Reserven bezeichnet.
Jedenfalls bei schwachem Feuer blies das Sicherheitsventil pausenlos. Vielleicht lag es auch daran, dass der Kessel neue Rohre bekommen hatte. Immer wieder wurde mit dem Injektor der Kesseldruck gesenkt, immer wieder steig der Druck - genau so schnell wie er gefallen war. Das Blasen des Sicherheitsventils zerrte an den Nerven. ich war noch ein recht junger Heizer und machte noch einen letzten Versuch: Wegen der Stahlfeuerbüchse legte ich ein Ringfeuer an und senkte mit dem Injektor noch einmal den Druck. Es half nichts, das Sicherheitsventil fing nach kurzer Pause erneut zu blasen an.Mein Meister und ich waren uns einig, wir wollten erst einmal durch die Gegend gehen, fotografieren und ein Schwätzchen halten. Vielleicht bekommt man ja einen Tipp.
Es gab viel zu sehen und es wurde natürlich fotografiert.Leider sind alle Fotos verschollen. Ein besonders schöner Zug bestand aus der pr. T3 und ihren Wagen. Dort kam ich auch mit dem Lokpersonal ins Gespräch. Der Lokführer war ein alter Hase von echtem Schrot und Korn. Er ist noch selbst zu DB-Zeiten im Regelbetrieb auf Dampfloks gefahren. Von ihm erhoffte ich mir die Lösung meines Problems. In seiner Mundart gab mir der Lokführer den Rat: ”Eiboobdamachschtegeilnei.” Hätte er ”Bahnhof” gesagt, er wäre nicht besser verstanden worden. In bestem Ruhrgebietsdeutsch bat ich um Aufklärung: ”Eh, wat is los?” Der Lokführer wiederholte: ”Eiboobdamachschte-geilnei.” ”Alles paletti”, erwiderte ich , obgleich ich kein Wort verstanden hatte und verabschiedete mich. In Gedanken wiederholte ich immer wieder den unverstandenen Satz. Endlich dämmerte es mir: ”Ei Bub’ da machst du einen Keil hinein!” so sollte es heißen. Aber was für einen Keil konnte der Alte gemeint haben? Wie groß soll der sein? Und wie sollte dieser Keil in das Feuerbett platziert werden? Was passiert, wenn der Keil verbrannt ist? Hundert Fragen ohne Antwort durchliefen den Kopf.
Wie der Zufall so spielt. Während ich in Gedanken versunken an den Fahrzeugen vorbeiging, stolperte ich über etwas. Ein grober Holzkeil mit zwei krummen Nägeln lag im Weg. Der Keil war wohl von einen Güterwagen gefallen, wo er zur Befestigung der Ladung diente. Hoch erfreut nahm ich ihn auf und ging damit zu dem alten Hasen zurück, um Antwort auf meine Fragen zu erhalten. Der schüttelte sich vor Lachen und klärte das Missverständnis auf. Die noch vorhandene Glut sollte so vor die Rohrwand geschoben werden, dass sie an der Wand hoch und zur Rostmitte abfallend, eben keilförmig, liegt. Ein solches Verfahren darf aber nur bei Feuerbüchsen aus Kupfer angewandt werden. Die T 12 hatte aber eine Stahlfeuerbüchse. Der alte Meister versprach vor Ort zu helfen. Er war zufrieden, als er die Feuertür öffnete. Im Grunde hatte ich das Ringfeuer richtig angelegt, nur das Loch in der Rostmitte war zu klein. Mit dem Haken verteilte er die Glut zu den Seitenwänden so, dass zu allen Wänden ein Keil lag und ein Drittel der Rostfläche unbedeckt war. Noch einmal den Injektor betätigt, und es blieb ruhig. Ja sogar so ruhig, dass ich, ich war immerhin seit ein Uhr morgens auf den Beinen, auf meinem Hocker einschlief.
Ob ich von Keilen träumte?
Laufmann-ml194 18/09/2012 8:06
gut gewählter Ausschnitt mit dem Rahmen der Büchsemacht den Kontext schön deutlich
vfg Markus ml194
Klaus Kieslich 18/09/2012 6:23
Strahlt richtig Wärme aus :-)Gruß Klaus
makna 17/09/2012 23:07
... das ist ja vielleicht eine absonderliche Feuertür!Sehr schön gesehen!
BG Manfred