Das bisschen Himmel ...
„Das bisschen Himmel ...
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... macht sich von allein,
sagt der Mann!“
*didumundtröööööt*
Ich wette, die Älteren unter uns summen gerade das Original mit.
Triggerwarnung: „ ... macht sich von allein, ...“
Da stehe ich zwischen zwei sitzenden Deep-Sky-Fotografen vor einem Heizstrahler und wir wollen uns einfach nur verabschieden, nachdem die allerersten Sekunden unseres Aufeinandertreffens ein wenig holprig waren. Dreibeinschleichen sind halt extrem seltsame Wesen.
Einmal im Jahr rücke ich mit meiner besten Foto-Freundin, Andrea Bächstädt
, im Camper aus, um die Sterne und/oder Polarlichter zu fotografieren. Es sind immer Tage des Einklanges, welche ich insbesondere meist dringend nötig habe.
Es zog uns wieder in den Norden in fiebriger Erwartung von Nordlichtern (die natürlich nicht kamen) und zumindest einer mond- und wolkenlosen Sternennacht.
Nach einem Tipp des edlen Spenders meiner aktuellen Kamera, Olly A.
, schlugen wir an dieser Scheune in der Lüneburger Heide auf. Obligatorische Begehung bei Tage mit Festlegung des Aufnahmestandortes. Antakeln der Plünnen für die Nacht unten im Camper, einen Snack und ein Heißgetränk versenkt und dann geht es wieder hoch, nur um festzustellen, dass unsere schöne Idee gerade mehr oder weniger stirbt. In der Zwischenzeit sind nämlich die beiden o.g. Deep-Sky-Fotografen vorgefahren und belegen den kompletten Platz vor der Scheune.
Das heißt: Wir sind den Tag zuvor mehrere hundert Kilometer gefahren, können unsere Bildidee vermutlich aber nicht umsetzen. Echt jetzt? Die pure Verzweiflung macht mich nett und ich bitte darum, wenigstens die Autos wegzufahren, denn immerhin hätten wir ja ähnliche Passionen.
Nach einem „Nee“ kommt ein „Ja“ ... ei, warum denn auch nicht?
Ach so, ja ... Dreibeinschleichen – seltsam, und so ...!
Wir versuchen unsere Bildidee zu retten – wenigstens der Himmel macht mit und ist ausnehmend klar. Aber die Front der Scheune sieht mit dem ganzen Rotlicht der „Anderen“ bei Langzeitaufnahmen dann ehrlicherweise doch aus, wie ein alter Landpuff!
Schon bald steht der Plan, am kommenden Abend wiederzukehren, um das Gebäude ohne Beleuchtung aufzunehmen. Wir packen ein, sind echt nett und verabschieden uns höflich.
Dabei stellt sich heraus, dass die beiden Jungs auch ziemlich nett sind und wir quatschen eine ganze Weile miteinander.
Die beiden sitzen, wir stehen. Ich stehe zwischen den beiden und dann kommt doch glatt der Satz (von rechts unten):
„Was ist an Milchstraßenfotografie schon groß schwierig?“
Ich so: „Da kommt jetzt aber mal ein eiskalter Blick von links oben, h’ömma!“
Einfach Gefrotzel und der Herr (unten rechts) merkt dann auch selbst, dass er gerade Blödsinn von sich gegeben hat.
Nun ja, diese beiden Genres (Astro- und Nachlandschaftsfotografie) miteinander zu vergleichen, ist sowieso komplett müßig, weil sie einfach völlig andere Ansprüche an ein Bild stellen.
Ich habe null Plan von Astrofotografie und bewundere das, was die Leute so zum Vorschein bringen, aber diese eine bestimmte Lücke zwischen den Ästen aus quasi 500km Entfernung zu finden, MUSS MAN AUCH ERST EINMAL HINBEKOMMEN!
Am Ende bin ich doch recht zufrieden mit dem Ergebnis, welches also über zwei Abende entstanden ist. Dennoch deklariere ich es als Überblendung, denn die Milchstraße stand exakt so über der Scheune. Ich hätte die Komposition am zweiten Abend auch komplett neu gemacht, aber der Himmel war dann bedeckt.
Ach so, die angekündigten Polarlichter kamen natürlich nicht und als die Sonne so fotogen tief stand über der Heide, schoben sich Wolken in den Vordergrund, noch bevor wir die Objektivkappen entfernen konnten.
Wir sind mit echt nur wenigen Fotos wieder nach Hause gekommen, aber die Fotografie ist bei einer solchen Tour eben einfach nicht alles, was zählt.
Überblendung | Stapel | Panorama
(BLEND | STACK | PANORAMA)
Himmel (04.10.2024):
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
ISO 3200 • n=f/2,8 • gestapelt ( = stacked) • 16x11“
Panorama • 1 Reihe • 3 Bilder (gestapelt) • Hochformat
Objektiv: Sigma 24–35mm f/2,0 DG HSM ART @ 24mm
Boden (05.10.2024):
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
ISO 3200 • n=f/2,8 • 150“ • LLL
Panorama • 1 Reihe • 3 Bilder • Hochformat
Objektiv: Sigma 24–35mm f/2,0 DG HSM ART @ 24mm
Bearbeitung:
Sequator • PTGui • Photoshop
Andreas Krieter 21/10/2024 20:00
Hi Claudia,Dreibeinschleichen kontakt und das bei solch einem spannenden Vorhaben, das Geduld und Dunkelheit braucht. Das könnte einen doch verrückt machen, wo wir unser Hobby schon extra auf die Einsamkeit der Nächte verlegt hatten ;-) .... doch diese besondere Gattung der Dreibeinschleichen scheint auch in unseren Gefilden immer häufiger zu werden. Nur gut das man mit manchen dieser Lebewesen auch auf irgendeine Art kommunizieren kann und dadurch ein gewisses Arrangement entstehen kann.
Der Nebel um die Heidescheune gefällt mir fast so gut wie die Milchstraße darüber. Solch ein Motiv würde ich auch gerne mal aufsuchen, wenn nicht alt zu viele von den Schleichen unterwegs sind ;-)
Viele Grüße von Andreas
M.Schlosser 18/10/2024 17:30
Die Milchstrasse so schön eingerahmt, das kommt gut! Wieder ein wunderbares neues Bild in deinem Portfolio!Andreas Mundt roquesgallery 18/10/2024 5:58
Erstklassig, Claudia. Diese Komposition aus 500 km zu finden ist schon eine echte Leistung mit Google Earth oder was auch immer... Und zwei Nächte hintereinander die selbe Location für ein Milchstrassenfoto aufzusuchen,zeugt von echtem Willen. :-)) Hatte ich auch mal.... Allerdings von HH nach St. Peter Ording Fahrerei. Macht summa Sumarum auch über 600 km. Aber im Vergleich zur Milchstrasse ein NICHTS.Bei euch hat sich der Einsatz gelohnt. Ein tolles Foto. Respekt !!!
Jörg Hennig 16/10/2024 17:34
Hallo,du schaffst es immer wieder mich mit deinen unglaublich beeindruckenden Bildern zu faszinieren! ich bin begeistert und kann mich an solchen Fotos kaum satt sehen! Die Bildkomposition ist natürlich auch erstklassig, was will man mehr!
Beste grüße, Jörg
Josef Käser 16/10/2024 12:27
Dreibeinschleiche:-)))Lässige Bilder machst du!!
LG Sepp
reibol 16/10/2024 10:30
Eine schöne Komposition mit Milchstraße.VG Reinhold