Duisburger Binnenhafen - Schrottinsel
Duisburger Binnenhafen - Schrottinsel
Bei meinem letzten Besuch in Duisburg wollte ich unbedingt ein paar Bilder von der Schrottinsel machen - leider ist ohne offizielle Genehmigung kein Reinkommen... "dat is zu Gefährlich..." sagte mir der Mann am "Empfang". Daher nur ein Panorama der Schrottinsel...
Das Foto besteht aus 20 Hochkantaufnahmen, welche mit Photoshop zusammengerechnet wurden.
Hier ein Bericht den ich im Internet gefunden habe (Quelle: http://www.focus.de/panorama/reportage/focus-reportage-schatzkammer-schrottplatz_aid_373230.html)
Der Schredder der Schrottinsel arbeitet immer bis zum Anschlag. Schon von Weitem hört man das Brüllen, das Kreischen und Krachen der Karossen. Keiner sollte dem zehn Meter hohen Schreddermonstrum zu nahe kommen. Es zerreißt die Wracks in handgroße Teile. Willkommen in Duisburg-Ruhrort. Mitten im größten Binnenhafen der Welt liegt die Schrottinsel. Sie heißt tatsächlich so. Der größte Schrottplatz Europas misst 130 000 Quadratmeter.
Der Lack ist ab
Das Herzstück der Insel ist der Schredder. Sein Schlund giert ständig nach mehr. Dort, wo er sich die Wracks einverleibt, werden Splitter schnell zu Gewehrkugeln. Menschenleer ist die Maschine deshalb. Es riecht wie nach einem schweren Unfall, nach verbranntem Gummi und Öl. Drinnen geht es zu wie im Fleischwolf. Ein mit Hämmern bewaffneter Rotor beißt sich in das Blech. Er reißt es in 1000 Stücke. Zerquetscht und zerfletscht das Metall, das sein Besitzer samstagnachmittags auf Hochglanz wienerte. Hier gibt es keine Unterschiede mehr. Das Gedrängel, Gehupe und Gehabe auf Deutschlands Straßen – hier hat es ein Ende. In einer finalen Massenkarambolage. Die Mühle zermahlt alles, gefräßig, aber mit Gleichmut. Porsche oder Panda, an diesem Ort sind alle gleich. 600 Grad Hitze, reine Reibungswärme. Nur ein paar Sekunden, und der Lack ist ab. Kein einziges der Millionen Wrackteile trägt nun noch eine Spur von Farbe. Die Fetzen verlassen den Schredder in mattem Silbergrau. Nackt.
Im Schimanski-Land
Deutschland ist Abwrackland. 2500 Euro Prämie zahlt es den Deutschen, wenn sie vernichten lassen, was ihnen am liebsten ist. Ein Kopfgeld fürs Kaputtmachen. Doch tief im Westen versteckt sich die kleine Wirtschaftswunder-Insel aus Altmetall. Neben der Schrottinsel liegt die Kohleninsel, überfrachtet mit Halden voller Grubengold. Eins weiter die Ölinsel. Orte von trotzigem Stolz. Nirgendwo war Götz George mehr Schimanski als hier, nirgendwo lieben sie ihn mehr. Ein Drehort wie eine Offenbarung.
Das Revier-Reservat
Eine halbe Million Tonnen Schrott donnern und scheppern pro Jahr in Lastern, Schiffen und Waggons in die Altmetall-Landschaft. Eine halbe Million Tonnen verlassen sie wieder, klein gehackt. Berge von Brückenpfeilern und Strommasten. Berge von Versorgungsrohren, Töpfen, Pfannen und Waschmaschinen – und Berge von Autowracks, die Abwrackprämien-Welle schwappt langsam auf den Riesenschrottplatz zu. Dieser Ort, den der Metall- und Stahlschrott-Recycling-Gigant TSR aus Bottrop betreibt, ist auch im symbolischen Sinn eine Insel. Eine, auf der sich das Ruhrgebiet erhalten hat, mit aller Macht, mit archaischer Anziehungskraft. Ein Ort, an dem sich das oft so totgesagte Land Tag für Tag aufbäumt.
