Wombat.1963


Premium (Pro), Erding

Bekanntlich…

kann man nicht nur an und rund um Flughäfen Flugzeuge fotografieren, sondern z.B. auch in der eigenen Wohnung.
Allerdings handelt es sich in den meisten Fällen um Modellflugzeuge.
Mit diesem Bild möchte mein persönliches Highlight meiner kleinen Modellflugzeugsammlung präsentieren.
Es handelt sich um ein Herpa Premiummodell im Maßstab 1:200.
Das Vorbild mit der Registrierung D-ABKI wurde im Februar 1973 an die Lufthansa geliefert. Im Januar 1993 wurde sie nach Nigeria an Okada Air verkauft. Später gelangte sie zu diversen Gesellschaften in Südafrika, bevor sie dort 2006 verschrottet wurde.
Neben der Tatsache, dass die Maschine den Namen und das Wappen meiner Heimatstadt Bremerhaven rund 20 Jahre durch ganz Europa, nach Nordafrika und den Nahen Osten trug, fasziniert mich an diesem Typ vor allem das mächtige T-Leitwerk mit den 3 Triebwerken am Heck.
Das ist auch der Grund, warum diese Aufnahme die Maschine von hinten zeigt.
Diese Konstruktionsweise bot Vor- und Nachteile:
Da die Tragflächen frei von aerodynamisch störenden Triebwerksgondeln waren, konnte Boeing dort ein aufwändiges Klappensystem installieren. Dies ermöglichte diesem Typ, mit sehr kurzen Start- und Landebahnen auszukommen sowie überdurchschnittliche Steig- und Sinkraten zu erreichen. Deshalb war dieser Typ z.B. bei Fluggesellschaften in den Anden bis zum Schluss sehr beliebt, da dieser Umstand aufgrund der Höhenlage vieler Flughäfen dort Vorteile bot.
Auf der anderen Seite war die Maschine dadurch hecklastig.
Zudem kann der hintere Teil des Rumpfes nicht für den Passagiertransport genutzt werden. Wie man auf dem Foto sieht, liegt der Lufteinlass des mittleren Triebwerks oberhalb des Rumpfes, der Luftauslass jedoch auf Höhe der Passagierkabine. Eine solche Konstruktion kostet Platz und Gewicht. Dafür war unterhalb des Luftauslasses im Heck ein Treppe eingebaut, die direkt in die Passagierkabine führte. Für Flugzeugfans wie mich immer noch das schönste Boarding überhaupt.
Ein weiterer Nachteil war, dass die Geräuschentwicklung insbesondere in den hintersten Sitzreihen auch während des Fluges eher - um es mal vorsichtig auszudrücken - suboptimal war.
All diese Fakten haben dazu geführt, das Flugzeuge mit Triebwerken am Heck aktuell die große Ausnahme sind.
Das schmälert meine Begeisterung für die B727 jedoch in kleinster Weise,

Commentaire 15

  • Eifelpixel 08/06/2022 19:45

    Ein sehr erfolgreiches Flugzeug von Boeing
    Nahaufnahmen machen das kleine ganz groß Joachim
  • The Norseman 21/02/2022 21:52

    Der "Europa Jet" B727-100/200 (hier letztere) gehört für mich zu den formschönsten jemals gebauten (Verkehrs)-Flugzeugen, die ich ca. 3 Jahre lang auch pilotieren durfte.
    Gruß, Jo.
  • Margret 23/01/2022 14:34

    deine Modellpräsentationen gefallen mit :o)
    die Info dazu ist interessant , wenn auch für Frauen zu technisch ;o)) zumindest , was mich betrifft...
    LG Margret
    • Wombat.1963 23/01/2022 14:55

      Also wenn du jetzt mit den Geschlechterklischees anfängst:
      Ironiemodus ein und los geht‘s!
      Die große Galley in der B727 war im Heck auf Höhe der äußeren Triebwerke untergebracht und aufgrund der Bauweise der Maschine überdurchschnittlich geräumig im Vergleich zu aktuellen Typen. Somit fühlte sich jede Stewardess dort wie zuhause und die Maschine war deshalb insbesondere beim weiblichen Kabinenpersonal äußerst beliebt.
      Ironiemodus wieder aus!
      :o))
  • Basi70 23/01/2022 11:47

    Beide Daumen zeigen nach oben. Hammermodell und das gekonnt fotografiert.

