Diesel unter Strom
Als Eisenbahnfreund bin ich hier in einem echten Dilemma:
Einerseits mochte ich diese Lok-Type schon immer. Als junger Modelleisenbahner habe ich mich über die V 160 als Weihnachtsgeschenk (natürlich in weinrot!) ganz besonders gefreut.
Was ich lange Zeit jedoch nicht wusste und worüber sich vermutlich die wenigsten Bahnfahrer und -freunde Gedanken machen, ist der enorme Spritverbrauch dieser Lok: mehr als 250 Liter pro 100 km!
Wenn sie dann auch noch in Doppeltraktion mindestens einmal täglich einen IC vom Stuttgarter Hauptbahnhof über die Geislinger Steige nach Ulm und von dort weiter nach Oberstdorf oder als Zug- und Schiebe-Traktion an den Bodensee und zurück bringt, dann werden auf den überschlagsmäßig rund 400 Kilometern hin und zurück jeweils satte 2000 Liter Diesel verbrannt!
Wie gesagt, als Eisenbahnfreund, der der ohnehin extrem ausgedünnten einstigen Artenvielfalt im DB-Lokotop nachtrauert, kommt man hier in einen Zwiespalt. Denn das fahrplanmäßige Erscheinen dieser Lok im monoton gewordenen Hauptstrecken-Reisezugalltag ist an sich eine willkommene Abwechslung. Andererseits scheint es mir eine kaum verantwortbare Verschwendung zu sein, ausgerechnet auf der bergigen Strecke Stuttgart-Ulm unter dem ja vorhandenen elektrischen Fahrdraht noch herumzudieseln! Schlimm genug, dass die viel frequentierten Strecken Ulm-Memmingen-Kempten bzw. Ulm-Friedrichshafen-Lindau noch immer nicht elektrifiziert sind. Aber dann den aufwändig aus Arabien oder Skandinavien hergeschafften Sprit auch noch unter vorhandener Oberleitung zu verfeuern, ist schon Irrwitz pur. Was nebenbei wieder einmal die völlig falsche Prioritätensetzung von so branchenfremd eingekauften Bahnmanagern wie Grube oder "Kerosin-Mehdorn" (siehe seine Berufslaufbahn bei Airbus) zeigt: Anstatt in die Fläche zu investieren und seit Jahrzehnten überfällige Streckenaufrüstungen in Angriff zu nehmen, pumpt er lieber Unsummen in einige wenige Prestigeprojekte wie das größenwahnsinnige Projekt „Stuttgart 21“ - siehe:
Wo wir schon beim Stichwort "Verbrennen" sind:
In einem unterirdischen Großstadtbahnhof, in dem jeden Tag hunderte ICE's und noch mehr RE's ein- und ausfahren, wird auch die Sicherheitsfrage im Brandfall relevant.
Einen höchst beeindruckenden Feuerwehr-Bericht von einem ICE-Triebkopf-Brand im Bahnhof Offenbach gab es einmal im Netz nachzulesen. Seit einiger Zeit ist die Seite allerdings verschwunden ...
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Patrick Emelius 30/05/2010 22:44
Also ich bin ein absoluter Dieselfan und ich finde es nicht schlecht wenn ein 218er mit Vollgas durch die Landedieselt. Ich habe damit kein Problem und die 218er ist ja noch sparsam im Vergelich zur 232.MfG Paddy
Morten MDS Sauer 28/12/2008 21:34
Ähm ja,Also vonner Schärfer her Top, aber lieber ganz oder Garnicht als nur ne 2/3 218!! Von daher hätte ich des Fahrgestell dran gelassen und den Signalsockel, usw. auch.
Gruß
Morten
bahnsinnig 20/03/2008 19:54
Da schlägt das Eisenbahnerherz höher. Aber wie Dir, hypnotisiris, schlagen auch mir zwei Herzen in der Brust. Gerade als bahnsinniger Umweltbewusster kann ich Dir nur beipflichten, was den Anachronismus "Dieseltraktion auf elektrischer Stecke" angeht.@Klaus D. Holzborn:
"[...] was hat Dein Bild mit Mehdorn zu tun?" - Tja, auf den ersten Blick nur, dass er Chef des Ganzen ist. Von DB Regio, DB Netz, etc. - Man kann das Nicht-Umspannen auf der 218er auf E-Lok in Ulm als umlaufbedingt interpretieren. Blöd ist nur, dass das nicht immer der Fall ist. Dann nämlich, wenn der a...knappe Fahrplan dem IRE aus Friedrichshafen mal keine Verspätung beschert hat. Doch diese Verspätungen sind hausgemacht: die Stecke Ulm - Friedrichshafen hat längere eingleisige Abschnitte, die Trasse ist gespikt mit Langsamfahrstellen und die Dieseltraktion hat keine Fahrdynamik, die für einen solch sportlichen Fahrplan notwendig wäre. In Ulm gibt es keinen Puffer im Fahrplan, d.h. bei Verspätungen wird die Umspannzeit leicht verbraten, so dass die 218er gleich weiterfahren Richtung Stuttgart. Wieder mir dem Nachteil der schlechteren Traktionsdynamik, die den in die Trassen der anderen Züge zw. Ulm und Stuttgart ohnehin reingequetschten IRE behindert. Würde Mehdorn etwas von der Bahn verstehen oder sich dafür interessieren, dass das Gesamtsystem funktioniert und nicht nur seine ICE-Lieblinge, dann hätte er alle genannten Schwachstellen angegangen. Und er würde zur Freude seiner trotzdem treuen Kunden den integralen Taktfahrplan anstreben, er würde das Geld nicht in kropfunnötige Prestigeprojekte stecken, "Stuttgart 21" bleibenlassen und die Neubaustrecke nach Ulm umplanen, damit diese auch Regionalzüge (ja überhaupt lokbespannte Züge!) aufnehmen kann. Das Bild ist also ein hintergründiges Zeugnis völlig verfehlter Bahnpolitik und unfähiger Konzernführer der DB AG. Passend zu Ostern: "Wie lege ich mir selbst ein Ei?" Antwort: "Frag Mehdorn, oder seinen gänzlich bahnfremden Vorstand!"
Armin Leitner 16/03/2008 12:22
Wuchtig, gut. LG - ArminAurora G. 14/03/2008 12:18
gefällt mir sehr gut! lg., a.markus.barth 11/03/2008 21:21
ungewöhnlicher bildausschnitt, kommt aber super rüber.auch die bildqualität ist top.
ansonsten: sicherlich hauen die 218er ne ganze menge diesel in die luft, eloks fahren aber auch nicht zum nulltarif, so relativiert sich das ganze wieder.
Horst Mertens 11/03/2008 0:35
Sehr schönes Foto,genau zum richtigen Zeitpunkt abgedrückt.Gruß Horst