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Das Grab des "Vorstehers der Heeresschreiber" Tjanuni (TT 74)

Das Grab des "Vorstehers der Heeresschreiber" Tjanuni (TT 74)

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Das Grab des "Vorstehers der Heeresschreiber" Tjanuni (TT 74)

Das Grab des Tjanuni TT 74 gehört zu den am höchsten gelegenen Gräbern am Berg Schech Abd el- Qurna.
Es ist das nördlichste einer Reihe von 8 Beamtengräber und befindet sich am Osthang, unweit des Schechgrabes (auch allgemein als blaue Kapelle bekannt), von welchem der Berg seinen Namen her leitet.

Durch die Inschriften in diesem Grab erfahren wir, daß Tjanuni unter drei Königen gedient hat und zwei Regierungswechsel erlebte. Diese Könige waren Thutmosis III., Amenophis II. und Thutmosis IV..
Von besonderer historischer Bedeutung sind die Erkenntnisse die aus dem Grab des Tjanuni TT 74 gewonnen werden können.
Sie vermitteln einen Blick in die religiösen und rituellen Handlungen dieser Zeit, besonders die autobiographischen Inschriften des Tjanuni geben einen Einblick in die damalige Struktur des Beamtentums sowie über das innenpolitische und außenpolitische Geschehen.

So erfahren wir, daß Tjanuni unter drei Königen gedient hat und zwei Regierungswechsel erlebte. Diese Könige waren Thutmosis III., Amenophis II. und Thutmosis IV..

Die ersten biographischen Inschriften finden wir unter Thutmosis III., in denen zum Beispiel Tjanuni berichtet als Chronist und Schreiber tätig gewesen zu sein. Er schreibt:

"Ich sah die Siege des Königs (Thutmosis III.) in allen Fremdländern, als er die Fürsten von Djahi als gefangene nach Ägypten brachte…, als er ihre Bäume abschnitt … Ich bin es, der aufzeichnete diese Siege … über alle Fremdländer."

Die Gräber sind in zwei Ebenen aufgeteilt. In den unterirdischen Ebenen / Räumen befindet sich die Sargkammern, in denen sich der Verstorbene im Jenseits befindet.

Die Funktion der oberirdischen Räume werden als "Wohnung für die Ewigkeit" bezeichnet.
Diese Räume dienen als Durchgangsort vom Diesseits zum Jenseits oder umgekehrt für den Verstorbenen. Der Verstorbene möchte Morgen für Morgen die Unterwelt verlassen, um die Oberwelt zu besuchen, und möchte am Abend wieder zurück kehren.
Er möchte am Opferkult teilnehmen und die Opfergaben empfangen.

Diese Darstellungen bezeichnet Jan Assman als das "Das Herauskommen am Tage".
Im Grab des Tjanuni finden wir diese Darstellung im Eingangskorridor auf beiden Seiten. Auf der Südseite, wie er das Grab verläßt und auf der Nordseite, wie er es wieder betritt.
Auf der Nordwand wird die Darstellung auch inschriftlich erwähnt.
Übersetzt lautet dies:
"Ein- und Austreten in der Nekropole
ohne zurückgewiesen zu werden am Tor der Unterwelt,
Sichverwandeln nach seinem Wunsch,
Inspizieren seiner Familie der Lebenden. "

Diese Szene des Herautreten bzw. Eintreten in das Grab betont so den Charakter der Totenspeisung, im Sinne als Wiedervereinigung des Verstorbenen mit seiner Familie. Hierbei spielen die Feste eine herausragende Rolle.

Der Wunsch des Verstorbenen nach Rückkehr auf die Oberwelt wird hierdurch verdeutlicht. Er möchte an vier Orten wiederkehren und zwar zum Grab, um die Opfergaben entgegen zu nehmen, um seine Nachkommen zu besuchen und sich als Vogel auf den Sykomoren niederzulassen und sich in ihrem Schatten auszuruhen. Schließlich möchte er an den verschiedenen Festen teilnehmen, wie zum Beispiel an dem "Schönem Fest des Wüstentales" mit den dazu gehörigen Prozessionen.

Die ersten biographischen Inschriften finden wir unter Thutmosis III., in denen er berichtet als Chronist und Schreiber tätig gewesen zu sein. Er schreibt:
"Ich sah die Siege des Königs (Thutmosis III.) in allen Fremdländern, als er die Fürsten von Djahi als gefangene nach Ägypten brachte…, als er ihre Bäume abschnitt … Ich bin es, der aufzeichnete diese Siege … über alle Fremdländer."

An diesen Darstellungen wird besonders deutlich, wie sich die Alten Ägypter mit dem Tod beschäftigten und ihn als Teil ihres Lebens mit einbeziehen. Sie besuchen ihr Verstorbenen, feiern mit ihnen ihre Feste, Opfern ihnen und lassen sie am Leben mit teilnehmen. Sie lachen, musizieren, speisen … der Verstorbene ist in Gedanken mitten unter ihnen ... für sie ist der Verstorbene nicht endgültig gegangen, sondern in das ewige Leben eingetreten, aus dem er sie regelmäßig besucht.
Diese Vorstellung gefällt mir!
Es ist nicht wie in unserer Kultur, wir gehen zu Friedhof, halten und stille Andacht und gehen dann wieder.


Quelle:
Brack, Anneliese und Arthur; Das Grab des Tjanuni – Theben Nr. 74. Mainz 1977.
Assman, Jan, Tod und Jenseits im Alten Ägypten – Neuntes Kapitel: Das Herauskommen am Tage. München 2003.

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