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Das Treffen der Schwingen

Das Treffen der Schwingen

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Wernerimweb


Free Account, Erding

Das Treffen der Schwingen

U-Bahnhof Am Hart, München (Im Original ist er nicht ganz so feucht! :-)

Wer sagt, daß Architektur nicht auch emotional berühren kann?



Wenn man am Ende des U-Bahnhofs Am Hart in München steht und die sich verjüngende perspektivische Flucht der an Vogelschwingen erinnernden Deckenkonstruktion aus weißen Aluminiumtafeln vor sich sieht, ist ein ganz profanes „Wow“ durchaus angebracht. Die Aluminiumflügel streuen und reflektieren das Licht der durchgehenden Lichtbänder auf den Bahnsteig. Nie wurden Lichtquanten ästhetischer gestreut. Alle Säulen sind mit kleinen weißen Glasfliesen verkleidet, die Seitenwände mit blauen Mosaikfliesen. Über die ganze Länge des Bahnhofs verlaufen in regelmäßigen Abständen dreieckige Edelstahlbänder die die blauen Wände zusätzlich optisch untergliedern. Hier macht fotografieren wirklich Spaß! Ich finde diese weichen, geschwungenen, sehr organisch wirkenden Formen absolut gigantisch. Eine Begeisterung, die offensichtlich nicht alle Münchner teilen. Frage eines sichtlich verwirrten Passanten: „Warum fotografieren Sie das?“ Da die Frage offensichtlich durchaus ernst gemeint war, entgegnete ich nach einer kurzen Denkpause meinerseits: „Weil es schön ist!“ Der Passant nickte verunsichert, bedachte mich mit jenem beruhigenden Lächeln das ausschließlich für gemeingefährliche Irre reserviert ist um sie so lange zu beruhigen, bis man außer Reichweite ist. Dann löste er sich innerhalb von Sekundenbruchteilen missbilligende Luft auf. Schließlich weiß man ja nie, zu welchen Tätlichkeiten jemand der U-Bahn Decken fotografiert sonst noch fähig ist. Geschmäcker sind definitiv verschieden!

Mehr unter: http://www.naturgartenfreude.de/blog/foto-blog/

Commentaire 2

  • Wernerimweb 22/05/2014 15:14

    Hallo Christian,

    Tja wir Fotografen sind eben wunderliche und manchmal etwas seltsame Wesen! :-)
  • Christian Dolle 22/05/2014 14:10

    Das Bild ist toll gemacht. Mehr Schmunzeln musste ich allerdings bei deinem Text. Dieses Lächeln kenne ich auch sehr gut. Oft hat es etwas sehr Nachsichtiges, manchmal aber kommt es auch von oben herab. Allerdings verschwindet es auf wundersame Weise, wenn ich journalistisch unterwegs bin. Dann habe ich offenbar die Berechtigung auch Dinge zu knipsen, deren tieferer Sinn anderen Menschen verborgen bleibt.