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Chiesa di San Giuseppe

Chiesa di San Giuseppe

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homwico


Premium (Complete), Coburg

Chiesa di San Giuseppe

Verlässt man das Gelände des Campus der Università di Siena durch das eben beschriebene Tor, steht man auf der Via Sant’Agata. Die Straße trennt die Contrada Tartuca (Schildkröte) von der Contrada Onda (Welle), wobei beide Viertel zum südwestlichen Stadtdrittel Terzo di Città gehören. Auf dem Bild blickt man in nordöstliche Richtung: Dabei zählt das Gebiet rechts der Straße mit dem Prato si Sant’Agostino, der Universitätsmensa und dem Monastero di Sant’Agostino und der Kirche noch zum Areal der Contrada Tartuca, über das wir den Parkplatz verlassen haben. Links an der Straße findet man die Hausfassaden der Via Sant’Agata, die bereits auf dem Areal der Contrada della Capitana dell’Onda liegen.
Der Blick fällt formatfüllend auf die Fassade der Chiesa di San Giuseppe, eine Kirche und Oratorium gewidmet dem heiligen Josef von Nazareth. Die Kirche gehört zum katholischen Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino, sie ist heute gleichzeitig Tauf- und Kontradenkirche des Viertels Onda und befindet sich im Besitz der Contrada.
Die Kirche entstand mit Baubeginn 1521 im Auftrag der Universität Siena als Zunftkirche für die Arte dei Legnaioli (Tischlerzunft) unter Leitung des Architekten Baldassarre Giusti aus San Quirico d‘Orcia. Tischler sind heute noch ein tragendes Element der Contrada Onda. Die Fassade aus Tonstein schuf der Baumeister Benedetto Giovannelli im Jahr 1653, das gleichzeitig das Vollendungsjahr der Kirche war. Über dem geradlinigen Eingangsportal zeigt das nach oben offen gestaltete kleine Giebeldreieck eine aus dem Tympanon herausragende Marmorbüste, geschaffen von Tommaso Redi, die Josef von Nazareth darstellt. Der Fassadenunterbau zeigt symmetrisch angeordnet auf jeder Seite drei eckige Blendsäulen die auf Travertin-Sockeln stehen. Diese Blendsäulen wiederholen sich in verkürzter Form in der zweiten Etage, Sie besitzen dort verzierte Kapitell-Abschlüsse, ebenfalls aus Marmor bestehend. Als Blickfang zeigt sich dort eine rechteckig eingelassene, verzierte Fensterrose, über der in einem Tympanon mit halbkreisförmigem Abschluss ein Engel, der über seine Flügel herabblickt, wacht. Die beiden geschwungenen Voluten, die den breiten Fassadenaufbau nach oben symmetrisch an den äußeren Enden verschlanken, dämpfen mit ihrer eingerollten Schneckenform den strengen, geradlinigen Aufbau. Sie zeigen hier auch schön den Einfluss der Renaissance auf den Baustil. Den oberen Abschluss bildet ein großes Giebeldreieck mit Tympanon, in dessen Mitte eine kreisrunde Marmorplatte eingelassen ist, die wohl Zunftzeichen des Tischler- oder Zimmererhandwerks zeigt. Auf dem Gipfel des Giebels befindet sich ein schlichtes Metallkreuz.
Zu dem Gesamtkomplex der Kirche gehört noch die Sakristei und eine Krypta. In letzterer befindet sich heute das Museum der Contrada Onda.
Links am Bildrand sieht man das alte Stadtportal der Porta Sant’Agata, das mit der zweiten Erweiterung bei Bau der dritten Stadtmauer erbaut wurde.

Aufgenommen beim Verlassen des Campus-Geländes der Università di Siena in der Nähe des Parkplatzes „Il Campo“ an der Grenze der Viertel Tartuca (Schildkröte) und Onda (Welle) im Terzo di Città in Siena in der Via Sant’Agata.

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