Die Rodaer Dorfkirche bei Ilmenau aus dem 14. Jahrhundert

Die Rodaer Dorfkirche bei Ilmenau aus dem 14. Jahrhundert

"Vele Johr ben von dehem ech schon fart,
wor an diesem und an jenem Art,
ho geerbt in dieser un jener Fabrik,
ho gegrecht for des Lehm erscht den rechten Blick.
Un selbst in guter Stund kums in mein Sinn:
mine Heimat, mei Rud, wie biste su schin.

Jedes Johr zogs zu Urlaub mech in Thüringer Wald,
im Sommer und Winter, un wors nuch su kalt.
Of der Ausspann sa ich immer: Kurt for nech su scharf,
damet ech geguck konn nonger ins Darf.
Da sieh echs liegen, im Tal su drin:
mine Heimat, mei Rud, wie biste su schin.

Met klopfenden Herzen gits derhem darch de Ter,
de Eltern stin do, un freun sech su sehr,
das Hausfluhr, de Treppen, es alles nuch do,
de Kechen, de Stom un a nuch dos Clo.
Der Bleck aus dn Fänster, wu guck ech a hin:
mine Heimat, mei Rud, wie biste su schin.

Un ging mer spaziern nuff in de Träbt,
su hat mer en Bleck wie mars selten erläbt,
de Heiser met Schieferdächer un Garten drumrem,
der Bodenteich, of dem de Gänse schwemm,
de Kerchen strahlt Ruh aus, der Zug fährt dahin:
mine Heimat, mei Rud, wie biste su schin.

Beim Gang durch dn Kätsch un de Hermscheleiten
denk ech gern zureck an meine Juchendfreiden.
An tiefen Loch vorbei an der Pimpel huch
bis zum Spiegelsberg, do es genuch es hot sech geluhnt, da bleimer stin:
mine Heimat, mei Rud, wie biste su schin.

Un ben ech mol sälber grau un alt
su fählt mir de Kraft zu Thüringer Wald.
Ech wär derhem vor mein Heischen setzen,
de Enkel wärn an herum mech schwätzen:
"Opa erzähl doch, wonach steht Dir der Sinn ?"

mine Heimat, mei Rud, wie biste su schin.


Roland Schrickel, April 1970"(Aus Ilmenau Roda)