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Premium (World), Berlin

Das Gewissen der DDR

[St.-Annen-Kirchhof, Königin-Luise-Straße 57, Berlin-Dahlem • 30. April 2024]

Jürgen Engert (17.1.1936 Dresden – 22.8.2021 Berlin), Ehrengrab R-24

Viele in der FC werden sich noch an ihn als Moderator des ARD-Magazins "Kontraste" (1984–1998) erinnern.
Als gebürtiger Dresdner konnte er sich sehr gut in Mentalität und Befindlichkeiten der DDR-Bürger hineinversetzen.
1954 war er aus der DDR geflüchtet, weil ihm ein Studienplatz verwehrt worden war.

Seine Journalistenkarriere in Berlin begann 1961 beim "Abend" und endete 2001 als Chef des ARD-Hauptstadtstudios.
Vor allem in "Kontraste" legte er immer die Finger in die Wunden der DDR, jedoch frei von Demagogie.
Dafür wurde er von den Westfernsehzuschauern in der DDR geschätzt und verehrt.
Ich sagte 1988 einem Stasi-Offizier, Engert sei das Gewissen der DDR und leistet, was das DDR-Fernsehen versäumt.
https://youtu.be/hBwPh7Rm8gA?t=63

Commentaire 4

  • Kurt Wolf 17/10/2024 18:42

    Engert war ein Vollblutjournalist, der mit Akribie, Umsicht, Empathie und Sorgfalt arbeitete. Ein Mensch mit solchen Qualitäten hätte in der heutigen "Medienlandschaft", die nur nach schriller Aufmerksamkeit giert und für die das Nachdenken ihrer Hörer und Seher geradezu  eine lästige Eigenart darstellt, die es den Leuten mit viel buntem Tam - Tam auszutreiben gilt, keinen Platz mehr. Man muß allerdings auch deutlich erwähnen, daß sich die Qualität dieser Zuhörerschaft ganz deutlich negativ verändert hat: waren gerade die Bürger der DDR dafür bekannt, sprichwörtlich "zwischen den Zeilen" lesen zu können, so kann von einer solchen Kulturtechnik heute keinerlei Rede mehr sein, wo plumpes Gedröhn und billiger Klamauk jeden informativen Anspruch zunichte gemacht haben. Schön, daß Du an den Mann erinnerst.
    • smokeonthewater 18/10/2024 0:26

      Engert war als Sachse seiner alten Heimat verpflichtet, und seine Sendung klärte auf, was in beiden deutschen Staaten gut und schlecht lief. Er war so was wie das Gewissen der DDR im Westfernsehen.

      Heute ist es nicht mehr nötig, zwischen den Zeilen lesen zu können, weil man alles sagen darf. Man muss allerdings auch das Echo vertragen können und in der Lage sein, seine Aussagen zu belegen.
  • brosi13 01/06/2024 14:50

    Ich habe Jürgen Engert durchaus noch bildlich vor Augen..
    Schöne Doku...
    LG Engelbert