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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

doppelte Dopplung

Hach, was für eine lustige Geschichte!
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Ich musste schon lachen, als ich am Startbahnhof erfuhr, dass mein Zug ausfallen würde. Die Deutsche Bahn ... wie knuffig wieder mal! Ich befragte die App und sah die Liste: Es fuhren alle Bahnen, bis auf meine. Da musst Du einfach lächeln, nech?! Dachte daran, dass die Deutsche Bahn in gewisser Weise so stereotyp ist, wie eine Comic-Figur – so wie Donald Duck beispielsweise. Wenn der was anpackt, geht auch irgendetwas schief – absolut verlässliche Prognose!
Das nächste Mal musste ich schmunzeln bei einem erneuten Blick auf’s Handy. Es waren -4°C, statt der angekündigten -1°C. Jut, machte den Kohl dann auch nicht mehr fett, zumal ich immer eine Lage Stoff in Reserve dabei habe. Denn es gibt einfach Experimente, die ich nicht machen möchte. Der ebenso angekündigte Nebel war offensichtlich woanders beschäftigt, doch nicht an dem malerischen Wasserarm, an dem ich mich befand. Es war glasklar! Der Mond schien leuchtend – meine Mimik zeichnete ein wohliges „Oh, wie schön!“ in mein winterblasses Gesicht. „Wer braucht schon Nebel?“
Zeit für Nahrung und das klare Signal an die Füße, dass sie in dieser Nacht nicht sterben werden. Der Strand bot eine perfekte Gelegenheit für ein schönes, kleines Feuerchen. Einfach ein paar Stöcke suchen und dann den Speck knusprig räuchern. Die Vorfreude zog die Mundwinkel hoch. Nee, watt schön!
Nach ungefähr zwei Stunden brauchte mein kleiner warmer Freund immer noch Intensivbetreuung, denn selbst die von den abgestorbenen Bäumen abstehenden Äste waren durchtränkt von Feuchtigkeit. Ich dachte, der gesuchte Nebel sei hier wohl sonst immer heimisch, aber eben heute nicht.
Ich setzte ein gereizt entschlossenes Grinsen auf, so wie ich es immer mache, wenn ich einen Kampf aufnehme und mich schon auf den Sieg freue. Tatsächlich zahlte sich meine Selbstherrlichkeit irgendwann zwischen Stunde 3 und 4 nach der Feuer-Initialisierung aus. Endlich duftete der Speck gar herrlich und meine Füße und ich genossen gelassen unsere neu auflebende Freundschaft.
Zufrieden schaute ich in die Runde und lächelte. Kleines Glück!
Nachdem das Feuer kräftig genug war und ich gesättigt, begann ich dann schlussendlich zu fotografieren. Meine kleine Campinglampe auf einem der umgestürzten Bäume – über und über bewachsen mit Moos. Doch, das machte sich gut, fand ich. In der Morgendämmerung ging es weiter mit dem Fotografieren. Schön, einfach nur schön! Allerdings merkte ich dann doch „schon“ die Anstrengung der Anreise plus der stundenlangen Suche nach dem passenden Holz und dessen Aufbereitung. Das war richtig Arbeit. Doch der malerische Sonnenaufgang entschädigte für die Mühen.
Ich freute mich auf eine entspannte Fahrt mit dem Fahrrad in der klaren Morgensonne zu dem einige Kilometer entfernten Bahnhof. Und ich dachte schon daran, wie schön es sein würde, später die Beine von sich zu strecken, eine schnurrende Katze auf dem Bauch zu haben und selig zu poofen.
Am Bahnhof: Donald Duck lässt grüßen! Und Dagobert und Tick, Trick und Track ... ach, und Daniel Düsentrieb, und wie sie alle heißen! So eine lustige Bagage von Stereotypen! Sooo lustig!
Es fuhren KEINE (in Zahlen: 0) Bahnen wieder zurück. Die Liste des vorangegangenen Abends war größtenteils grau und nur eine Zeile war rot. Die aktuelle Liste hingegen strahlte komplett rot. Was für ein Witz die Deutsche Bahn doch manchmal ist.
Der nächst geeignetste Bahnhof liegt ungefähr 15km entfernt. Stellt Euch einen verstört grinsenden Smily vor und stellt Euch zudem vor, Ihr seid so müde, dass Ihr beim Schieben(!) des Fahrrades einen kleinen Wall hoch denkt: „Ich muss runter schalten, damit es leichter geht.“ In diesem Zustand tun 15km weh.
Nützt ja nüscht. Ich fuhr los mit einer Mütze auf dem Kopf, die ich immer „Russenmütze“ nenne. Ich machte sie unten auf, denn so langsam wurde es schon deutlich wärmer. Ich fuhr die Landstraße (die ohne Radweg) und die Seitenteile meiner Mütze flatterten im Fahrtwind wie die Ohren eines Dackels im engagiert jagenden Galopp. Autos preschten an mir vorbei und ich rief ihnen zu:
„Ihr müsst Euch ALLE mehr bewegen. Fahrt Fahrrad!“
Tja, die Heiterkeit war eben nun übermüdet und bisweilen nen büschen hysterisch.
Doch, wie wunderbar, irgendwann saß ich im Zügli, welches mich meinem Bett und der Katze näher brachte. Ich stieg am Stadion in Frankfurt aus – am Mittag eines Heimspiels der Frankfurter Eintracht. Die ganzen fahrenden Händler waren schon da und es duftete so schön nach ... Worscht.
Ich dachte nur: „Oh ja, jetzt ne Worscht!“ Kurzer Check der Geldbörse und dann die bittere Erkenntnis, nicht mehr genügend Bargeld dabei zu haben. Ich lächelte die Verkäuferin verlegen an.
Was mag sie gedacht haben beim Anblick einer völlig verschmutzten Person, die keine 3 Kröten mehr für ne Worscht hat? „Sachen gibt’s!“ wird sie gedacht haben.
Yapp, Sachen gibt’s! Und einige davon sind erst hinterher wirklich lustig!
;-)

Jetzt gibt's Feuer!
Jetzt gibt's Feuer!
Claudia Sölter

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