Der Schrott-Philosoph
Fred Martin hat auf der Schrottinsel sein Leben verbracht. Er ist Obermeister, sein Händedruck ist metallisch hart. Martin sagt, an diesem Ort sei das echte Leben zu besichtigen, das harte. Ein Ort wie eine riesige Knautschzone des Zeitgeistes. Bis vor Kurzem noch, als niemand von der Finanzkrise sprach, hatte Martin manchmal das Gefühl, den Leuten ginge es einfach zu gut. Neuwertige Fahrräder, Töpfe und Waschmaschinen überall. „Schlimm ist diese Mode, immer alles neu kaufen zu müssen“, sagt Martin. Wegwerfmentalität. Sie macht aus ihm, dem gelernten Metzger und Lokführer, noch einen Philosophen. Die Leute ahnen ja nicht, was der Schrott für Schätze und Abgründe birgt. Symbole für Ende und Neubeginn. Und Übermaß. Neulich hatte er eine komplette Produktion Toaster auf dem Platz, originalverpackt. Tonnen von Weihnachtsbeleuchtungen. Dann Zehntausende neuer Blinklichter, ebenfalls direkt vom Werk auf den Schrott.
Wunderbare Silberberge
Geht alles in den Schredder. Wenn er fertig vernichtet hat, spuckt er das Unverdauliche aus. Anlauf nehmen die Schrottstücke über ein Laufband, das steil in den Himmel ragt. In zehn Meter Höhe rieseln die Teile vom Band. Und alles landet auf einem Haufen. Ein eisiges Klirren tönt durch den Schrottberg, Lawinen lösen sich und rauschen in den Matsch. In wenigen Stunden hat sich ein neues Blechgebirge vor Obermeister Martin aufgetürmt. Der Mann steht davor, liest eines der von der Reibungshitze noch warmen Schrottteile auf, wiegt es in seiner Hand, streichelt darüber. Dann steht er vor dem Silberberg und fragt: „Sind se nich schön, unsere Berge?“
Für alle, die mehr auf Farbe stehen:
gelbhaarduisburg 17/04/2016 18:52
Ein sehr schönes Panorama!Aber:
"Den" Duisburger Binnenhafen gibt es nicht. Du hast hier einen Teil der Hafenanlagen von Ruhrort und Meiderich fotografiert. Es gibt im Großraum Duisburg verschiedenste dieser Hafenanlagen (Innenhafen, Außenhafen, Kultushafen, etc. pp.). Diese Duisburger Hafenanlagen ergeben ZUSAMMENGEFASST den "größten Binnenhafen Europas", also den größten Inlandhafen.
P. Kinscheck 10/01/2012 13:07
Also, das Teil hat was.Ist stimmig, so wie Du es bearbeitet hast.
Gruss Peter
NAVIGATOR 755 10/01/2012 0:49
Erstklassig, *****NAVIGATOR 755
† Ute K. 09/01/2012 20:48
Beachtliches Pano, mir gefällts, schön schrottig alles :-)lg, Ute
AndreasPflaum 09/01/2012 19:41
Starkes Bild mit einer dazu passenden BEA.Fein gemacht.
VG Andreas
Der Renner 09/01/2012 18:26
hi hi. was ist denne "nutzeisen", hab ich ja noch nie gehört ? ;-))ich stimme mal dem ralph zu, die textur bei hanno seiner brücke hat mir besser gefallen.
trotzdem feine filterarbeit, alt siehts ja auch aus und das wolltest du ja erreichen.
lg renner
† Ralph.S. 09/01/2012 17:56
Das Pano finde ich sauber zusammengestitcht.Allerdings ist in meinen Augen die Textur hier nicht die beste Wahl, aber du wirst dir sicher was dabei gedacht haben. Vielleicht war auch der Himmel zu flau, keine Ahnung.
Sonst eine großartige Arbeit.