    VG Michael
  • Eifelpixel 21/01/2022 12:05

    Einen schönen Oldie zeigst du hier
    Bleibe gesund und ein schönes Wochenende
    Joachim
  • mheyden 21/01/2022 11:07

    Gut festgehalten!
  • DDA 21/01/2022 9:10

    Die (schweren) Triebwerke im Heck verschieben den Schwerpunkt der Maschine nach hinten, daher müssen auch die Tragflächen und die Hauptfahrwerke recht weit nach hinten. Trotzdem muß man bei den Fliegern immer aug der Hut sein, daß sich die Maschine am Boden bei ungünstigen Beladungen nicht "auf den Hintern setzt". Trotzdem gab es eine ganze Generation von Flugzeugen mit dieser Triebwerksanordnung mit zwei, drei oder gar vier Triebwerken (und mit den französischen Falcon...  gibt es sie heute noch...)
    Auf jeden Fall wirken sie höchst elegant- schade, daß ihre Zeit mittlerweile vorbei ist.

    VG Axel
    • Wombat.1963 21/01/2022 9:31

      Völlig richtig. Die Iljushin 62 hatte deswegen ja sogar ein ausfahrbares Stützrad unter dem Heck, damit sie am Boden nicht weg kippte. Und was heute mit Triebwerken am Heck unterwegs ist, sind entweder Businessjets wie die von Dir erwähnte Falcon oder haben, wie die Bombardiers, ihren Ursprung in diesem Segment, d.h. alles kleinere und leichtere Maschinen. Il62 und VC10, haben ebenso wenig Nachfolger gefunden wie die TU154, die B727, DC9/MD80 oder die BAC 1-11 und Trident. Aber neben der ungünstigen Gewichtsverteilung war natürlich auch das Unfallrisiko tendenziell höher. Wenn bei diesen Typen tatsächlich mal ein Triebwerk explodiert bzw. brennt, wird meist auch die Steuerung von Höhen- und Seitenleitwerk mit beschädigt.
      Ich stimme dir trotzdem zu: Schade, dass ihre Zeit vorbei ist.
      VG Ludger
    • DDA 21/01/2022 9:49

      Zerstörte Steuerung im Heck - War da nicht mal etwas mit einer DC-10 (United Airlines Flug 232)...
      Aus berufenem Munde weiß ich, daß bei ungünstiger Beladung sich auch die Tu-134 aufs Heck setzten konnte (Tanks leer und hinter Gepäckraum bis zur Halskrause voll).
      Aber für mich bleibt auch die Tu-154 der schönste Airliner...
      Und ganz spannend, wenn auch einmalig - die Tu-22 (ohne M) mit ihren gewaltgen Dobrynin WD-7 beidseits der Seitenruderwurzel im Heck...

      VG Axel
    • Wombat.1963 21/01/2022 12:55

      Stimmt, die Tu-134 gab's ja auch noch. Die Tu-154 bin ein zweimal geflogen. PRG-SKG mit der CSA. War ein Erlebnis, dass ich sicherlich nicht vergessen werde. AA 232 ist leider sehr bekannt. Das war der Flug, der dann nach dem Aufsetzen quasi ein "Rad" geschlagen hat. Wenn man Wikipedia glauben schenken darf, sind die meisten 727 wohl deshalb verunglückt, weil die Piloten die möglichen hohen Sinkraten gelegentlich überreizt haben....
  • Rudolf52 21/01/2022 7:49

    Moin, Super erklärt und sehr gutes Foto von dem Modell. Mit diesem Typ bin ich auch mal um 1991 von London nach Deutschland geflogen. Ich mein Einstieg war bei meiner Maschine hinten zwischen den Triebwerken. Vor ein paar Tagen flog eine ähnlich hier über Velbert Richtung D`dorf.
    Gruß Rudolf
  • Herbert Rulf 21/01/2022 0:57

    Interessante technische Details die du da beschreibst. Geflogen bin ich mit diesem Typ  ganz sicher schon mal, habe aber auf diese Details überhaupt nicht geachtet. 
    Der Typ war eher für die Kurz- und Mittelstrecke, oder ?  Ähnelt dem TriStar.
    Wieder viel gelernt.
    LG, Herbert

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Exif

APN ILCE-6400
Objectif E 18-135mm F3.5-5.6 OSS
Ouverture 20
Temps de pose 13
Focale 34.0 mm
ISO 200

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